SciFi Channel wirbt mit verlorener Socke

Bei der Promotion der neue Mystery-Serie «The Triangle» setzt der SciFi Channel verstärkt auf Werbung jenseits des TV-Spots. Mit einer einzelnen Socke und dem Slogan "Nichts bleibt für immer verschollen" macht der US-Kabelsender landesweit Kunden von Fitnesscentern und Wachsalons auf den Start am 5. Dezember aufmerksam, berichtet das Wall Street Journal (WSJ). Auch eine Direct-Mail-Kooperation mit dem Online-DVD-Verleih Netflix und ein Mobile-Entertainment-Deal mit Yahoo und Verizon Wireless zeigt, dass der Sender der Werbung im eigenen Medium TV nicht mehr voll vertraut.

"Auf den ersten Blick scheint es eine lustige, kleine und banale Guerilla-Promotion zu sein", so SciFi-Marketingchef Adam Stotsky. "Aber sie baut wirklich auf unserer Kernbotschaft des Verschwindens auf", so Stotsky weiter. Die Serie basiert auf dem Mythos vom Bermuda-Dreieck: Ein Schiffsmagnat schickt ein Expertenteam in die Region, um das Verschwinden eines seiner Schiffe zu klären. Landesweit werden Fitnesscentern und Waschsalons ihren Kunden eine einzelne schwarze Socke mit dem Slogan "Nothing Stays Lost Forever" und der Webadresse http://www.scifi.com/triangle unterjubeln. Yahoo wird zudem Teile der ersten Episode sowie Behind-the-Scenes-Material auf videofähige Mobiltelefone von Verizon Wireless liefern.

Grund für die Strategie jenseits des Fernsehens sind vor allem die steigenden Möglichkeiten des TV-Publikums die Werbeblöcke auszublenden, etwa durch die zunehmende Verbreitung von digitalen Videorekordern. Aber auch die verstärkte Konkurrenz anderer Unterhaltungsformen, vor allem Games und Internet, nagen am bisher ungetrübten Glanz der TV-Werbung. Fernsehen ist zwar nach wie vor die wichtigste Werbeplattform, für die Werbewirtschaft wird es aber immer schwerer ihre (bevorzugt jungen) Zielgruppen mit TV-Werbung zu erreichen. Dass nun auch der SciFi Channel, Tochter von NBC Universal und Schwestersender des landesweit empfangbaren US-Senders NBC, auf Strategien jenseits des TV-Werbespots setzt, kommt für viele Marketingexperten einem stillen Eingeständnis gleich, dass die Werbewirkung im TV nicht mehr ist, was sie einmal war.