Ganz ähnlich sieht es aber auch Sky Deutschland, das Ende 2019 mitteilte: „Wir sind grundsätzlich an hochklassigen Sportrechten interessiert, beobachten ständig den Markt und werden auch in Zukunft in unser Sportangebot investieren.“
Anhand einer prognostizierten durchschnittlichen Fußballsaison spielt Quotenmeter.de nun durch, welcher Anbieter wirklich den Stellenwert der Nummer eins – zunächst einmal im Fußballsektor – für sich ausrufen kann. Dabei gilt: Als durchschnittliche Saison haben wir gezählt: Der FC Bayern München kommt in der Champions League bis ins Viertelfinale, hat also zehn Spiele in der Königsklasse. Dortmund und Leipzig scheitern im Achtelfinale, eine weitere deutsche Mannschaft (etwa Mönchengladbach) überwintert nicht in der Champions League.
In der Europa League und der neuen Europa Conference League schaffen es zwei von drei Teams bis ins Viertelfinale, eine Mannschaft scheidet schon in der Gruppenphase aus.
Wie ist die Lage ab 2021 für Fans des FC Bayern München
Davon ausgehend, dass der FC Bayern neben der Bundesliga und der Königsklasse den Einzug ins Pokalfinale schafft, stünden 51 Pflichtspiele des Rekordmeisters an. In der Bundesliga rechnen wir mit zehn Freitags- oder Sonntagsspielen der Bayern. Über den Second Pick darf sich DAZN jede Mannschaft acht Mal in sein Programm wählen, hinzu kommen die ohnehin festgelegten Spiele im Free-TV (der Meister eröffnet ja meistens die Saison). Obendrein hätte DAZN alle Mittwochs-Champions-League-Spiele der Bajuwaren, also weitere fünf Stück. Demnach würde DAZN die Rot-Blauen 15 Mal zeigen, Amazon über sein First-Pick-Recht an Champions-League-Diensten fünf Mal. Sky käme somit auf rund 30 Übertragungen des Rekordmeisters.
Ähnlich sieht die Rechnung bei Borussia Dortmund aus: Die Gelb-Schwarzen würden, im Falle eines Finaleinzugs im Pokal, 30 Mal bei Sky spielen, 14 Mal bei DAZN, vier Mal bei Amazon.
Wie ist die Lage bei Schalke 04?
Die Königsblauen kommen in unserem Szenario in die Europa League – und schaffen es dort bis ins Achtelfinale. Demnach wären alle internationalen Spiele, also acht Stück, bei der RTL-Gruppe zu sehen. Entweder im Free-TV, oder im Stream auf TV Now. DAZN könnte von Schalke 04 dadurch mehr Spiele zeigen. EL-Teilnehmer spielen in der Regel sonntags, dazu darf DAZN weitere Spiele per Pick wählen. Möglich also, dass man auf um die zwölf Einsätze der Knappen pro Jahr kommt. Sky hätte in diesem Fall dann 22 Matches – ebenfalls die meisten.
Wie sähe es beim HSV aus?
Glasklar ist die Lage bei ‚kleineren Vereinen‘ oder allen Zweitligisten. Die kleineren Vereine der Bundesliga werden überwiegend samstags und somit bei Sky spielen. Der Pay-TV-Anbieter aus Unterföhring darf zudem die komplette zweite Liga zeigen, teilt sich hier nur das Topspiel am Samstagabend mit Free-TV-Sender Sport1.
Das Ergebnis:
Im Bereich der Bundesliga deckt Sky ab 2021 zwar nur noch zwei Anstoßzeiten pro Spieltag ab, diese jedoch bilden den Kern. Es sind fünf bis sechs Matches pro Spieltag, weshalb Sky immer die meisten Spiele eines Vereins zeigen würde – aber DAZN holt im jetzigen Vergleich deutlich auf und wird dank des Second-Pick-Rechts mehr hochkarätige Spiele anbieten können als aktuell noch. Im Ranking weiter abgeschlagen sein wird Amazon Prime, das sich mit seinem Champions-League-Paket ohnehin auf die größten Clubs Deutschlands, also Bayern und Dortmund, konzentrieren dürfte.
