Die Kino-Kritiker

«Outside the Wire» – Auf den Spuren von Robocop und Terminator

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In dem Spielfilm von Mikael Håfström muss sich ein Soldat einem Roboter unterordnen.

Maschinenmenschen gibt es seit Anbeginn der Filmgeschichte. Wir müssen uns nur an die Maschinen-Maria aus Fritz Langs «Metropolis» von 1927 erinnern, die 50 Jahre später zum Vorbild für C3-PO in «Krieg der Sterne» wurde. Michael Crichtons «Westworld» (1973) über einen Vergnügungspark mit menschgleichen Robotern und «Die Frauen von Stepford» (1975) von Bryan Forbes gelten ebenfalls als Klassiker.

In den Achtzigern erlebte dieses Sub-Genre des Science-Fiction-Films mit «Blade Runner» (1982), «Terminator» (1984) und «Robocop» (1986) sogar einen Höhepunkt. Das neue Jahrtausend begann mit Steven Spielbergs «A.I. – Künstliche Intelligenz» über ein mechanisches Kind und «I. Robot» (2004) mit Will Smith, der einen mörderischen Roboter jagt. Nur einige Beispiele, die zeigen, wie ‚auserzählt‘ solche Geschichten doch eigentlich sind. Und doch setzt der Schwede Mikael Håfström («Escape Plan») dem Ganzen jetzt noch eins drauf. In «Outside the Wire» lässt er einen Androiden mit eigenem Urteilsvermögen und Persönlichkeitsbildung auf die Menschheit los - gespielt von «Avengers»-Star Anthony Macke (Falcon).

Die atomare Bedrohung im Jahre 2036
Unter dem Kommando von Captain Leo (Anthony Mackie) soll der in Ungnade geratene US-Drohnenpilot Harp (Damson Idris) im Jahre 2036 eine höchst gefährliche Atomwaffe in Osteuropa aufspüren. Das Ende der Menschheit droht, die Zeit drängt. Doch dieser Leo ist Harp nicht ganz geheuer, und schon bald soll er den Grund erfahren. Leo ist kein Mensch, sondern eine Maschine. Dennoch verfügt er über mehr Kampferfahrungen und wird für Harp eine Art Mentor.

Durch einen getarnten Medikamententransport können sie feindliche Linien überqueren und geraten an den gefährlichen Waffenhändler Victor Korval (Pilou Asbæk), der die Nuklear-Sprengstoffe ebenfalls in seinen Besitz bekommen will. Immer mehr kristallisiert sich dabei heraus, dass Leo einen ganz eigenen Plan verfolgt und Harp die ganze Zeit belogen hat. Harp kann ihm nicht mehr vertrauen und wendet sich an seine Vorgesetzte. Doch lässt sich die Katastrophe noch aufhalten? Denn mit den Atomwaffen sollen in erster Linie die USA bombardiert werden.



Viel Action, wenig Handlung
Dass von Menschen geschaffene künstliche Intelligenzen abtrünnig werden und gar bereit sind, ihre Schöpfer aus logischer Konsequenz auszulöschen, ist spätestens seit Michael Fassbinder als Androide in «Alien: Covenant» (2017) nichts Neues. Überraschender in «Outside the Wire» ist eher die hierarchische Umdrehung. Nicht die Maschine ist dem Menschen untergeordnet, sondern ein menschlicher Soldat muss den Befehlen eines Roboters gehorchen, weil dieser in der Rangordnung sein Vorgesetzter ist. Leider macht Regisseur Mikael Håfström aus diesem Umstand nichts. Daraus hätte sich womöglich noch eine spannende Figurenkonstellation spinnen lassen, die Verweise auf unsere Gegenwart zugelassen hätten. Denn mal ehrlich, schon längst sind es die Computer, die in gewisser Weise uns beherrschen. Allein die Abhängigkeit vom Smartphone ist ein Indiz dafür.

Zwischen Anthony Mackie und Newcomer Damson Idris («Snowfall») bildet sich aber kein Energiefeld. Sie spielen oftmals aneinander vorbei, essentielle Fragen oder eine philosophische Auseinandersetzung über eine Koexistenz zwischen ‚Mensch und Maschine‘ wird erst gegen Ende kurz angedeutet und bekommt dadurch keine Bedeutung mehr. Bis dahin herrscht vor allem kriegerisches Actiongetöse. Ständig krachen und knallen Maschinengewehre, die Schauplätze sind mehr als öde und das harte Männergehabe geht einem irgendwann auf die Nerven. Erst in den letzten 30 Minuten wird die Spannungsschraube wieder angezogen, wenn spürbar wird, dass es hier wirklich um etwas geht, was unbedingt verhindert werden muss: Das Ende der Welt!

Fazit: Der Plot wirkt wie ein Kampf zwischen Science-Fiction- und Kriegsfilm. Gewinner ist der Kriegsfilm mit zu Geballere und Explosionen, während der Science-Fiction-Ansatz eher verpufft.

«Outside the Wire» ist bei Netflix zu sehen.

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