Hingeschaut

«Kampf der Realitystars»: Promis unter Palmen bei RTLZWEI

von

Ein traumhafter Strand in Thailand, eine reichhaltige Auslese trash-erprobter „Promis“ und fertig ist ein neues RTLZWEI-Format, das mit seiner Auftaktfolgte ziemlich gut zu unterhalten weiß.

Die Promis in der Show

Annemarie Eilfeld, Oliver Sanne, Sam Dylan, Georgina Fleur, Jürgen Milski, Tayisiya & Yana Morderger, Sandy Fähse, Hubert Fellah, Fürstin Andrea von Sayn-Wittgenstein, Kate Merlan, Willi Herren, Johannes Haller, Melissa Damilia, Momo Chahine.
Mit «Promis unter Palmen» hat Sat.1 zwischen März und Mai für reichlich Gesprächsstoff gesorgt. Auch wenn das anfänglich gehypte televisionäre Trash-Feuerwerk gegen Ende der Staffel zunehmend in die Kritik geriet, war es für den Bällchensender aus Quotensicht ein voller Erfolg. Die Sendung mit einschlägig bekannten Gesichtern wie Bastian Yotta, Désirée Nick und Co. brachte es in der Spitze auf mehr als 20 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe und zeitweise über 3,3 Millionen Zuschauern am Gesamtmarkt.

Das deutlich kleinere RTLZWEI würde jubeln, wenn es mit dem nun gestarteten «Kampf der Realitystars» auch nur halb so viele Zuschauer erreichen sollte. Die gute Nachricht für den Sender lautet, dass ein Erfolg der neuen Promi-Sendung vorstellbar erscheint. Schnell merkt man, dass sich die verantwortende Produktionsfirma Banijay Productions Germany beim «Kampf der Realitystars» an erfolgreichen Vorbildern orientiert hat, die zuletzt im Genre Promi-Reality-Show zu sehen waren. Und das ist an dieser Stelle gar nicht negativ gemeint.

So ist es den Verantwortlichen für den «Kampf der Realitystars» unter anderem gelungen, einen relativ bekannten Cast zusammenzustellen. Mit vergleichsweise namenhafte Reality-TV-Sternchen wie Jürgen Milski, Ex-«Bachelor» Oliver Sanne, Hubert Fella und Annemarie Eilfeld weiß die Sendung Gesichter zu präsentieren, die dem geneigten Trash-Zuschauer ein Begriff sind. Recht simpel und schnell verstanden ist zudem das Konzept der Sendung: Die teilnehmenden Promis leben bis zu vier Wochen lang zusammen in einem Sala am Strand und kämpfen in verschiedenen Spielen um den Titel „Realitystar 2020“.

Auf ein Voting der Fans setzt der längst abgefilmte «Kampf der Realitystars» logischer Weise nicht, den Sieger des Formats, der neben „ewigem Ruhm“ auch 50.000 Euro erhält, machen am Ende die Promis unter sich aus. Neben der fehlenden Villa dürfte der größte Unterschied zu «Promis unter Palmen» derweil sein, dass im «Kampf der Realitystars» ständig neue Gesichter nachrücken. Das hält das Kandidatenfeld dynamisch und erschwert die Grüppchen-Bildung, die in «Promis unter Palmen» letztlich im Mobbing von Claudia Obert gipfelte. Den Neuen wird dabei die undankbare Aufgabe zuteil, "ältere" Promis in der „Stunde der Wahrheit“ zu nominieren und herauszuwählen. Dieser Kniff ist, wie RTLZWEI selbst sagt, „hart, aber unfair“, definitiv aber bestens dafür geeignet, um potenziellen Zwist zwischen den Inselbewohnern zu sähen. Und erste Streitereien lassen wenig überraschend nicht lange auf sich warten.