TV Now wird zum Pflichtpaket für die typischen Europa-League-Teilnehmer, wird in unserem Modell jede Mannschaft aber maximal zehn Mal pro Saison zeigen – teilweise wegen der ebenfalls geplanten RTL/Nitro-Übertragung aber nicht exklusiv.
Doch Sport ist mehr als Fußball?
Sporthighlights der kommenden Woche
- Montag, 21 Uhr, Europa League Viertelfinale: Inter Mailand - Leverkusen (RTL/DAZN)
- Dienstag, 21 Uhr: Europa League Viertelfinale Konferenz Wolverhampton - Basel und Donezk - Basel (DAZN)
- Mittwoch, 21 Uhr Champions League Viertelfinale Bergamo - Paris (DAZN)
- Donnerstag, 21 Uhr: Champions League Viertelfinale Leipzig - Madrid (DAZN/Sky)
- Freitag, 21 Uhr. Champions League Viertelfinale Barcelona - Bayern (Sky)
- Samstag, 21 Uhr: Champions League Viertelfinale ManCity - Lyon (Sky/DAZN)
- Quotenmeter-Exotentipp: Frauen-Tennis, WTA-Turnier aus Lexington - ab Montag, 17 Uhr. Finale Sonntag ab 17 Uhr
Wer auf weiteren Mannschaftssport auf Deutschland steht, ist bei Sky besser aufgehoben als bei DAZN. Sky hält bis 2023 die Rechte an der Handball-Bundesliga. Die Situation beim EHF Cup und der Handball-Champions-League ist noch unklar. Sky bleibt jedenfalls Deutschlands wichtigster Handball-Sender. Derweil ist die Telekom Pflicht für Eishockey- und Basketballfans. MagentaSport bietet alle Spiele der höchsten deutschen Ligen, die NBA ist derweil bei DAZN beheimatet. Ohnehin ist DAZN das Mekka für US-Sportfans mit Baseball, Football, Basketball und auch NHL-Eishockey.
Pro Jahr weit über 1000 Stunden Livesport kommen zu Sky auch durch die umfangreichen Herren-Tennis-Rechte (ATP, Wimbledon).
Was stimmt nun?
Die nicht ganz zufriedenstellende Antwort: Es gibt zur Zeit keine klare Nummer eins mehr, der Sieger ändert sich, je nachdem welche Parameter man ansetzt. Gewichtet man vor allem die Spitzenspiele, also die populärsten Events in Deutschland, dann liegt Sky weiter vorne. Kein Sender zeigt annähernd so viele Live-Spiele von Bayern, Dortmund oder aber die populäre Formel1. Auch in der Fußballbreite, etwa bei kleineren Erstligisten oder der zweiten Liga, hat Sky deutlich die Nase vorn. DAZN hat in jedem Fall enorm aufgeholt und den großen Vorteil durch die Champions League auch Live-Sport am Dienstag und Mittwoch anbieten. Hier klafft bei Sky fortan eine große Lücke.
Nimmt man nur die Anzahl an live übertragenen Sportstunden, dann gewinnt DAZN – nicht zuletzt aber, weil dort auch absoluter Nischensport, etwa großflächige Darts-Übertragungen oder teilweise Fußball aus den Niederlanden oder Belgien zu sehen sind.
Champions League - und kaum wen interessiert es
Überraschung in Sachen UEFA Champions League: Am Wochenende wurden die noch ausstehenden Achtelfinals ausgespielt, ehe am Mittwoch nun das Finalturnier in Portugal beginnt. Die Bayern aus München gingen mit einem 3:0-Vorsprung gegen Chelsea ins Turnier; entsprechend wenig gefährdet war das Weiterkommen. Angepfiffen wurde die Partie in München am Samstag um 21 Uhr, Sky war exklusiver TV-Partner in Deutschland. Doch die Zuschauerzahlen waren enttäuschend. Rund 490.000 Menschen ab drei Jahren sahen den Sieg des deutschen Rekordmeisters, das waren etwa 800.000 weniger als beim Hinspiel im Februar. In der klassischen Zielgruppe musste sich das Fußballspiel am Samstagabend mit 3,6 Prozent Marktanteil zufrieden geben.
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