Vermischtes

Nach Unterlassung von ImagoTV: Matthias Distel stellt Forderung an „alle Sender“

von   |  4 Kommentare

Im mittlerweile gerichtlich ausgetragenen Streit zwischen Schlagersänger Matthias Distel alias Ikke Hüftgold und Sat.1 und ImagoTV gibt es mittlerweile auch positive Entwicklungen rund um die beim «Plötzlich arm, plötzlich reich»-Dreh beteiligte Familie. Inzwischen hat sich auch der ‚Deutsche Kinderverein‘ zu Wort gemeldet.

Der Streit zwischen Matthias Distel alias Schlagersänger Ikke Hüftgold und Sat.1 sowie ImagoTV, der inzwischen auch gerichtlich ausgetragen wird, hat eine weitere Wendung genommen. Nachdem Distel am Donnerstag Strafanzeige bei der Polizei in Limburg gegen den Sender und die Produktionsfirma gestellt hatte, verriet er, dass ImagoTV eine Unterlassung von Distel verlangt hat. Die Unterlassungsklage von ImagoTV gegen Distel habe zum Ziel, dass er sein am Montag veröffentlichtes Video, das den Stein ins Rollen brachte, aus dem Netz nehmen solle. Distel zeigte sich allerdings wenig beeindruckt und kündigte für den kommenden Montag einen „Gegenschlag“ an, da er Beweise vorlegen können, die die ImagoTV-Forderung entkräften würde. Laut Distel unterstellt ImagoTV ihm falsche Tatsachenbehauptungen. Besonders pikant: Ein Mitarbeiter, der beim Dreh vor Ort gewesen war, bestätigt gegenüber der ‚Süddeutschen Zeitung‘, dass die Situation der vermeintlich ärmeren Familie in Distels Haus erheblich eskaliert sei und eine Dauerüberlastung für alle dargestellt habe.

ImagoTV-Geschäftsführerin Andrea Schönhuber hatte diese Vorwürfe zuletzt noch bestritten, gesteht mittlerweile aber Fehler ein, weshalb intern scheinbar Handlungsbedarf besteht. Aus dem ‚SZ‘-Bericht geht hervor, dass man nun personelle Konsequenzen aufgrund der gravierenden Fehleinschätzungen im Vorfeld des Drehs prüfe. Man wolle beleuchten, wie „wir das unser System schärfen können“. Außerdem wolle man einen festen Jugendschutzbeauftragten einstellen. Schönhuber gestand zuvor ein, dass die in der Firma zuständigen Mitarbeiter durch das interne Protokoll und die Kommunikation mit der Mutter von einer Geschichte häuslicher Gewalt und der psychischen Instabilität der beiden jüngeren Kinder gewusst hätten, nicht aber vom Ausmaß.

Neben den rechtlichen Streitereien konnte Matthias Distel am Freitagmittag positive Entwicklungen präsentieren. In einem Videostatement gab er bekannt, dass er „in indirektem Kontakt“ mit dem Jugendamt stehe und dies ihm erlaube, Sachspenden der betroffenen Familie zukommen zu lassen. Demnach steht eine Wohnungsrenovierung ab Montag auf dem Plan. Distel und sein Team wolle das finanzieren, wobei Geldspenden nicht angenommen werden, da sonst Bezüge für die Familie gekürzt würden.

Die positive Dynamik, die auch im dortigen Wohnviertel entstanden sei, ließ Distel allerdings nicht stehen, ohne eine Forderung auszusprechen. „Ich hoffe, dass auch die Verantwortlichen, die diesen Bock geschossen haben, Flagge zeigen.“ Distels Wunsch ist es nun, dass man eine gemeinsame, senderübergreifende Aktion starte, um das Wohl der Kinder in den Vordergrund zu stellen. „Die Debatte um das Wohl der Kinder muss dauerhaft und von allen geführt werden“, schreibt Distel auf seinen Social-Media-Kanälen bei Facebook und Instagram.

In Richtung Andrea Schönhuber fand Distel sogar versöhnliche Worte. Er forderte seine Zuschauer auf, „die Chefin der Firma in Ruhe“ zu lassen. Alle seien mit den Nerven am Ende und es leide jeder darunter. Er erneuerte zudem seine Forderung, dass die Menschen, die Fehler gemacht haben, für eine lückenlose Aufarbeitung sorgen müssen. Darin wolle er hart, aber fair bleiben.

