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Die internationale Expansion wird von der Corona-Pandemie gestoppt, mit der allerdings der Micky-Maus-Konzern Disney+ einen erfolgreichen Europastart hinlegte. Allerdings beinhaltet der Disney-Streamingdienst hauptsächlich Formate, die für den Dienst produziert, oder für die Disney-Channel hergestellt wurden. Bei ViacomCBS sieht das Bild deutlich anders aus, das Unternehmen lizenziert – ähnlich wie WarnerMedia – viele Marken an Dritte. So wurde beispielsweise «Picard», die neue «Star Trek»-Serie außerhalb der Vereinigten Staaten von Amerika und Kanada an Amazon veräußert.
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Diese Aussage mag zwar ein Statement sein, allerdings sackten Umsatz und Gewinn von ViacomCBS im zweiten Quartal massiv ab. Der Konzern litt massiv unter dem Corona-Shutdown und ist daher auf Fremdeinnahmen wie von Amazon und Netflix angewiesen. Es ist also nicht wirklich klug, alle Inhalte beim neuen Streamingdienst zu platzieren. Immerhin ist auch ein internationaler Erfolg umstritten. Disney+ mag zwar hervorragend international ausgenommen worden sein und Netflix verbucht immer höhere Abonnenten-Zahlen, allerdings gibt es gute Gründe, warum Comcast Peacock zunächst nicht in Europa ausrollt. Auch die AT&T-Tochter WarnerMedia hat lieber die Verträge mit Sky verlängert, statt HBO Max im Vereinigten Königreich, Deutschland, Italien und Österreich auszurollen.
Durch die Corona-Pandemie werden die Strategen der ViacomCBS-Streamingdienste sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Das neue Angebot bündelt die Angebote Streaming-Dienste von Showtime und CBS All Access, zudem sollen die Filme von Paramount miteinfließen. Durch die internationale Expansion macht die Fusion von Viacom und CBS durchaus Sinn, auf dem amerikanischen Markt war die CBS Corporation allerdings gut aufgestellt. Nur international sind beide Marken suboptimal präsent.
Der Start des neuen Streamingdienstes von ViacomCBS, das auf der CBS All Access-Technologie basiert, zeigt allerdings auch, dass der Zukauf von Pluto TV keine Zukunft hat. Schon jetzt herrscht bei ViacomCBS ein Markenchaos, man betreibt in einigen Ländern unter verschiedenen Namen schon kleinere Streaming-Angebote. Unprofessionell war bei der Präsentation der Quartalszahlen, dass der CBS-Chef Bob Bakish keine Antwort auf den Namen des Dienstes liefern konnte. CBS ist außerhalb der Vereinigten Staaten unbekannt, der Australien-Ableger von CBS All Access heißt beispielsweise 10 All Access. In den europäischen nordischen Staaten heißt der Dienst Paramount Plus.
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Der neue Streamingdienst bekommt Inhalte von CMT, MTV, Pop, Paramount Network, Comedy Central, TV Land, VH1, Smithsonian Channel, BET, der Nickelodeon-Familie und natürlich Showtime. Wobei der Pay-TV-Sender derzeit in einer kleinen Krise steckt. Die neuesten Serien «Penny Dreadful: City of Angels» und «The L Word: Generation Q» sind alter Wein in neuen Schläuchen. Im Programm des Senders sind derzeit keine Hits enthalten, die Suche nach einem neuen «Californication», «Dexter», «The Affair» und Co. läuft. Kann man mit der Computerspiel-Adaption «Halo» die Erfolge von «Homeland» und «Ray Donovan» wiederholen? Showtime-Abonnenten in den Staaten wünschen sich wieder einen großen Hit und keine Nischenware wie «City on a Hill» oder «On Becoming a God in Central Florida».
Jedoch zeigt die Strategie von Netflix, Amazon Prime Video und Disney+, dass man keine Hits im Portfolio benötigt. Die bisher größten Anbieter bieten einen riesigen Mix aus verschiedenen Genres, der alle Interessen abdecken soll. Da im nächsten Jahrzehnt auch keine neue technische Errungenschaft den Fernsehmarkt verändern wird, sammeln die Eigenproduktionen von Zeit zu Zeit Klicks. Die einzige Botschaft, die man den Managern bei ViacomCBS mit auf dem Weg geben kann, lautet: „Viel Glück!“.
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