
Nichtsdestotrotz dauerte es 35 Jahre bis zu einer Verfilmung. George C. Wolfe («Das Lächeln der Sterne») selbst ein gefragter US-Dramaturg, nahm sich des Stücks an und besetzte Viola Davies («The Help») für die Rolle der Ma Rainey. Denzel Washington («The Equalizer») agierte als Produzent im Hintergrund, und der im August mit erst 43 Jahren an Krebs verstorbene Chadwick Boseman («The Black Panther») ist in seiner letzten Rolle als aufstrebender Musiker zu sehen. Ein filmisches Denkmal für eine große Sängerin oder geht es um mehr?
Stress im Studio

Der Trompeter Levee ist neu in der Band und fühlt sich zu Größeren berufen. Er träumt von einer eigenen Band und hat daher auch keine Lust, Ma Rainey zu hofieren, als sie endlich das Studio betritt und erst mal eine kalte Cola verlangt, die es nicht gibt. Immer wieder verzögert sich dadurch die geplante Aufnahme. Levee überwirft sich mit Ma Rainey, weil er eine andere Version ihres Songs „Black Bottom“ vorbereitet hat, die ihren Gesang jedoch in den Hintergrund drängen auch mit anderen kommt es zu Spannungen, was schließlich in einer Tragödie endet.
Rassismus in den Zwanzigerjahren

Damit holt sie sich ein bisschen von dem, was ihr sonst versagt bliebe. Solange ihre Songs noch nicht eingespielt sind, gewähren ihr die weißen Platten-Produzenten alle Wünsche. Aber nach getaner Arbeit wird sie wieder wie eine von vielen Schwarzen diskriminiert. «Ma Rainey‘s Black Bottom» setzt den Fokus also auf den Stand der Afroamerikaner im Musikgeschäft vor knapp 100 Jahren. Für viele talentierte Musiker war dies die Chance, zu Ruhm und Ansehen zu kommen, jedoch hieß das niemals ein gesellschaftlicher Aufstieg. Denn Schwarze in jener Zeit wurden wie Menschen zweiter Klasse behandelt, und das in den USA auch noch ganz legal.
Alles wie im Theater

Nur wenige Szenen spielen außerhalb des Plattenstudios, aber wenn, wirkt das immer filmisch, weil einem das Setting in die Damalige Zeit zurückversetzt, während im Studio das Flair von Theaterbühne spürbar bleibt. Dieses Hin und Her scheint beabsichtigt sein. Leider werden dadurch die filmischen Stilmittel nicht voll ausgereizt, wodurch die Inszenierung manchmal etwas behäbig wirkt.
Fazit: Oft nicht mehr als abgefilmtes Theater, auch wenn die Thematik brisant bleibt. Starke Dialoge und großartige Darsteller sind hierbei das große Plus dieser Netflix-Produktion.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel