Hintergrund

Netflix lässt Nutzer schlummern

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In Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Headspace will man das Träumen erleichtern.

Der kalifornische Streaminganbieter Netflix sucht stetig nach neuen Trends. Zunächst war die US-Firma auf den Versand von DVDs spezialisiert, dann produzierte man die ersten hochkarätigen Serien wie «House of Cards» und «Orange is the New Black». Seit geraumer Zeit produziert man auch Reality-Fernsehen und macht demnächst einen reinen Audio-Modus möglich. Womöglich sollen Podcasts das nächste große Ding werden. Mit dem ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama und seiner Ehefrau Michelle Obama hat man schon einen Deal geschlossen.

In dieser Woche veröffentlichte Netflix die Serie «Eine Schlafanleitung», die in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Headspace entstanden ist. In sieben Folgen, die jeweils zwischen 15 und 20 Minuten dauern, möchte man eines der größten, aber am meisten unterschätzten Probleme der westlichen Gesellschaft lösen: Das Problem mit dem Einschlafen. Forscher sind sich sicher, dass die mediale Aufmerksamkeit durch Smartphones und die LED-Technologie dafür sorgen, dass immer weniger Menschen gut durch die Nacht kommen.

Laut DAK-Gesundheitsreport von 2017 schlafen vier Fünftel der Erwerbstätigen schlecht. Seit dem Jahr 2010 ist dies ein Anstieg um über 60 Prozent. Rund jeder zehnte Arbeitnehmer leidet unter schweren Ein- und Durchschlafproblemen. Laut einer Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2017, die im Auftrag der Techniker Krankenkrasse durchgeführt wurde, nehme ein Viertel der Befragten täglich ein Schlafmittel zu sich.

Die neue Netflix-Serie «Eine Schlafanleitung» dröselt die Fehlannahmen auf und zeigt Tipps inklusive Entspannungsübungen. Ist Beispielsweise wirklich die Zunahme von Koffein schädlich und kann Sport zum besseren Schlaf führen. Sollte man das Smartphone trotz Blaulicht-Reduzierung vor dem Zubettgehen weglegen und stattdessen ein Buch lesen? Wie kann man Stress loslassen und sind Schlaftabletten eine kurzfristige oder gar eine längerfristige Lösung? Diese und noch mehr Fragen sind Bestandteil der Netflix-Produktion, die zusammen mit Headspace erarbeitet wurde. Ob von der Sendung die Menschen besser schlafen können, ist allerdings noch nicht überliefert.

Bereits Anfang des Jahres 2021 startete «Eine Meditationsanleitung». In acht Folgen sorgte die Reihe für innere Ruhe. Wissenschafts- und Naturdokus sind bei Netflix inzwischen beliebt. Mit der Firma Headspace hat Netflix einen erfahrenen Partner, immerhin bietet man seit Jahren Informationen zum Thema innere Ruhe in einer eigenen Smartphone-App an.

Gründer Andy Puddicombe war rund zehn Jahre in diversen Klöstern unterwegs. „Wir haben über 65 Studien laufen, viele klinische Versuche, um zu sehen, was mit Menschen passiert, wenn sie Headspace nutzen. Wir haben bereits bis zu 60 wissenschaftliche Artikel veröffentlicht und wir können absolut zeigen, dass es Veränderungen in Menschen gibt“, sagte Puddicombe vor einigen Jahren im Interview mit T3N.de. Laut Unternehmensangaben haben bereits mehr als 70 Millionen Menschen Zeit mit der App verbracht. Diese erreichte anhand von über 50.000 Nutzerbewertungen im Apple-Store 4,8 von möglichen fünf Punkten. Mit Hilfe von Netflix kommen zahlreiche neue Nutzer hinzu – vielleicht profitiert davon auch die Headspace-App. Den Machern des Programms ist aber eines wichtig: Dass die Zuschauer besser schlafen können.

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