Filmfacts «Blues Brothers»
- Regie: John Landis
- Produktion: Robert K. Weiss
- Drehbuch: Dan Aykroyd, John Landis
- Cast: John Belushi, Dan Aykroyd, James Brown, Cab Calloway, Ray Charles, Carrie Fisher, Aretha Franklin, Henry Gibson
- Kamera: Stephen M. Katz
- Schnitt: George Folsey Jr.
- FSK: ab 12 Jahren
Die Produktion von «Blues Brothers» verlief dabei alles andere als glatt, und dann entwickelte sich auch noch die Postproduktion zu einem unerbittlichen Tauziehen zwischen Landis und den Studiobossen. Aber der Charme der «Blues Brothers» und die magnetische Wirkung ihrer Musik sorgte für ein kleines Wunder: Die auf Kosten von 30 Millionen Dollar angeschwollene Musikkomödie generierte weltweit Einnahmen von 115 Millionen Dollar und wurde zu einem absoluten Dauerrenner im Fernsehen, im Heimkino und als beliebter Titel in Kino-Retrospektivreihen und Uni-Kinos.
Und damit noch nicht genug: Das Soundtrackalbum zum Film erreichte Gold-Status in den Niederlanden und Italien, sackte Platin in den USA ein, Zweifach-Platin im Vereinigten Königreich sowie in der Schweiz, Frankreich und Deutschland und sogar Sechsfach-Platin in Australien. Coverbands (darunter einige offiziell abgesegnete) sind noch immer weltweit sehr populär.
Und all das, obwohl «Blues Brothers» 1980 als Kompromiss veröffentlicht wurde: Landis lieferte ursprünglich einen 160 Minuten langen Film ab, wurde vom Studio aber dazu gedrängt, ihn zu stutzen. Ins Kino gelangte der Film letztlich mit etwas mehr als 130 Minuten Laufzeit. 1999 veröffentlichte Universal Pictures jedoch eine von Landis überarbeitete Fassung mit einer Länge von immerhin 148 Minuten. Die hatte jedoch ein paar technische Schönheitsfehler wie unterschiedliches Color Grading zwischen den neu wieder eingefügten Szenen und dem aus der Kinofassung bekannten Material. In Deutschland kam als Problem die mangelnde Synchronspur bei den neuen Passagen hinzu.
- © Universal Pictures
2016 überarbeitete Turbine «Blues Brothers» jedoch und verpasste dem gesamten Film eine ambitionierte, aufwändige Bild- und Ton-Restauration sowie eine mit Liebe zum akustischen Detail der frühen 1980er erstellte Synchronfassung für die neuen Szenen. Und man kann gar nicht genügend schätzen, welche schwierige Aufgabe das war: Die M&E-Tonspuren des Films wurden 2008 bei einem Brand der Universal Studios zerstört, womit eine nahtlose Restauration der kompletten Extended Version, die einige längere Musikperformances umfasst, fast schon eine Sisyphos-Aufgabe darstellte.
Nun gelangt diese von John Landis persönlich abgesegnete, restaurierte Extended-Version von «Blues Brothers» erstmals auf die große Leinwand. Für Fans der kultigen und musikalischen Brüder ist das in der Theorie ein riesiges Geschenk. Denn auch wenn «Blues Brothers» wunderbar im Heimkino funktioniert: Dieser unvergleichliche Mix aus Action-Komödie, konzerthaftem Zelebrieren von Running Gags sowie einprägsamen Sprüchen und mitreißender Musik schreit geradezu danach, im Kino gesehen zu werden. Denn mit voller klanglicher Wucht und in großer Gruppe bestaunt, entwickelt diese 80er-Komödie eine famose Eigendynamik.
Nun fällt die Wiederaufführung anlässlich des 40-jährigen Filmjubiläums ausgerechnet in die Corona-Zeit, weshalb ausverkaufte, riesige Kinosäle erstens nicht zu erwarten stehen und zweitens eh besser zu vermeiden wären. Aber: Es reicht eigentlich auch, einfach viele Freunde und Freundesfreunde für die örtliche «Blues Brothers»-Aufführung zu rekrutieren. Denn auch in einem halbvollen Saal lässt sich mit viel guter Laune und angemessenem Abstand ein sicheres, ausgelassenes «Blues Brothers»-Happening feiern.
«Blues Brothers» wird im Extended Cut am 22. Juli 2020 zurück in die deutschen Kinos gebracht.
Es gibt 4 Kommentare zum Artikel
15.07.2020 16:00 Uhr 1
15.07.2020 16:03 Uhr 2
15.07.2020 18:01 Uhr 3
15.07.2020 20:37 Uhr 4