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Wohin dieses vorsintflutliche Denken geführt hat, zeigt sich in der Katholischen Kirche selbst. Allein das sich überall auf der Welt Geistliche sexuell an Kinder vergehen, die noch nicht mal das Pubertätsalter erreicht haben, oder wohin das Zölibat geführt hat, sind Beweise genug, dass die Katholische Kirche dem Teufel näher ist als Gott. Die junge Regisseurin Karen Maine versucht es dennoch, sich in «Yes, God, Yes: Böse Mädchen beichten nicht» dem Zwiespalt zwischen Sex und Religion leichtfüßig zu nähern.
Wohin mit den Gelüsten?
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Die Erotikszene aus «Titanic» zwischen Kate Winslet und Leonardo DiCaprio schaut sie sich immer wieder an. Das erregt sie genauso wie die freizügigen Fotos eines fremden Mannes aus einem Online-Chat. Um sich wieder unter Kontrolle zu bekommen, nimmt Alice an einem Ausflug in ein Kirchenlager statt. Beichten, Zitate aus der Bibel und Gebete sollen sie wieder auf den ‚Pfad der Tugend‘ zurückbringen. Was Alice nicht ahnt: Ihre gleichaltrigen Mitschülerinnen geht es wohl nicht anders als ihr, nur dass sie es anders kompensieren, indem sie Alice mit obszönen Lügen in Verruf bringen wollen.
Zwischen Komödie und Drama
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Der Spaß hört schnell bald auf, wenn die Teenager im Klassenzimmer vom erzkatholischen Aufklärer unterrichtet werden, der ihnen eigentlich alles verbietet, was Spaß macht und zu einer normalen Entwicklung dazugehören würde. So freundlich und emotional nüchtern diese Augenblicke auch inszeniert sein mögen, um gewiss klarzustellen, dass es genauso abläuft, bleibt einem beim Zuschauen das Lachen im Halse stecken.
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Das heuchlerische System der Katholischen Kirche wirkt in der Langfassung aber oft zu sehr wie angenommen und geduldet anstatt es stärker anzuprangern wie jüngst in Filmen wie «Der verlorene Sohn» oder «Gelobt sei Gott» geschehen. Karen Maine hat mit ihren Spielfilmdebüt gewiss eine andere Intension gehabt. Womöglich um wirklich Betroffenen eine sanftere Blickveränderung zu gewähren, was dann absolut nachvollziehbar wäre.
Fazit: Ein leichter Film über die schwere katholischer Sexualerziehung, zu dem sich wohl jeder selbst positionieren muss.
«Yes, God, Yes: Böse Mädchen beichten nicht» ist bei Amazon zu sehen und wird auch in diversen Stores verkauft.
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