Die Kino-Kritiker

«Der Exorzist – Director’s Cut» – Der perfekte Horrorfilm?

von   |  1 Kommentar

Vor 48 Jahren kam der Spielfilm mit Linda Blair in die weltweiten Kinos und löste eine Welle der Empörung aus. Für viele Horror-Fans ist «Der Exorzist» noch heute einer der besten Filme aller Zeiten.

Immer wieder treibt der Teufel auf der Leinwand sein Unwesen. Der Fürst der Finsternis war von jeher ein geeigneter Schurke, um Zuschauern das Fürchten zu lehren, und Schauspieler mit Rang und Namen haben es sich nie nehmen lassen, ihn mit einer Portion Overacting zu verkörpern - ob nun Jack Nicholson in «Die Hexen von Eastwick», Al Pacino in «Im Auftrag des Teufels» oder Robert De Niro in «Angel Heart». Am Gruseligsten ist Luzifer aber, wenn er sich als Dämon im Hintergrund versteckt. Das Teufelswerk par excellence ist dabei sicherlich «Der Exorzist» von 1973.

Bei seiner Erstaufführung im Jahre 1973 löste dieser Horrortrip einen weltweiten Skandal aus. Zuschauer verließen damals reihenweise die Theater. Viele waren schockiert, manche mussten sich sogar übergeben. Vor 20 Jahren kam «Der Exorzist» als sogenannter „Director´s Cut“ wieder in die Kinos. William Peter Blatty (†86), der den Roman schrieb und auch das Drehbuch schrieb, bat Regisseur William Friedkin bis dahin 28 Jahre lang immer wieder, dem Publikum endlich die Version zu präsentieren, wie sie sich Blatty von Anfang an gewünscht hat.

Eine Zwölfjährige im Bann des Bösen
Die Grundstory ist allerdings gleichgeblieben: Regan (Linda Blair) ist eine liebenswerte Zwölfjährige, die mit ihrer berühmten Schauspielmutter Chris MacNeil (Ellen Burstyn) in einem kleinen Häuschen in Washington D.C. lebt. Eines Tages bemerkt Chris merkwürdige Veränderungen an ihrer Tochter. Sie ist deprimiert, fühlt sich schwach, aber die Ärzte können keine Krankheit feststellen. Erst als in der Nacht Regans Bett wie von Geisterhand wild hin- und her gerüttelt wird, befürchtet die Mutter, dass hier übernatürliche Kräfte am Wirken sind.

Sie sucht kirchlichen Beistand bei Pater Karras (Jason Miller), der sofort vermutet, dass Regan vom Teufel besessen ist. Nun kann ihr nur noch einer helfen: Ein Exorzist, der schon bald in der Gestalt des alten Paters Lankaster Merrin (Max von Sydow) vor der Haustür steht. Als Karras und Merrin die Teufelsaustreibung einleiten, ist Megan schon körperlich deformiert und zischt vulgäre Kraftausdrücke, die kaum zu ertragen sind. Die beiden Priester werden an die Grenzen ihres Glaubens getrieben und riskieren ihr eigenes Leben.

Immer noch teuflisch gut!
Ein süßes Mädchen, eine fürsorgliche Mutter, ein gutsituiertes Umfeld in besseren Kreisen, und plötzlich bricht in dieser Idylle das Böse ein. Überraschend und grundlos – daraus nährt sich der erste Schock in William Friedkins Horrorklassiker «Der Exorzist», aus dem es anschließend kein Herauskommen mehr gibt. Denn als Zuschauer will man wissen, was es damit auf sich hat und wird quasi in diesen satanischen Sog gerissen. Anschließend ist es die Verwandlung der besessenen Regan, die einen gegen die Wand drückt. Beleidigungen, so vulgär, dass man sich besser die Ohren zuhält. Dann spukt das Mädchen eine grüne Masse und ihr Körper gerät außer Kontrolle.

So beinhaltet der Director´s Cut den zuvor schon gerüchteweise legendär gewordene ‚Spiderwalk‘. 1973 fiel dieser wegen seiner Grausamkeit der Schere zum Opfer. Heutzutage hingegen ist das Publikum abgebrühter, um sich davon noch schocken zu lassen, wenn Linda Blair in dieser Szene wie eine Spinne rückwärts die Treppe hinunterkrabbelt und Blut fließt aus ihrem Mund. Die Schauspielerin war damals kaum 14 Jahre alt und durfte die schrecklichsten Szenen natürlich nicht selbst drehen. Eileen Dietz («Halloween 2», 2009) doubelte sie und Mercedes McCambridge («Im Zeichen des Bösen») steuerte im Englischen die Stimme bei, um die vulgären Kraftausdrücke zu sprechen.

Ein Phänomen setzt sich fort
Noch heute zählt «Der Exorzist» für inzwischen meist ältere Zuschauer zu den gruseligsten Kinoerlebnissen ihres Lebens. Denn William Friedkin hatte es verstanden, mit eigentlich relativ wenigen Mitteln und Spezialeffekten eine bedrückende Stimmung aufzubauen. Auch in der längeren Fassung ist von dieser furchterregenden Wirkung nichts verloren gegangen. Während die Fortsetzungen von Film zu Film immer schwächer wurden.

In «Der Exorzist II – Der Ketzer» übernahm Richard Burton (†58) die Rolle des Teufelsaustreiber. «Der Exorzist III» folgte erst 1990 ohne Linda Blair, aber unter der Regie des Romanautors William Peter Blatty. 2004 schien die Zeit für ein Prequel gekommen zu sein. Ursprünglich war John Frankenheimer (†72) vorgesehen, der jedoch erkrankte, weshalb Paul Schrader die Regie übernahm. Das Ergebnis von «Dominion: Exorzist – Der Anfang des Bösen» missfiel den Produzenten aber so sehr, dass Renny Harlin mit einer weiteren Umsetzung beauftragt wurde. Aber auch «Exorzist: Der Anfang» fiel bei Kritik und Publikum durch.

Fazit: «Der Exorzist» ist gewiss kein Film für schwache Nerven, aber auch nach so langer Zeit hat er von seiner Faszination nichts verloren, weil er an unseren Urängsten kratzt. Allein sollte man sich diesen Schocker nicht ansehen.

«Der Exorzist» wird derzeit bei Sky gezeigt und kann darüber hinaus gestreamt werden. Der Film ist auch als Streaming-Kauf/Leiehe verfügbar.

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Es gibt 1 Kommentar zum Artikel
silvio.martin
14.02.2021 18:19 Uhr 1
Tja, was will uns der Autor mit diesem Artikel nun sagen? Fragen über Fragen. Ist es nun der perfekte Horrorfilm? Was ist denn , ausser dem Spiderwalk, noch anders im Director`s Cut? Man hätte zb. auf die verunglückte Neusynchronisation eingehen können und die Unterschiede zur Kinofassung, aber vor allem die eigentliche Frage in der Überschrift beantworten können. Also, wozu dann dieser Artikel, der eigentlich ziemlich am Thema vorbeiging?

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