Stab
Darsteller: Hinnerk Schönemann, Marleen Lohse, Jana Klinge, Luisa-Céline Gaffron, Slavko Popadic, Angelina HäntschMusik: Stefan Hansen
Kamera: Uwe Neumeister
Drehbuch: Niels Holle
Reihenidee: Holger Karsten Schmidt
Regie: Nina Wolfrum
Seit nunmehr dreizehn Folgen löst Hauke Jacobs (Hinnerk Schönemann) im hohen Norden Verbrechen, wenn er nicht gerade Hunde reanimiert, Kätzchen kastriert oder trächtigen Kühen die Zitzen mit Melkfett einreibt. Und damit diese Symbiose aus gutmütigem Tierarzt und souveränem Verbrecherjäger nicht allzu albern wirkt, war Jacobs in früheren Jahren mal ganz offiziell Polizist, bevor er zunächst bestenfalls semi-offiziell an der Seite einer (mittlerweile im Dienst ermordeten) Kollegin ermittelte und nun wieder mit Dienstausweis und –waffe auf Tour geht.
Manchmal aber fällt es schwer, bei diesen zwei Berufen Prioritäten zu setzen. Zum Beispiel, wenn man in den unterschiedlichen Funktionen zu zwei verschiedenen Notdiensten gerufen wird: Tierarzthelferin Jule (Marleen Lohse) bittet eilig um Haukes Mitwirkung bei einer kranken kalbenden Kuh, während ein alter Bekannter der aktuellen Dorfpolizistin (Jana Klinge) gerade in äußerster Verzweiflung die örtliche Tankstelle zusammenschießt, weil er ein paar zwielichtigen Gestalten einen Riesenbatzen Geld schuldet, den er nicht hat.
Es dauert nicht lange, bis sich Haukes Fälle aus dem Menschen- und Tierreich überschneiden und sich der flüchtige Räuber in eine Scheune auf dem Hof zurückzieht, auf dem die kalbende Kuh an einer mysteriösen Seuche verendet ist. Bald findet der schusselige Mörder auch Gefallen an der Schwester der Hofbesitzerin – und aus Conny und Maik sollen Bonnie und Clyde von Schleswig-Holstein werden.
Dabei begnügt sich Regisseurin Nina Wolfrum mit lediglich ein paar visuellen Anleihen beim amerikanischen Western – ein verdrecktes Tankstellenschild, das sich leicht im Wind bewegt, zum Beispiel, oder die etwas penetrant platzierten „Stars and Stripes“ nach einem verunglückten Schusswechsel, während die Verwundeten auf den Notarzt warten. Ein kurzer Witz, wie so vieles andere in dieser Folge auch, die mehr als viele ihrer Vorgänger die Glaubwürdigkeitsprobleme dieser Reihe strapaziert.
Das würde man mitmachen, wenn es doch zu astreinem Wohlfühlfernsehen taugen würde: Doch dafür bleiben die Figurenzeichnungen zu beliebig, die Charaktere zu wenig markant und individuell, die gezeigten Szenarien und Geschichten zu abgenutzt. Es will kein Funke überspringen, und da helfen auch all die niedlichen Haus- und Nutztiere nicht mehr viel. Vielleicht liegt der Ur-Fehler schon im Konzept der Reihe: Eine Mischung aus «Der Doktor und das liebe Vieh» und «Morden im Norden» ist vielleicht doch eine Ecke zu absurd.
Das Erste zeigt «Nord bei Nordwest – Conny und Maik» am Donnerstag, den 14. Januar um 20.15 Uhr.
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