Frau Ariane Alter. Sie haben einen ungewöhnlichen Nachnamen und „übernehmen“ sozusagen den Sendeplatz von Jan Böhmermann, den er bis vergangenen Dezember mit dem «Neo Magazin Royale» bespielt hat. Wie viele Fragen mussten Sie sowohl zum Sendeplatz als auch zu Ihrem Namen schon beantworten?
Mit dieser Frage eingerechnet sind es 34, zwei im Sinn, das macht, ähhh = viele. Beim Namen ist es neben den Anmerkungen wie „Ey, Alter!“ oder „Krass, Alter!“ gefolgt von einem erwartenden Kichern, vor allem die Frage: „Ist es nicht komisch seinen eigenen Namen zu nennen, wenn man „Alter?!“ sagt?“. Die Sache Böhmermann ist schon komplexer, doch wenn man wollte, könnte man es auf die eine Frage runterbrechen: „Wie groß ist der Druck, wenn man in die Fußstampfen von Jan Böhmermann tritt?“ Auf diese Frage antworte ich meist: „Naja, irgendwo muss ich ja senden und es ist schön, dass es dieser Platz geworden ist. Der Druck ist da, aber vergleichen würde ich uns nicht. Er macht seins und ich meins.“
Schon beim «Neo Magazin Royale» war Pina Dietsche als Autorin aktiv. Jetzt ist sie bei Ihnen die Redaktionsleiterin. Was für einen Humor bekommen wir? Lustige Einspielfilme, Sketche oder einen bunten Mix, der sich Woche für Woche noch entwickelt?
Genau das! Plus eine Prise Gesellschaftskritik, ein gutes Pfund Meinung (wenn man so will, aus der weiblichen Perspektive) und mich!
Die Fabiola GmbH setzte in den vergangenen Monaten zahlreiche Formate mit weiblichen Fronfrauen wie Laura Karasek («Die Höhle der Lügen») oder Collien Ulmen-Fernandez («Familien allein zu Haus») um. Mit «Late Night Alter» kommt dieses Jahr bereits das dritte ZDFneo-Format der Fabiola GmbH. Freut es Sie, dass das ZDFneo-Programm weiblicher wird?
Ja. Endlich! Es passiert etwas und darüber bin ich froh, auch wenn der Weg sicherlich noch ein langer sein wird, bis man nicht mehr über dieses Thema sprechen muss. Da sind doch schon einige Frauen, Herr Herres! Und wo die herkommen, gibt es noch viele mehr.
Sie laufen nach der «heute-show» bei ZDFneo. Hat das ZDF Quotenvorgaben gemacht oder ist man sich in Mainz bewusst, dass zahlreiche Zuschauer via Mediathek und YouTube hinzukommen werden?
Über das „neue“ Sehverhalten der jüngeren Zuschauer ist man sich bewusst. Ich bin selbst ein Kind des Fernsehens, schaue aber überwiegend in den Mediatheken, YouTube oder Streamingdiensten. Die Zielgruppe ist um mein eigenes Alter gestrickt, daher macht das auf dem Weg nur Sinn.
Sie moderieren den Podcast „Im Namen der Hose“ mit Kevin Ebert. Wie fühlt sich diese Freiheit des Mediums an? Bekommen Sie auf ihr Format viel Feedback?
Die Freiheit fühlt sich gut an und auch das dadurch mögliche Kommunizieren mit der Community. Wir bekommen viel Feedback. Fragen, Geschichten und es wird sich auch bedankt. Das Format ist sehr offen und auch mal direkt. Das verlangt viel Offenheit, für die wir auch mal unseren Mut zusammennehmen müssen. Durch die Nachrichten der meist jungen Menschen, die ihren Körper lieben gelernt haben, die die Antwort „Nein“ nun selbstbewusst gebrauchen, denen unsere Erzählungen mehr Sicherheit in ihren Entscheidungen für sich gegeben haben, merke ich, dass sich das lohnt.
Sie hatten mit «Gute Nacht, Alter» eine Late-Night-Show bei Funk. Inwieweit wird sich Ihre neue Show von dem alten Format unterscheiden?
Beide Shows sind Late-Night-Shows, sie teilen sich also die gleiche Stimmung. Die neue Sendung läuft 30 Minuten am Stück, kommt einmal die Woche, ist dadurch anders aufgebaut. Andere Rubriken, die die Sendung etwas kleinteiliger machen, damit man mehr Themen der Woche auch ansprechen kann.
Neben Ihrer früheren Sendung, dem BR-Hörspiel „Das Institut“, ihrer 3sat-Sendung «Satire Battle» sind Sie auch noch für Puls für Reportagen unterwegs. Wie sieht ein Arbeitstag von Ihnen aus?
Ein Arbeitstag sieht sicherlich nicht so aus wie der Tag zuvor oder der folgen wird. Aber das mag ich sehr an meinem Beruf.
Manchmal dreht man einen Sketch, dann hat man viele Meetings, am Tag drauf fährt man zu einem Menschen mit einer sehr bewegenden Geschichte, danach geht man über seine Grenzen und wundert sich am Abend, was man schaffen kann und am Tag darauf ist man privat und trifft seine Freunde. Es könnte nicht abwechslungsreicher sein.
Zuletzt die obligatorische Frage, welche «Late Night Shows» Sie gerne anschauen. Verfolgen Sie «Late Night Berlin», freuen Sie sich auf «ZDF Magazin Royale» und verfolgen Sie die amerikanischen Shows?
Wenn ich dann mal den Fernseher oder das Internet anschalte, schaue ich gern Ausschnitte von Late Night Berlin, Trevor Noah, Jimmy Fallon oder John Oliver. Aber wahnsinnig, über die Maßen und sehr gespannt bin ich auf das was Jan Böhmermann im Hauptprogramm tun wird.
«Late Night Alter» ist ab Donnerstag, den 29. Oktober 2020, um 22.15 Uhr zu sehen.
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