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Dabei war die Idee einer Alien-Invasion nun wirklich nicht neu, aber Emmerich griff tief in die Trickkiste, um spektakuläre Vernichtungsorgien zu inszenieren, die sich auch heute noch sehen lassen können – und das mit einem Minimum von computeranimierten Effekten. Aber irgendwie traf sein Science-Fiction-Spektakel, dass bei einem Budget von 70 Mio. Dollar fast das Zwölffache wieder einspielte, den damaligen Nerv der Zeit. Oder war es einfach nur eine clevere Marketingstrategie, den Film zum Unabhängigkeitstag der Amerikaner spielen zu lassen, ihn dann auch noch so zu betiteln und zum 4. Juli 1996 auch noch die die US-Kinos zu bringen? Die Deutschen waren damals einfach nur stolz, dass es ein Landsmann in Hollywood so hoch hinausschießen würde. Mit knapp zehn Millionen Zuschauern war «Independence Day» auch in Deutschland der erfolgreichste Film des Jahres 1996.
Will Smith verprügelt Außerirdische
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Auch Air Force-Captain Steven Hiller (Will Smith) wird zum Einsatz gerufen. Mit seinen Manövern kann er tatsächlich einige der Ufos zum Absturz bringen. In seiner Wut zerrt er sogar eines der toten Wesen aus dessen Cockpit und schlägt wie wild auf den Korpus ein. Doch die Aliens sind den Menschen haushoch überlegen. Mit militärischen Maßnahmen lassen sie sich nicht bezwingen. Überall auf der Welt werden Städte in Schutt und Asche gelegt. Da entdeckt der Satellitenforscher David Levinson (Jeff Goldblum), wie die Invasoren miteinander kommunizieren. Er wüsste sogar, wie man ihr System nicht nur lahmlegen könnte, sondern wie man auch mit Hilfe eines Computervirus die Selbstzerstörung des Mutterschiffes einleiten könnte. Er nimmt Kontakt zum Präsidenten auf, und weil Hiller ein Alien-Raumschiff gekapert hat, könnten er und Levinson damit ins Zentrum des Mutterschiffs gelangen, um den Virus zu infiltrieren. Ein gewagtes Unternehmen, denn ihre Tarnung könnte jederzeit auffliegen.
Zwischen Pathos und Patriotismus
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Warum «Independence Day» heute dennoch kaum mehr zu ertragen ist, liegt an Pathos und Patriotismus, der hier bis ins Unerträgliche aufgefahren wird. Emmerich biedert sich den US-Amerikanern regelrecht an. Da wehen permanent US-Flaggen, die heroische Musik aus der Feder von David Arnold tut ihr übriges, und scheinbar sind die Amerikaner sowieso die einzigen, die sich mit Kampfeslust den Feinden in den Weg stellen. Nach vier Jahren Donald Trump wirkt das unangenehm, ja sogar lächerlich. Andererseits sollte man Filme immer auch danach betrachten, wann sie entstanden sind. 1996 regierte mit Bill Clinton noch ein relativ junger US-Präsident, weshalb Bill Pullman sogar selbst in einen Jagdflieger steigt, um den Aliens tüchtig in den Arsch zu treten.
Die Fortsetzung von 2016 floppte
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Genau darum geht’s auch in «Independence Day», und hat man das erst durchschaut, wird alles ziemlich vorhersehbar. Nach einigen Flops wie «Anonymus» oder «White House Down», widmete sich der Regisseur erst 20 Jahre später einer Fortsetzung: «Independence Day – Die Wiederkehr». Aber die krude Zukunftsstory über einen erneuten Angriff der Aliens konnte nicht mehr überzeugen. Der Film spielte weltweit mit einem Einspielergebnis von etwa 383 Mio. Dollar nicht mal mehr die Hälfte seines Vorgängers ein.
Fazit: Die großartigen Tricks (teilweise in Deutschland entstanden) können sich auch nach 25 Jahren noch sehen lassen. Die Story hingegen wirkt heute eher einfältig, zeugt aber von einer Zeit, als die Welt scheinbar noch einfacher gestrickt war.
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