Nach nun mehr als fünf Monaten voller Verhandlungen zwischen dem Bundesverband Schauspiel e. V. (BFFS) zusammen mit der ver.di Filmunion und der Produzentenallianz konnten sich beide Parteien auf entscheidende Verbesserungen der Arbeitsbedingungen für Filmschaffende und Schauspieler einigen: Künftig sollen mehr zusammenhängende Ruhetage, gesicherte Wochenenden von 48 + 11 Stunden nach Nachtdrehs und erhöhte Zuschläge für Samstags- und Sonntagsdreharbeiten ab dem 1. September im Manteltarifvertrag gelten.
Für Schauspieler soll es in dem neuen Schauspieltarifvertrag mehr Gewissheit für die Anzahl der Drehtage geben. Dort sollen in jedem Fall 50 Prozent der voraussichtlichen Drehtage plus ein Drehtag vergütet werden, auch wenn diese komplett ausfallen würden. In der Brache ist es üblich, dass bei Vertragsabschlüssen die Drehtage mit einer voraussichtlichen Anzahl angegeben werden. Durch ein sogenanntes flexibles Fristenmodell kommen gegebenenfalls weitere gestaffelte Zahlungen hinzu, je nachdem wie kurzfristig der Filmhersteller sich auf eine reduzierte Anzahl der Drehtage festlegt. Zusätzlich soll der neue Tarifvertrag für Schauspieler auch erstmals die Arbeit hinter der Kamera entlohnen. So sollen die sogenannten Zusatz-, Vor- und Nachbereitungsdienste auch tariflich klargestellt werden und die Gage in Zukunft auch diese Dienste beinhalten. Ähnlich wie bei der eigentlichen Arbeit bleibt auch hier der Vergütungsanspruch bestehen, obwohl die Drehtage ausfallen.
Abseits von den verbesserten Arbeitsbedingungen fordert sowohl der Schauspiel- als auch der Manteltarifvertrag mehr Verbindlichkeiten für nachhaltige Dreharbeiten. Somit wird das grüne nachhaltige Drehen, wie es schon bei Filmförderanstalten als Fördervoraussetzung ist, ein neuer Gegenstand des Tarifvertrages.
Der Vorstandvorsitzende des BFFS, Leslie Malton sagt zu dem neuen Tarifvertrag: „Der nun erreichte Tarifabschluss zeigt, dass wir mit unseren Tarifpartnern auch in schwierigen Zeiten Lösungen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen konstruktiv erarbeiten können. Das schätzen wir sehr an der nun schon langjährig bestehenden Tarifpartnerschaft gemeinsam mit ver.di Filmunion einerseits und der Produzentenallianz als zuständiger Arbeitgeberverband andererseits.“
So sieht das auch Heinrich Schafmeister, Vorstandsmitglied des BFFS: „Es war höchste Zeit für mehr Verbindlichkeit. Wir erlangen mit den Neuerungen dieser Tarifabschlüsse mehr Verbindlichkeit über Art und Umfang schauspielerischer Arbeit vor, zwischen und nach den Drehtagen, mehr Verbindlichkeit, wie abgebrochene Drehtage bei uns anzurechnen sind, und mehr Verbindlichkeit, welche Gage für uns bei ‚voraussichtlichen‘ Drehtagen garantiert ist.“
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel