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«Howard»: Wie Liedtexter Ashman im Eiltempo Evergreens erschuf

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Howard Ashman erschuf innerhalb kurzer Zeit Lieder für die Ewigkeit. Nun verneigt sich Produzent Don Hahn in einem sentimentalen Porträt vor dem Songschreiber.

Filmfacts «Howard»

  • Regie und Drehbuch: Don Hahn
  • Produktion: Lori Korngiebel, Jonathan Polenz
  • Musik: Alan Menken, adaptiert durch Chris Bacon
  • Schnitt: Stephen Yao
  • Laufzeit: 92 Minuten
Im März 1991 verstarb Liedtexter Howard Ashman im Alter von gerade einmal 40 Jahren. Der Oscar-, Drama-Desk-Award-, Golden-Globe- und Grammy-Preisträger hinterließ jedoch ein großes künstlerisches Erbe. Auch jetzt, annähernd 20 Jahre nach seinem Ableben, sagen viele Filmschaffende, die ein Stück des Weges mit ihm gegangen sind, dass ihnen niemals wieder jemand mit einem derartigen Verständnis für das Geschichtenerzählen begegnet ist. Ashman war mitverantwortlich für Disneys Zeichentrickklassiker «Arielle, die Meerjungfrau», der die sogenannte Disney-Renaissance losgetreten hat, und zudem für die posthum veröffentlichten «Die Schöne und das Biest» sowie «Aladdin». Filme, die riesige Hits waren und sich seither im popkulturellen Gedächtnis festhalten – und die kommerziell überaus erfolgreiche Neuauflagen und Bühnenadaptionen inspirieren.

Doch bevor er das Wiedererstarken der Disney-Zeichentricksparte mitschulterte, verfasste Ashman das Musical-Kleinod «God Bless You, Mr. Rosewater» von 1979, den humorigen Grusical-Kult «Little Shop of Horrors», das Musical «Smile» und den Eröffnungssong für Disneys Zeichentrickfilm «Oliver & Co.». Auf letzteres geht Don Hahns Howard-Ashman-Dokumentation «Howard» gar nicht erst ein – es ist in Ashmans Schaffen einfach eine Fußnote. Dafür geht der Disney-Produzent und gelegentliche Regisseur emotionaler, unbeschönigter Disney-Dokumentationen (er inszenierte bereits «Waking Sleeping Beauty») sehr menschlich, einfühlsam, dankbar und auch mit einer unüberhörbaren Prise Kummer auf den Menschen Howard Ashman ein.

Mit Archivfotos, alten Filmaufnahmen, neuen Audio-Interviews und Fundusfundstücken skizziert Don Hahn das Porträt eines jüdischen Jungen, der schon früh eine Begeisterung für Musik, Tanz und Geschichtenerzählen entwickelte und zusammen mit seiner ersten Liebe nach New York zog. Während Howard Ashmans Freund das Dasein als extrovertierter Künstler zelebrierte, war er der zurückhaltende, in sich gekehrte Künstler, der dem eine Krise durchlaufenden New York ausgerechnet in einem seiner finstersten Winkel ein neues, kleines Theater bescherte.


Hahn erzählt anhand Ashmans frühen Arbeiten, O-Tönen von Freunden, Bekannten und seiner Familie, wie sich Ashman nach einer unschönen Trennung wieder aufpeppelte. Wie er seinen späteren Lebensgefährten erstmals auf ein Date einlädt – und zwar zur Grammy-Verleihung. Wie Ashman nach großem Erfolg einen Rückschlag auf der Bühne erleidet und sich dann nach Hollywood, genauer gesagt in die Disney-Trickstudios, locken lässt. Und wie Ashman während der Arbeit an «Arielle, die Meerjungfrau» erfährt, dass er HIV positiv ist und erst nach und nach sein Umfeld einweiht. Wie er seinen Katheter während Pressearbeit und bei einem Disneyland-Besuch versteckt und erfolgreich Fitness vortäuscht.

Archivaufnahmen von der Filmproduktion zeigen einen hibbeligen, ungeduldigen Howard Ashman, der auf der Höhe seines künstlerischen Einfallsreichstums gegen die Zeit ankämpft – und zugleich unwillens ist, etwas hinzuschludern.

«Howard» ist eine berührende, sentimentale Doku, die einem einflussreichen Liedtexter Tribut zollt und die erkennt, keine ultimativen Antworten liefern zu können. So schneidet Don Hahn verschiedene Aussagen nacheinander, die sich darin widersprechen, ob Howard Ashman politische Aussagen in seine Texte einfließen hat lassen oder ob er "einfach nur sehr empathisch" war und dass dies sein Geheimnis als Künstler war. Er selber kann die Frage leider nicht beantworten, also lässt Hahn sie in der Doku offen.

«Howard» ist auf Disney+ abrufbar.

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