Restaurantbesuche in Pandemie-Zeiten? Sind natürlich nicht möglich gewesen über den Winter, weshalb Frank Rosin einerseits auf erschwerte Situationen trifft bei den Lokalen, denen er helfen möchte, andererseits läuft die Sendung anders ab als üblich. Testessen im Wirtshaus sind nicht machbar. Doch was bleibt in der aktuellen Staffel auf Kabel Eins: Immer wieder Kopfschütteln über planlose Gastronomie.
Fünf neue Folgen gab´s und gibt´s. Aus Pfullendorf nahe dem Bodensee, aus dem Ostfriesland. Demnächst aus der Nähe des bayerischen Rosenheim und von der deutsch-belgischen Grenze. Aktuell besuchte Frank Rosin den "Landgasthof Harmonie" in Schleswig-Holstein. Und auch dort ein übliches Problem, welches das Format erst ermöglicht: Namenskollege Frank (Penkwitt), eigentlich schon nahe am Rentenalter, hat als Inhaber und Koch die Zeit irgendwie verschlafen. Tochter Leena rief den Sender um Hilfe.
Backsteinhaus, toller Saal – aber im Dörfchen Barlt, das gar nicht so weit weg von der Nordsee ist, herrscht Ebbe in der Kasse. Der Lieferservice nach dem zweiten Lockdown läuft nicht wie erhofft. Über 90 Gerichte stehen auf der Karte. Bei den Test-Bestellungen sind die Portionen bei den Bratkartoffeln zu groß, das meiste kommt aus der TK-Abteilung und die Schnitzel sind verbrannt. Schema "WFI" zum Start der Folge. "WFI": Wie fast immer!
Dafür gibt es dann den obligatorischen Anschiss vom Sternekoch für den Kollegen. "Bitte bestellen sie nichts mehr bei uns!", ließe alleine die lieblose Optik vermuten, 30 Jahre sei der Koch auf der Stelle stehen geblieben. "Mitgenommen von der Fahrt" sei das Essen, urteilen die Tester schon beim ersten Blick. Beim Cheeseburger fehlt zudem der „Deckel“. Rosin bestellt selbst ein Cordon bleu. "Gute Hobbyküche" sei es. Das sitzt. Drei von fünf Sternen geben die Testesser. Immerhin.
Was jeden Donnerstagabend bei «Rosins Restaurants» erstaunt: Eigentlich weiß ja fast jeder Gastwirt, dass er nur Durchschnitt serviert. Sie alle haben ihre Ausreden, geloben Besserung, stellen danach ihre Küche halbwegs auf den Kopf und sehen ihre Fehler reumütig ein. Sie alle wussten, dass längst schon Veränderungen notwendig waren. Betriebsblindheit als Voraussetzung für ein Fernsehformat. Und das klappt jede Woche irgendwo anders in Deutschland.
Der Frank aus Schleswig-Holstein sagt es selbst: "Wir müssen mit der Zeit gehen!" Sonst geht man mit der Zeit. "Gute Lage, gute Menschen – aber gastronomisch absolutes Chaos", tadelt Rosin. Wie immer wird nun zusammen gekocht und der norddeutsche Routinier scheitert schon beim Zubereiten eines Salats. Der Ausstatter kommt auch und modelt den Gasthof um. Warum muss eigentlich fast immer auch das Wirtshaus verändert werden?
Diesmal geht es eher um einen Zusatz: Ein To-Go-Wagen soll es richten. Bürgermeister Jark Nedderhof gibt unbürokratisch sein Okay. Beim Angeln schmieden die Franks den entscheidenden Plan: Leckeres soll künftig gekocht werden! Erfolg kann eigentlich so einfach sein. Also gibt es aus dem neuen Wagen Krabbensuppe, saure Rippen, Grünkohl und Rinderroulade. Dazu kochen die Franks Geschnetzeltes mit Sauerrahm und Apfelstückchen. Vakuumiert wird verkauft zum Heißmachen zuhause. Und alle sind plötzlich begeistert. Der Lohn: fünf von fünf Sternen für den "Hobbykoch". Mutmaßlich hätte Frank Rosin auch Schalke 04 vor dem Abstieg gerettet.
Beim eigenen Internetauftritt kündigt der Landgasthof Harmonie in Barlt ab dem 1. Juli eine neue Speisekarte und neue Öffnungszeiten an. Die noch aktuelle zeigt die übliche Schnitzelparade, Burger und eigentlich nichts Regionales, wie im TV versprochen. Was, wenn nun neue Gäste kommen, die durchs Fernsehen neugierig wurden?
An Fronleichnam setzt «Rosins Restaurants» aus, danach will der Sternekoch an den folgenden Donnerstagen das "Steffens" in Bad Aibling und "Nicki's Imbiss" in Raeren in Belgien retten. Auf kabeleins.de und joyn.de kann man alle alten Sendungen jederzeit anschauen. Die aktuelle aus Schleswig-Holstein ist keine Vorzeige-Folge für das Format. Eher Durchschnitt – wie das Essen.
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