Die Aufforderung des Präsidenten des Kabelverbandes ANGA, Thomas Braun, an Programmveranstalter und Landesmedienanstalten, sich aus der DVB-T-Technologie zurückzuziehen, ist bei der ARD auf heftige Kritik gestoßen.
Der Vorsitzende der Produktions- und Technikkommission von ARD und ZDF, Herbert Tillmann, äußerte die Auffassung, dass derartige Aussagen zwar geeignet seien, die Problemlage des deutschen Kabelmarktes aufzuzeigen, gleichzeitig aber wenig dazu beitragen würden, um im Sinne einer nachhaltigen Marktentwicklung bei der Digitalisierung der Verbreitungswege konkret voranzukommen und die richtigen Signale zu setzen.
Tillmann: "Was die ANGA fordert, ist nicht der nötige Schritt nach vorne. Es sind gleich mehrere Schritte zurück. Das ist die falsche Richtung. Eine einseitige Bevorzugung des Kabels ist mit uns nicht zu machen." DVB-T sei als "universelles Transportmittel" für Rundfunkdienste wie Standard-TV, HDTV und DVB-H hervorragend geeignet, "um unser Publikum direkt und ohne Umwege über Dritte zu erreichen und den Verbrauchern einen kostenlosen und unabhängigen Informationszugang zu sichern", fügte er hinzu. Dies sei unabhängig davon, "ob wir von Fernsehgeräten, Laptops oder Handhelds sprechen."
DVB-T steigere die Attraktivität des terrestrischen Fernsehens für die Zuschauer. Tillmann: "Gerade durch die Unabhängigkeit von Dritten schaffen wir uns mit der Umstellung auf DVB-T auch die nötigen Synergien und Kosteneinsparungen, die bei anderen Vertriebswegen bislang nicht denkbar sind. Die Entscheidung von ARD und ZDF, den DVB-T- Flächenausbau voranzutreiben und bis 2008 abzuschließen, ist genau vor diesem Hintergrund zu sehen. Es hilft nichts, hier aus Eigeninteresse die Tatsachen in ein falsches Licht zu rücken."