ARD und ZDF haben ihre neusten Ergebnisse der Langzeitstudie Massenkommunikation mitgeteilt. Darin bestätigen die öffentlich-rechtlichen Sender Trends, die eh schon seit einiger Zeit festgehalten werden. So wandern die 14- bis 29-Jährigen immer weiter in die neuen Medien ab. So verbringt diese Altersgruppe im Schnitt 275 Minuten täglich mit non-linearer Mediennutzung, während die klassischen Ausspielwege 145 Minuten verbuchen. Generell steigt, wenig überraschend, die Bedeutung des Internets: Die Zeit, die im Internet mit medialen Angeboten verbracht wird, liegt laut der ARD/ZDF-Studie in der Gesamtbevölkerung bei 126 Minuten täglich. Hinzu kommen 114 Minuten nicht-medialer Internetnutzung – wie etwa Kommunikation, Shopping und ähnlichem. Kleiner Punkt, an dem diese Studie hinterfragt werden darf: Gaming im Internet wird als "nicht-mediale Internetnutzung" verbucht.
Dessen ungeachtet entwarnt die Studie auch jene, die um die alten Medienformen bangen. Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung in Deutschland nutzen demnach etwa weiterhin täglich Audio-Inhalte. Die meisten Menschen werden dabei noch immer über das lineare Radio erreicht: Mit 70 Prozent liegt der Wert stabil auf dem Vorjahresniveau. Doch auch hier zeigt sich eine Altersdiskrepanz: Ausgerechnet (aber auch vorhersehbarerweise) bei den intensivsten Audio-Nutzern, nämlich den bereits besagten 14- bis 29-Jährigen, hat Musik aus dem Netz (etwa via YouTube oder Spotify) das Radio sowohl bei der Reichweite (58 Prozent gegenüber 51 Prozent) als auch bei der Nutzungsdauer (102 gegenüber 6 Minuten) überholt.
Die Zahl derer, die Podcasts hören, wächst übrigens weiter an: Aktuell hören 20 Prozent der Deutschen mindestens einmal pro Woche Podcasts. Aber zurück zum Thema Bewegtbild: Mit 72 Prozent der täglichen Videonutzung entfällt laut der Langzeitstudie Massenkommunikation im Jahr 2020 im Gesamtpublikum weiterhin die meiste Zeit auf lineares TV. 28 Prozent der Nutzung gehen für non-lineare Angebote drauf, wie Sendermediatheken, Video-Streamingdienste, YouTube oder auch haptische Heimkinomedien.
Bei den 14- bis 29-Jährigen ist das Verhältnis dagegen umgekehrt: Nur 28 Prozent ihrer Videonutzung entfällt auf lineares Fernsehen, die restlichen 72 Prozent auf die weiteren Verbreitungswege für Bewegtbild mit Video-Streamingdiensten wie Netflix und Amazon Prime Video (39 Prozent) sowie Videos oder Fernsehsendungen auf YouTube (19 Prozent). Immerhin: Erstmals in der Geschichte der Studie seit 1964 ist Bewegtbild bei den 14- bis 29-Jährigen die Mediennutzungsform, auf die das größte Zeitbudget entfällt. Bislang hat diese Altersklasse die meiste Zeit mit der Rezeption von Audio-Inhalten verbracht.
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