
Donnerstagabend der Start von «Studio Schmitt». Schon das drei Minuten lange Filmchen vorab im Internet, wie der 32-Jährige zu der Show kam: Klasse! Damit startet Folge eins, kurzweilige 27 Minuten und 54 Sekunden lang. Um 22.15 Uhr genau zu der Zeit, als man früher bei Stefan Raab nochmal vor der Glotze aufwachen konnte. Und die ideale Alternative zur 124. Lockdown-Diskussion bei «Maybrit Illner» beim großen Bruder. Schmitt bietet laut Ankündigung die Themen von Popkultur und Politik über Populismus und Prominenz bis zu Popcorn und Pommes. Fehlen eigentlich nur Pferde und Pornos.
Wer gleich zu Beginn zugibt, dass er eigentlich kein Konzept hat, kann ja nur gewinnen. Natürlich will der Podcast-Thomas über aktuelle Themen reden. Über das, worüber Deutschland diskutiert. Also weniger über Corona, mehr über Florian Silbereisen oben ohne oder so. Klar ist das Virus ein Thema. Dass in den USA viel schneller geimpft wird als bei uns. Gut sei das, denn dann sind die meisten Schüler in Amerika immun, bevor sie erschossen werden. Und ohne Maskenpflicht hätten es die Polizisten dort einfacher zu entscheiden, ob sie Personen nun töten können oder ob die weiß sind.

Ja, die Gender-Diskussion fiel ein wenig langatmig aus. Und schon musste Sabine Rückert, stellvertretende Chefredakteurin der „Zeit“, ein paar Fragen im Stehen beantworten. Um sich für den «Quiz Champion» bei Johannes B. Kerner zu qualifizieren? Nein: Fragen nach dem Lieblingsgericht ("Vergiftete Nudeln") oder die Farbe des Windes ("manchmal grau, manchmal blau") und was nach dem Tod passiert ("Da wachsen aus mir Gänseblümchen") gab es zu beantworten. Das reichte für einen Platz auf alten Sesseln, gekauft für wenig Bares, weil nichts Rares.
Doch im Gespräch dann: Wenig Erhellendes von der bekannten Gerichtsreporterin, mit dem True/Fake-Crime dann aber ein einfallsreiches Spiel. Schnell noch ein bisschen über Morde und Trampen geredet - und schon sind die nicht ganz 30 Minuten vorbei. Unterm Strich: Die Fernsehwelt wird Tommy Schmitt nicht verändern. Aber der späte Donnerstagabend hat mit ihm eine Perspektive abseits des Polit-Talks. Und die Frage an das ZDF: Warum hat man nicht den Mut und sendet sowas im Hauptprogramm? Warum Nischenfernsehen?
«Studio Schmitt» ist in der ZDF-Mediathek verfügbar.
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