Promis, Palmen, RTLZWEI

  • Mehr über «Kampf der Realitystars» können Sie auch hier nachlesen.
Nach dem Verlust der ersten Betten bei Spiel eins können sich die Promis zwar noch schnell darauf einigen, wer einen gemütlichen Schlafplatz erhalten soll. Doch spätestens, als der aus «Berlin - Tag & Nacht» bekannte Sandy Fähse verbotener Weise zu weit ins Meer hinausschwimmt und zur Strafe seine Zigaretten abgeben muss, wird es erstmals laut. Angenehm ist, dass die Konflikte zumindest zu Beginn der Staffel nicht so persönlich ausgetragen werden wie bei «Promis unter Palmen», wo sich Désirée Nick mit ihren Angriffen gegen Claudia Obert schon früh unter der Gürtellinie bewegte.

Gelungen ist zudem die Auswahl der Spiele, denen sich die Promis in Thailand stellen müssen. In einer Challenge gilt es für die Stars beispielsweise, sich selbst nach ihrer Beliebtheit in der Bevölkerung einzusortieren - eine kleine, aber fiese Aufgabe, mit der die Promis dazu gezwungen werden, sich selbst einzuschätzen. Ex-«Bachelor» Oliver Sanne erwartet da erst gar nicht viel: Als Rosenverteiler gelte man ohnehin als „Bumserich vom Dienst“, befürchtet er. Es sind Situationen und Aussagen wie diese, die das Format recht kurzweilig machen.

Einen guten Job haben aber nicht nur die Promis vor der Kamera, sondern auch die Redakteure in der Postproduktion geleistet, in der noch einmal versucht wurde, das Geschehene mit reichlich Ironie zusammenzuschneiden. Die Dusche für die Promis sei natürlich nicht aus Voyeurismus mitten am Strand positioniert, „sondern nur, um dem dokumentarischen Realityauftrag gerecht zu werden“, heißt es aus dem Off. Ansonsten gehe es in dem Format für die Promis um das wichtigste in ihrem Leben: Das Recht auf Sendezeit. Ja, es ist wirklich gut, dass die Verantwortlichen gar nicht zu vertuschen versuchen, dass man sich hier in einem sehr trashigen Format befindet.

RTLZWEI nun vorzuhalten, «Promis unter Palmen» erfolgreich kopiert zu haben, wäre aber schon deshalb falsch, weil «Kampf der Realitystars» bereits im Februar produziert wurde. Von «Promis unter Palmen» hatte Fernseh-Deutschland zu diesem Zeitpunkt noch nichts gesehen. Und trotzdem sind bestehende Parallelen zwischen beiden Produktionen offensichtlich. Nicht nur, dass «Promis unter Palmen» genauso wie «Kampf der Realitystars» in Thailand produziert wurde, hinzu kommt auch, dass beide Sendungen den Sendeplatz am Mittwoch um 20.15 Uhr gemeinsam haben.

Überflüssig mutet in der insgesamt recht unterhaltsamen Auftaktfolge am Ende nur Cathy Hummels an, die in «Kampf der Realitystars» die Moderationsrolle übernimmt. Tatsächlich hätte sich RTLZWEI das Geld für Hummels gerne sparen können, schließlich moderiert die Frau von Fußballspieler Mats nur die letzten neun Minuten der Entscheidung und taucht sonst gar nicht auf. Am Ende der ersten Folgen müssen Oliver Sanne und Hubert Fella ihren Hut nehmen - weiteren unterhaltsamen Folgen dürfte dies aber nicht unbedingt entgegenstehen, immerhin sollen in den nächsten Wochen noch illustre Gestalten wie Willi Herren und Johannes Haller nachrücken. Der «Kampf der Realitystars» bei RTLZWEI dürfte damit ein heißer bleiben.

RTLZWEI zeigt den «Kampf der Realitystars» in den kommenden Wochen immer mittwochs ab 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/119994
Finde ich...
super
schade
83 %
17 %
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger Artikel«America’s Got Talent»-Best-of verdirbt «World of Dance» den Abendnächster Artikel«Mütter machen Porno»: 'Find' ich kritisch!'
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel

Optionen

Drucken Merken Leserbrief



Heute für Sie im Dienst: Fabian Riedner Mario Thunert

E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung