Es dauert nur wenige Sekunden, bis man Sarah Knappik weinen sieht. „Wer will so ‘ne Scheiße sehen?“, fragt die 33-Jährige, die dem Dschungelcamp vor einigen Jahren zu rekordverdächtigen Quoten verhalf, schließlich in die Kamera. Auch wenn man die Situation als Zuschauer nicht konkret einordnen kann: Es ist offensichtlich, dass die Stimmung angespannt ist. „Ich hab‘ so viel für RTL getan, so viel in all den Jahren. Und wieder werde ich verarscht."
Was in dem neuen TVNow-Format «Like Me - I’m Famous» im Detail passieren wird, werden erst die nächsten Wochen zeigen. Die Auftaktfolge, die 45 Minuten umfasst, seit einigen Tagen bereits bei TVNow zu sehen ist und am Dienstagabend auch bei RTL läuft, legt aber zweifelsfrei einen guten Grundstein. Die Produzenten der Sendung schaffen es dank des flotten Einstiegs in kürzester Zeit, Interesse für ihren Neustart zu erzeugen. In Trash-TV-Fankreisen dürfte «Like Me - I’m Famous» mit seiner Auftaktfolge freudig aufgenommen werden.
Doch worum genau geht es in der Sendung? Zehn mehr oder minder bekannte Stars des Trash-Fernsehens ziehen in eine luxuriöse Villa in Rösrath bei Köln ein und kämpfen während ihres Aufenthalts um die Stimmen ihrer Kontrahenten, die social-media-tauglich als Likes bezeichnet werden. Diese können verkauft oder verschenkt werden. Bleiben darf in der Villa nur, wer sich mit genügend anderen Personen gut stellt, gefragt ist also strategisches Verhalten gegenüber seinen Mitbewerbern. Zusätzliche Likes können darüber hinaus in kleinen Challenges erspielt werden. Wer am Ende zu wenige Likes hat, muss seine Sachen packen und hat seine Chance auf die Siegprämie von 20.000 Euro verspielt. „Zehn Idioten, die aufeinandergetroffen sind, um Kohle zu gewinnen“ - so fasst einer der zehn mitwirkenden Promis das Konzept zusammen.
Bei eben jenen „Promis“ handelt es sich neben Sarah Knappik auch um Dschungelkönigin Melanie Müller, «Bachelorette»-Teilnehmer Filip Pavlović sowie Yasin Cilingir und Dijana Cvijetic aus «Love Island». Ein Wiedersehen gibt es für Trash-Fans darüber hinaus mit „dem Mann“ Aurelio Savina, auch der Party-Papst von Lloret de Mar, Don Francis, Schlager-Sternchen Juana Princess und «Köln 50667»-Star Alexander Molz ziehen in die luxuriöse Villa ein. Abgerundet wird das Reality-Star-Aufgebot von Helena Fürst dabei, die den meisten ebenfalls noch bestens aus Dschungel-Zeiten in Erinnerung sein dürfte. „Ich liebe guten Trash“, gibt Fürst zu Protokoll.
Gemessen an dieser Aussage hat es Fürst mit ihrer Teilnahme an «Like Me - I’m Famous» im Großen und Ganzen richtig gemacht. Bei der Sendung handelt es sich um solides Trash-Fernsehen, das vor allem mit einer hohen Ereignisdichte überzeugen kann. Sie ist wilder zusammengeschnitten und flotter erzählt als man das von RTL-Originalformaten gewohnt ist und passt damit gut ins Guilty-Pleasure-Portfolio von TVNow. Die Folgen lassen sich zudem gut hintereinander wegschauen, weil sie kürzer als eine Stunde lang sind. Das trägt zur Kurzweiligkeit der Sendung in ähnlicher Weise wie der Off-Kommentar bei, der das Geschehene mit einem Augenzwinkern einordnet.
Und trotzdem: Zur Wahrheit gehört auch, dass die angeteasterten Eskalationen rund um Sarah Knappik und Co. zumindest in der ersten Folge noch auf sich warten lassen. Warum Melanie Müller jemanden im Haus als "Kack-Eule" bezeichnet, bleibt ebenfalls unbeantwortet. Geboten bekommt der Zuschauer dafür eine rappende Helena Fürst, was aber auch unterhaltsam ist. Ohne Frage: Jede Promi-Show braucht erst einmal Zeit, ihrer einzelnen Charaktere einzuführen, spannende Dynamiken entwickeln sich in der Regel dann im Staffelverlauf. Insofern dürfte es sich für Trash-Fans lohnen, bei der RTL-Studios-Produktion «Like Me - I’m Famous» vorerst am Ball zu bleiben. Potenzial hat das Format nicht nur dank Sarah Knappik.
RTL zeigt die erste Folge von «Like Me - I’m Famous» am Dienstagabend um 22.25 Uhr. Bei TVNow sind die insgesamt acht Folgen für zahlende Kunden jeweils eine Woche früher abrufbar.
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