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Bundeskartellamt äußert Bedenken zur Übernahme von ProSiebenSat.1

von  |  Quelle: ProSiebenSat.1/Axel Springer
Am 5. August hat die Axel Springer AG einen Aktien- und Geschäftsanteilskaufvertrag über den Erwerb sämtlicher von der P7S1 Holding L.P. unmittelbar und mittelbar gehaltener Stamm- und Vorzugsaktien an der ProSiebenSat.1 Media AG geschlossen. Mit diesem Erwerb, der unter dem Vorbehalt der kartell- und medienaufsichtsrechtlichen Freigabe stand, würde die Axel Springer AG ihre mittelbare Beteiligung an der ProSiebenSat.1 Media AG von derzeit durchgerechnet rund 12 Prozent auf 100 Prozent der stimmberechtigten Stammaktien und 25 Prozent der nicht stimmberechtigten Vorzugsaktien auf. Nach Vollzug des Aktien- und Geschäftsanteilskaufvertrags würde die Axel Springer AG insgesamt mit 62,5 Prozent am Grundkapital der ProSiebenSat.1 Media AG beteiligt sein. Danach würden die Axel Springer AG und die ProSiebenSat.1 Media AG miteinander verschmelzen und zum größten Medienunternehmen Deutschlands aufsteigen.

Doch genau diesen Plan stuft das Bundeskartellamt als gefährlich ein, weshalb der ProSiebenSat.1 Media AG am Freitag schriftlich mitgeteilt wurde, dass man Bedenken habe. Nach Auffassung des Kartellamts würden sich die Wettbewerbsbedingungen auf dem Fernsehwerbemarkt verschlechtern, weil Axel Springer durch den Zusammenschluss mit der ProSiebenSat.1 Media AG mit Bertelsmann gleichzöge. Durch den Zusammenschluss stünden sich nach Auffassung des Bundeskartellamts zwei symmetrische Konzerne gegenüber, die sich keinen Wettbewerb mehr machen würden. Darüber hinaus führe der Zusammenschluss der Axel Springer AG und der ProSiebenSat.1 Media AG zur Verstärkung einer marktbeherrschenden Stellung von Axel Springer auf dem Lesermarkt für Kaufzeitungen und auf dem Markt für Anzeigen in bundesweiten Tageszeitungen.

Die ProSiebenSat.1-Gruppe sowie Axel Springer geben sich derweil gelassen: Eine solche Zwischenmitteilung des Bundeskartellamts ist nicht ungewöhnlich und gibt den Beteiligten vor einer abschließenden Entscheidung nochmals Gelegenheit, zu den Bedenken Stellung zu nehmen und diese, gegebenenfalls auch durch den Vorschlag von Auflagen, auszuräumen. Den Verfahrensbeteiligten wurde eine Frist zur Stellungnahme eingeräumt. Eine abschließende Entscheidung des Bundeskartellamts ist bis Ende Dezember 2005 zu erwarten.

Die ProSiebenSat.1-Gruppe ist nach schwierigen Jahren wieder hervorragend aufgestellt. "Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass Axel Springer eine sehr gute strategische Perspektive für die ProSiebenSat.1-Gruppe wäre“, sagte Guillaume de Posch, Vorstandsvorsitzender der ProSiebenSat.1 Media AG. „Es entstünde ein langfristig stabiles, deutsches Medienunternehmen mit diversifizierten Erlösquellen, das auch im internationalen Vergleich in der Zukunft wettbewerbsfähig wäre. Ein Zusammenschluss der beiden Unternehmen wäre im Interesse des Standorts Deutschland.“

Dass größere Mediengruppen den Bundesbürger nicht stärken, zeigt sich schon daran, wie kommerziell die Medienangebote aufgestellt sind. Während die Internetangebote von ProSieben, Sat.1, kabel eins oder RTL sich mit viel Werbung finanzieren, bekommen die Zuschauer einzig beim Premiere-Onlineportal Programminformationen. Premiere produziert inhouse, ProSieben lässt seine gewinnorientierte Tochterfirma SevenOneInteractive ran.

Kurz-URL: qmde.de/12031
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