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Doch genau diesen Plan stuft das Bundeskartellamt als gefährlich ein, weshalb der ProSiebenSat.1 Media AG am Freitag schriftlich mitgeteilt wurde, dass man Bedenken habe. Nach Auffassung des Kartellamts würden sich die Wettbewerbsbedingungen auf dem Fernsehwerbemarkt verschlechtern, weil Axel Springer durch den Zusammenschluss mit der ProSiebenSat.1 Media AG mit Bertelsmann gleichzöge. Durch den Zusammenschluss stünden sich nach Auffassung des Bundeskartellamts zwei symmetrische Konzerne gegenüber, die sich keinen Wettbewerb mehr machen würden. Darüber hinaus führe der Zusammenschluss der Axel Springer AG und der ProSiebenSat.1 Media AG zur Verstärkung einer marktbeherrschenden Stellung von Axel Springer auf dem Lesermarkt für Kaufzeitungen und auf dem Markt für Anzeigen in bundesweiten Tageszeitungen.
Die ProSiebenSat.1-Gruppe sowie Axel Springer geben sich derweil gelassen: Eine solche Zwischenmitteilung des Bundeskartellamts ist nicht ungewöhnlich und gibt den Beteiligten vor einer abschließenden Entscheidung nochmals Gelegenheit, zu den Bedenken Stellung zu nehmen und diese, gegebenenfalls auch durch den Vorschlag von Auflagen, auszuräumen. Den Verfahrensbeteiligten wurde eine Frist zur Stellungnahme eingeräumt. Eine abschließende Entscheidung des Bundeskartellamts ist bis Ende Dezember 2005 zu erwarten.
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Dass größere Mediengruppen den Bundesbürger nicht stärken, zeigt sich schon daran, wie kommerziell die Medienangebote aufgestellt sind. Während die Internetangebote von ProSieben, Sat.1, kabel eins oder RTL sich mit viel Werbung finanzieren, bekommen die Zuschauer einzig beim Premiere-Onlineportal Programminformationen. Premiere produziert inhouse, ProSieben lässt seine gewinnorientierte Tochterfirma SevenOneInteractive ran.