Was für eine Dramatik: Endlich hat "Wer wird Millionär?" seinen ersten Euromillionär.
In der 244. Ausgabe der Quizshow wurde am Freitag, 18. Oktober, zum ersten Mal die 1-Million-Euro-Frage richtig beantwortet. Euromillionär ist der 24-jährige Musik- und Philosophiestudent Gerhard Krammer aus Ensdorf bei Regensburg. Der BAföG-Empfänger lebt momentan noch von 500 Euro monatlich und wohnt im Studentenwohnheim auf zwölf Quadratmetern. Bis zu 12,57 Millionen Zuschauer ab drei Jahren (durchschnittlich 9,69 Mio.) sahen zu, wie der Student erster Euromillionär wurde. Der Marktanteil in der Zielgruppe der 14-49-Jährigen betrug 33,0 Prozent durchschnittlich 4,12 Mio.).
Selbst Moderator Günther Jauch staunte nicht schlecht, als er die 1-Million-Euro-Frage richtig beantwortete. Die Frage: "Welcher berühmte Schriftsteller erbaute als diplomierter Architekt ein Freibad in Zürich?" A: Joseph Roth, B: Martin Walser, C: Max Frisch, D: Friedrich Dürrenmatt (richtige Antwort: C). Absolute Ruhe und Hochspannung im Studio. Aber schon nach kurzer Bedenkzeit antwortete Gerhard Krammer: "Ja, das ist Max Frisch. Ich weiß zwar nicht, dass er ein Freibad in Zürich gebaut hat, aber ich weiß, dass er Schweizer und Architekt war. Und das sind schon zwei Dinge, auf die man bauen kann. Außerdem wird es endlich Zeit für den ersten Euromillionär." Daraufhin tobte das Publikum vor Begeisterung. Und weiter: "Außerdem schließe ich Antwort A und B aus. Bleibt also nur C und D. Es ist also eine 50:50 Entscheidung. Günther Jauch: "Herr Krammer, verpfuschen Sie nicht ihr junges Leben. 500.000 Euro haben sie sicher. Überlegen sie, wie sicher sie sind." Doch der Student war sich seiner Sache sicher: "Meine Entscheidung steht fest: C Max Frisch." Richtig! Standing Ovations, der Glitzerregen fiel und das Publikum war außer sich vor Begeisterung.
"Ich bin mit dem Ziel angetreten, auf den ´heißen Stuhl´ zu kommen", so der erste Euromillionär. Und weiter: "Ich wollte wissen, wie weit ich es schaffe und ob ich alle 15 Fragen richtig beantworten kann. Das Geld hat mich nicht primär interessiert. Ich hatte nie Geld und hätte auch ohne Geld weiterleben können." Vom Gewinn möchte er sich u.a. ein Flügel der Bayreuther Pianofabrik "Steingraeber & Söhne" kaufen, aus seiner zwölf Quadratmeter Studentenbude ausziehen, nach New York reisen und den Rest anlegen.
Schon die Eingangsfrage beantwortete Gerhard Krammer ohne Schwierigkeiten in 9,30 Sekunden. Die Frage: "Folgen Sie dem großen Zeiger einer Uhr auf dem Zifferblatt und beginnen Sie um Viertel vor sechs!" A: 11, B: 3, C: 7, D: 1 (richtige Antwort: ADBC).
Bei der siebenten Frage (2000 Euro) setzte Manfred Krammer überlegt seinen Publikumsjoker ein. Die Frage: "Wer gehört nicht zu Dorothys Begleitern in ´Der Zauberer von Oz´?" A: fast kopfloser Nick, B: Vogelscheuche, C: Zinnmann, D: ängstlicher Löwe (richtige Antwort: A). Die Studiozuschauer stimmten mehrheitlich für Antwort A. Dieser richtigen Antwort schloss er sich an und kam weiter.
Den zweiten Joker setzte der Student geschickt bei der neunten Frage (8000 Euro) ein: Die Frage: "Vor allem in Norddeutschland schwören traditionsbewusste Genießer auf ´Birnen, ...´?" A: Hering und Ei, B: Bohnen und Speck, C: Grünkohl und Senf, D: Klöße und Quark (richtige Antwort B). Der Oberpfälzer Gerhard Krammer war sich nicht ganz sicher und setzte seinen norddeutschen Telefonjoker Oliver Kallensee (30) ein. Nach kurzer Bedenkzeit antwortete dieser richtig mit B. Gerhard Krammer schloss sich der Antwort an und kam weiter.
Spannend ging es auch bei der zehnten Frage (16.000 Euro) weiter. Die Frage: "Wie heißt eine Klasse der Wirbeltiere mit mehr als 20.000 bekannten Arten?" A: Schuppenfische, B: Kiemenfische, C: Knochenfische, D: Flossenfische (richtige Antwort C). Gerhard Krammer überlegte und wählte seinen 50:50 Joker. Antwort A und C blieben übrig und der Student entschied sich für Antwort C.
Gerhard Krammer (24) lebt in Regensburg. Er studiert Musikwissenschaften und Philosophie im vierten Semester und möchte einmal als Musikkritiker arbeiten. Der ledige Student spielt seit acht Jahren Klavier und Orgel. Besonders interessiert sich der Oberpfälzer für Kultur, geht gerne in Museen und unternimmt Städtereisen. Im Studio wurde er von seinem Kommilitonen Sebastian Wolf (28) begleitet.
Bisher beantworteten nur der Uniprofessor Eckhard Freise aus Münster und die Hausfrau Marlene Grabherr aus Gottmadingen die DM-Millionenfrage richtig.