Dass die «Höhle der Lügen» für die Juristin aber zum nächsten großen Wurf wird, darf zumindest angezweifelt werden. Denn um für einen echten Einschaltimpuls zu sorgen, kommt das Format schlicht eine Ecke zu unspektakulär daher. Die Idee hinter der «Höhle der Lügen», die konzeptionell übrigens überhaupt nichts mit dem ähnlichen klingenden VOX-Hit «Die Höhle der Löwen» zu tun hat, ist dabei schnell erklärt. In ihr treten zwei Zweier-Teams mit einer Geschichte an, von deren Authentizität sie eine Jury überzeugen müssen. Die Story kann wahr, aber eben auch erfunden sein. „Bei uns wird halt nicht die coolste Erfindung, sondern die coolste erfundene Geschichte präsentiert“, fasst Karasek das Konzept der Sendung zusammen.
Bei den Geschichten handelt es sich um Challenges, an denen sich die Akteure tatsächlich versucht haben. In der Premierenfolge etwa gilt es für Jacqueline Feldmann und Daniele Rizzo, einen großen Drift mit einem Auto zu fahren, während die Aufgabe von Aurel Merz und Evelyn Weigert darin besteht, mehr als 100.000 Aufrufe bei TikTok erlangen. Beide Challenges sind frei gewählt und laufen unter dem Obertitel „Befriedigung“, den die Verantwortlichen des Formats für die erste Folge vorgegeben haben. Ob die Kandidaten die Challenge geschafft haben oder ob sie das nur vorgeben, müssen in der Auftaktsendung Torge Oelrich und Vicki Blau herausfinden.
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Das war ja auch der Witz an dem Titel: Er ist eine Anlehnung an eine Show, die es schon gibt, und bei uns wird halt nicht die coolste Erfindung, sondern die coolste erfundene Geschichte präsentiert!
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Laura Karasek über «Die Höhle der Lügen»
Laura Karasek, die als Moderatorin der Sendung in Erscheinung tritt, kommt ihrer Aufgabe als „Lehrerin einer sehr lebhaften Grundschulklasse“ - so sieht sie sich selbst - souverän nach. Sie schaffte es, als neutrale Dritte zwischen Teams und Jury aufzutreten, kann dem Format aber noch keine eigene Note verleihen. Für die Sendung, die von der Fabiola GmbH produziert wurde, spricht derweil, dass die Folgen mit einer Laufzeit von rund 30 Minuten nicht zu lang geraten sind und sich deshalb gut zwischendurch anschauen lassen.
Und dennoch: Ein Must-see ist die «Die Höhle der Lügen» nicht, dafür ist das, was in ihr passiert, nicht aufregend genug. Ein paar mehr Ecken und Kanten würden dem Format sicherlich nicht schaden und könnten für mehr Aufmerksamkeit sorgen, die die Sendung rein aus Quotensicht auch nötig hat. Gerade einmal 100.000 Zuschauer ab drei Jahren verfolgten das Format bei seiner linearen Premieren-Ausstrahlung am vergangenen Donnerstagabend, der Marktanteil blieb infolgedessen bei 0,6 Prozent stecken. Ähnlich schwach lief es für «Die Höhle der Lügen» bei den 14- bis 49-Jährigen, hier kam die Sendung nicht über enttäuschende 0,4 Prozent hinaus. Noch schlechter fiel in der ersten Folge nur die Erfolgsquote für die Jury aus: Diese ließ sich nämlich von beiden Teams täuschen und brachte es so nur auf eine klägliche Trefferquote von 0 Prozent.
«Die Höhle der Lügen» läuft auch in den kommenden Wochen immer donnerstags um 22.15 Uhr bei ZDFneo.
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