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Mit 12 sah sie nur noch einen Ausweg: Sie musste sich wehren, indem sie die Dinge für sich selbst in die Hand nehmen würde anstatt sich weiterhin dem Gefühl des Ausgeliefertseins hinzugeben. Zuerst indem sie selbst begann, Zuhause Strom zu sparen, kein Fleisch mehr zu essen und nicht mehr in ein Flugzeug zu steigen. Eine viel größeren Überwindung war es für Greta aber sicherlich, auf die Straße zu gehen, um vor dem schwedischen Parlament in den Schulstreik zu treten. Genau hier beginnt die Dokumentation «I Am Greta», die noch im Oktober in den Kinos anlief und nun bei mehreren Mediatheken (u.a. WDR und BR) abrufbar ist.
Alles beginnt mit einem Pappschild
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In dieser Situation geht auch der Filmemacher Nathan Grossmann auf sie zu, fragt sie, ob er sie in den nächsten Tagen mit der Kamera begleiten dürfte. Bereits nach einer Woche ist die Zahl der Streikenden auf 35 angewachsen. Der Beginn der weltweiten Protestaktion „Friday For Future“. Immer mehr Kids fehlen Freitag in der Schule, und nun kann keiner mehr die Augen davor schließen, dass es die jungen Menschen tatsächlich ernst mit ihrem Appell meinen. Sie wollen auch morgen noch auf einen lebenswerten Planeten existieren, und die kleine Greta Thunberg wird zum Aushängeschild ihres Boykotts.
Greta zeigt ihr wahres Gesicht
Auch Regisseur Nathan Grossmann konnte wohl kaum ahnen, welche Größe das Projekt annehmen würde als er Greta Thunberg anbot, ihre Aktionen filmisch zu dokumentieren. Nach zwei Jahren kam dabei so viel Material zusammen, dass es für einen abendfüllenden Film reichen würde. Natürlich ist es interessant, noch einmal die Stationen der medienwirksamen Auftritte von Greta Thunberg mitzuerleben.
Demonstrationen, ihre Begegnungen mit großen Politikern wie Emmanuel Macron, Ex-US-Präsident Barack Obama oder Filmstar und Ex-Kalifornien-Gouverneur Arnold Schwarzenegger, aber auch ihre Brandrede auf dem UN-Klimagipfel 2019 in New York, zudem sie zuvor mit einer Segelyacht den Ozean überquert hatte. Auch hier ist die Kamera dabei und es entstehen sehr private Aufnahmen.
Ein ganz normales Mädchen
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Eine Überforderung, die vor allem auf der Überfahrt nach Amerika bei ihr bis zur körperlichen Erschöpfung sichtbar wird. Sicherlich einer der Gründe, warum sie - aggressiv aufgeladen - die Verantwortlichen auf dem UN-Klimagipfel 2019 mit Recht dermaßen frontal mit Worten wie ‚Wie könnt‘ ihr es wagen‘ angreifen konnte. Man könnte «I Am Greta» gewiss vorwerfen, dass man sich nicht kritisch genug mit der Galionsfigur Greta Thunberg auseinandersetzt, weil sie doch auch polarisiert. Aber es ist nun mal einiger das Porträt einer Umweltaktivistin als das einer jungen Frau auf der Suche nach sich selbst, was bestimmt jeder Teenager nachvollziehen kann.
Fazit: Aufschlussreiche und bewegende Doku, die uns die private Greta Thunberg näherbringt und Sympathien für sie wachsen lässt.
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