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Doch zwischen den Ären aus massenmörderischer Zerstörung und unaufhaltsamem Aufschwung lagen ein paar Monate und Jahre einer seltsamen Zwischenwelt, als zumindest die verbrecherischsten Nazis gefasst und die Befreiten aus den Konzentrationslagern irgendwie verteilt werden mussten. Zu diesen Problemfeldern stieß im letzten Winter die SRF-Produktion «Frieden» vor, die dank arte ab Donnerstagabend auch einem breiten deutschen und französischen Publikum zugänglich sein wird (und obendrein bereits in der Mediathek verfügbar ist).
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Und während sich in Klaras Privatleben mit der langersehnten Heirat mit Johann (Max Hubacher) zumindest einiges zum Guten wendet, geht es mit dem Familienbetrieb, einer bis dato sehr gewinnträchtigen Tuchfabrik, gehörig den Bach runter – Kummer, der Klaras geliebten Vater mittlerweile an den Rand des Herzinfarkts bringt, und gleichzeitig Johann die Chance eröffnet, das taumelnde Unternehmen mit neuen Ideen auf Kurs zu bringen.
Was einem waschechten Nachkriegsstoff jetzt noch fehlt? Richtig, die Jagd auf die Nazis. Dafür ist Johanns Bruder Egon (Dimitri Stapfer) zuständig, ein Beamter der Bundesanwaltschaft, der bald auf mysteriöse alte Seilschaften stößt, die sich schließlich zu einer ziemlich konstruiert wirkenden Entscheidung zuspitzen: Geschäfte machen mit den Altnazis, oder Ehre in Verbindung mit Untergang?
Schade, dass diese Frage so gewollt wirkt, und dass sich «Frieden» nie dazu durchdringen kann, einen frischen, ungeschönten und neuen Blick auf diesen bestimmenden Zeitraum zu werfen. Stattdessen wirken alle wirklich interessanten Aspekte dieses Stoffes – die traumatisierten KZ-Häftlinge, eine junge Frau aus gutem Hause, die zum ersten Mal in ihrem Leben mit schrecklichstem menschlichen Leid konfrontiert ist, und eine Schweizer Gesellschaft, die vieles lieber gar nicht so genau wissen will – wie eine bloße Kulisse, vor der sich wie vor einem Bergpanorama einmal aufs Neue eine biedere Geschichte um junge Liebe und alte Intrigen abspielen soll. Gerade Hauptdarstellerin Annina Walt hätte man jedoch gerne in einer erzählerisch ausgereifteren und intellektuell schärferen Rolle gesehen.
arte zeigt sechs Folgen von «Frieden» am Donnerstag, den 25. März und Donnerstag, den 1. April, jeweils ab 21.10 Uhr in Dreifachfolgen.
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