Das war schon ein ganz schönes Brett. Nicht zuletzt auch, weil RTL wegen der Coronakrise ein bisschen das Alternativprogramm fehlte (so entfiel etwa der «Cobra 11»-Run im Frühjahr) hat der Kölner Sender in diesem Jahr zur Primetime 48 Folgen des Formats ausgestrahlt. Als kleiner Vergleich: Im kompletten Jahr 2019 liefen gerade einmal 18 Ausgaben. RTL startete ins Jahr mit einer frischen Staffel, die bis Ende März lief. Diese wurde ein ums andere mal unterbrochen durch Fußballübertragungen und musste am Ende speziell unter dem Coronalockdown leiden, der zu einer hohen TV-Nutzung, meist aber auf dem Infosektor, führte. Die zehn neuen Episoden erreichten bei RTL jedenfalls 15,5 Prozent Marktanteil bei den Jungen und rund 2,3 Millionen Zuschauer.
So viel sei gesagt: Keine Wiederholung kam auch nur ansatzweise auf solche Werte. Die beiden stärksten Re-Runs liefen direkt Anfang April und sicherten sich 1,90 Millionen Zuschauer, doch schon im Mai und letztlich auch noch im Juli und August sicherten sich 20.15-Uhr-Folgen der Dramedy weniger als eine Million Fans insgesamt. Von allen Reruns bescherten 18 Folgen ihrem Sender Zielgruppenquoten im zweistelligen Bereich. Jedoch schaffte nur eine einzige wirklich den Sprung über den Senderschnitt. Die am 2. April gesendete Folge bescherte RTL 12,1 Prozent Marktanteil bei den Umworbenen.
So kann man also sagen: Die vielen Reruns von «Der Lehrer» waren für das stolze RTL durchaus ein kleines Quotengrab. Insbesondere in den zurückliegenden Wochen mehrte sich die Anzahl der Fälle, in denen die Serie auf weniger als neun Prozent Marktanteil bei den jungen Menschen gelangte.
20.15 Uhr? 21.15 Uhr?
Sicherlich nicht ganz zuträglich gewesen sein dürfte, dass RTL den kompletten Sommer über auch immer mehrere Folgen pro Donnerstagabend ausstrahlte. Dabei ergibt sich ein ganz spannendes Bild: Betrachtet man nur die um 20.15 Uhr gesendeten Wiederholungen, so kommt «Der Lehrer» im Schnitt auf 9,4 Prozent Marktanteil – das ist ein klar unterdurchschnittliches Ergebnis. Die 21.15-Uhr-Folgen liefen derweil ein kleines bisschen besser; hier wurden 9,6 Prozent Marktanteil gemessen. Die höhere Dosis pro Abend scheint also nicht für eine Abschreckung gesorgt zu haben.
Sättigung?
Aber trat denn den Sommer über, nach so vielen Wochen der Serie, mal eine Sättigung ein? Als Vergleichswert soll auch hier ausschließlich die Quote dienen, da Reichweiten stark von äußeren Bedingungen, etwa dem Wetter, abhängen. Die April-Wiederholungen von «Der Lehrer» sicherten sich 9,6 Prozent Marktanteil bei den Umworbenen, im Mai waren es 9,3 Prozent. Die Juni-Episoden bescherten dem Privatsender derweil nur noch 8,5 Prozent – zugleich war dies der schwächste Monat im Betrachtungszeitraum. Im Juli stiegen die Werte sogar wieder; auf durchaus gute 10,5 Prozent. Im August liefen schließlich nur drei Episoden und die allesamt an einem Abend – mit im Schnitt acht Prozent Marktanteil. Im Trend ist keine Sättigung zu erkennen.
1,30 Millionen Bundesbürger sahen die Re-Runs der Serie seit Ende März im Schnitt; im Gesamtmarkt muss sich RTL mit 4,4 Prozent Marktanteil zufrieden geben und auch bei den Umworbenen liegt der Quotenschnitt mit 9,5 Prozent unter der Sendernorm. Wirtschaftlich aber machte die Ausstrahlungspolitik Sinn, RTL wollte damit nicht zuletzt auch finanzielle Ausfälle durch den Einbruch des Werbemarktes auffangen. Für Anfang 2021 ist eine neue «Der Lehrer»-Staffel versprochen, in den nächsten Wochen übernehmen sechs neue «Alarm für Cobra 11»-Folgen.
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