Außerdem wandte er sich an die großen Fernsehsender, da er selbst „ein kleiner Party-Ballermann-Clown“ sei, weswegen er aus seiner Sicht nicht als moralische Instanz auftreten könne. „Die Debatte um das Wohl der Kinder muss dauerhaft und von allen geführt werden!“, schrieb Distel auf seinen Kanälen. „Alle Sender sollten sich wenigstens auf diesem Themengebiet ein gemeinsames Ziel setzen. Unabhängig von Konkurrenzdenken und Einschaltquoten!“ Man solle eine gemeinsame Sendung machen und sie zeitgleich auf allen Sendern ausstrahlen. Er nannte dafür auch passende Sendergesichter mit „hoher sozialer Kompetenz und klarer Meinung“. Er brachte dabei Marlene Lufen, Steffen Hallaschka, Jan Böhmermann und Anne Will ins Spiel. Auch „Leute vom Kinderschutz“ sollen hinzugezogen werden. Man dürfe die Debatte nicht verpuffen lassen.

Der ‚Deutsche Kinderverein e.V.‘ meldete sich in der Angelegenheit inzwischen zu Wort: „Zwar hat sich der Privatsender soeben in sozialen Netzwerken dafür entschuldigt, dass bei Dreharbeiten eine Familie mitwirkte, deren zwei Kinder nach Eindrücken eines beteiligten Prominenten schwer traumatisiert sind. Aber wir sind skeptisch, ob – wie versprochen – ein Wiederholungsfall ausgeschlossen wird“, erklärte Rainer Rettinger, Geschäftsführer des ‚Deutschen Kinderverein e.V.‘ am Donnerstag in einer Stellungnahme. Nach seiner Beobachtung versage in bestimmten Medien allzu häufig die moralische Selbstkontrolle der Verantwortlichen. Der Vorwurf des Vereins: „Beim Kampf um höchste Einschaltquoten und Nutzungsraten versäumen es zu viele Medien, das Wohl von Kindern zu schützen und deren Rechte zu wahren.“ Damit stimmt der Verein im Wesentlichen mit den Vorwürfen von Matthias Distel überein.

Kurz-URL: qmde.de/127129
Finde ich...
super
schade
85 %
15 %
Teile ich auf...
Kontakt
vorheriger ArtikelDAZN: Der neue Favorit?nächster Artikel«Let's Dance»-Staffel endet mit überzeugenden Quoten
Es gibt 4 Kommentare zum Artikel
Familie Tschiep
29.05.2021 00:37 Uhr 1
Auf knapp 50 000 Euro zu verzichten und den Dreh abzubrechen, braucht es schon Mut. Manchmal zeigen Leute, von denen man es nicht erwartet, Courage.
TwistedAngel
29.05.2021 11:07 Uhr 2
... vor allem geht es da um mehr als 50.000 - für S1 ist der doch für immer verbrannt und für andere sicher auch ...
Familie Tschiep
29.05.2021 11:26 Uhr 3
Für solche Formate, sicherlich.

Bei sat 1 muss man abwarten, wie es sich entwickelt, wenn da Köpfe rollen, hat er es sich nicht total verscherzt.
Felice
29.05.2021 13:05 Uhr 4
Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte mal einen privat Sender gezielt eingeschaltet habe und eine Sendung von Anfang bis Ende geschaut habe. Boykott solcher Sendungen und Sender ist das einzige Mittel um solche unhaltbare Zustände in diesen furchtbaren Formaten aus dem TV zu Entfernen. Solche und ähnliche Sendungen braucht kein Mensch, außer Charakterlosen Zuschauern die sich am Leid und an der Armut anderer aufgeilen, um sich besser zu fühlen. Das ist ein Armutszeugnis der privaten Sender und unserer Gesellschaft!

Optionen

Drucken Merken Leserbrief



Heute für Sie im Dienst: Fabian Riedner Veit-Luca Roth

E-Mail:

Quotenletter   Mo-Fr, 10 Uhr

Abendausgabe   Mo-Fr, 16 Uhr

Datenschutz-Info

Letzte Meldungen

Werbung

Mehr aus diesem Ressort


Jobs » Vollzeit, Teilzeit, Praktika


Surftipp


Surftipps


Werbung