Im Alter von 103 Jahren verstarb am 9. Mai der ehemalige ZDF-Intendant Karl-Günther von Hase. Der von 1977 bis 1982 an der Spitze des Senders stehende von Hase war laut Dr. Thomas Bellut, aktueller ZDF-Intendant, "für eine Internationalisierung des Senders verantwortlich. Viele Beziehungen zu anderen Sendern und Institutionen in aller Welt reichen in seine Amtszeit zurück." Karl-Günther von Hase gilt als "zukunftsweisender Weichenstellter".
Seine Kandidatur zum Intendanten im Jahre 1977, genauer am 15. März, war jedoch eher ein Zufallsprodukt. Nachdem die Wahl zwischen den beiden aussichtsreichsten Kandidaten für die Stelle, Programmdirektor Dieter Stolte und Chefredaktuer Reinhard Apel, keine Einigung ergab, kandidierte von Hase spontan. Nach erfolgreicher Wahl des ZDF-Fernsehrats war von Hase in der Folge für eine Amtszeit bis 1982 Intendant des ZDF.
Erfahrung für diese Stelle brachte Karl-Günther von Hase aus einen bis dato bewegten Leben mit. 1917 wurde er in Wangern/Niederschlesien geboren, nach dem Zweiten Weltkrieg sowie überstandener sowjetischer Kriegsgefangenschaft ging er 1951 an die Diplomatenschule in Speyer. Bereits ein Jahr darauf kam er zum Auswärtigen Amt, wo er 1958 die Presseabteilung leitete. Über die Station des Leiters des Presse- und Informationsamtes der Bundesregierung (1962) wechselte er 1967 im Range eines Staatssekretärs ins Bundesverteidigungsministerium. Drei Jahre später, 1970, ging der Weg zurück ins Auswärtige Amt, wo er als Botschafter nach London bestellt wurde.