Nach amerikanischer Theater-Tradition wird nach Proben oder Aufführungen mitten auf der Bühne ein Metallständer mit einer einzigen Glühbirne aufgestellt, welche anzeigt, dass kein Künstler die Bühne nutzen darf. Das Ghost Light brennt die ganze Nacht hindurch - bis sich die Bühne wieder mit Leben füllt. Damit setzt dieser Ballettabend ein Zeichen in diesen für die Kultur so düsteren Zeiten.
"«Ghost Light» ist ein Ensemble-Ballett, das ich in Fragmenten entwickle. Es ist vergleichbar mit einzelnen Instrumentalstimmen einer Symphonie - oder einem traditionellen japanischen Essen: eine Folge sorgsam arrangierter, hoffentlich köstlicher Miniaturen. Wie die einzelnen Teile sich letztlich zu einem Werk verbinden, wird von dem Moment abhängen, an dem wir uns auf der Bühne wieder nahekommen und anfassen dürfen", erklärte John Neumeier.
Das Ballett von John Neumeier ist für Corona-Zeiten konzipiert. Denn die Choreographie respektiert das geltende Abstandsgebot nicht nur, sondern macht es zu ihrem Thema. In seiner Arbeit bezieht der Choreograph alle 60 Tänzer des Hamburg Ballett mit ein und mit Blick auf das Abstandsgebot gestaltet er die praktische Arbeit in Kleingruppen von zwei bis maximal acht Tänzern. «Ghost Light» feierte am 6. September 2020 in Hamburg Premiere. arte zeigt eine Aufzeichnung aus dem Festspielhaus Baden-Baden vom Oktober 2020.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel