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ImagoTV-Geschäftsführerin Andrea Schönhuber hatte diese Vorwürfe zuletzt noch bestritten, gesteht mittlerweile aber Fehler ein, weshalb intern scheinbar Handlungsbedarf besteht. Aus dem ‚SZ‘-Bericht geht hervor, dass man nun personelle Konsequenzen aufgrund der gravierenden Fehleinschätzungen im Vorfeld des Drehs prüfe. Man wolle beleuchten, wie „wir das unser System schärfen können“. Außerdem wolle man einen festen Jugendschutzbeauftragten einstellen. Schönhuber gestand zuvor ein, dass die in der Firma zuständigen Mitarbeiter durch das interne Protokoll und die Kommunikation mit der Mutter von einer Geschichte häuslicher Gewalt und der psychischen Instabilität der beiden jüngeren Kinder gewusst hätten, nicht aber vom Ausmaß.
Neben den rechtlichen Streitereien konnte Matthias Distel am Freitagmittag positive Entwicklungen präsentieren. In einem Videostatement gab er bekannt, dass er „in indirektem Kontakt“ mit dem Jugendamt stehe und dies ihm erlaube, Sachspenden der betroffenen Familie zukommen zu lassen. Demnach steht eine Wohnungsrenovierung ab Montag auf dem Plan. Distel und sein Team wolle das finanzieren, wobei Geldspenden nicht angenommen werden, da sonst Bezüge für die Familie gekürzt würden.
Die positive Dynamik, die auch im dortigen Wohnviertel entstanden sei, ließ Distel allerdings nicht stehen, ohne eine Forderung auszusprechen. „Ich hoffe, dass auch die Verantwortlichen, die diesen Bock geschossen haben, Flagge zeigen.“ Distels Wunsch ist es nun, dass man eine gemeinsame, senderübergreifende Aktion starte, um das Wohl der Kinder in den Vordergrund zu stellen. „Die Debatte um das Wohl der Kinder muss dauerhaft und von allen geführt werden“, schreibt Distel auf seinen Social-Media-Kanälen bei Facebook und Instagram.
In Richtung Andrea Schönhuber fand Distel sogar versöhnliche Worte. Er forderte seine Zuschauer auf, „die Chefin der Firma in Ruhe“ zu lassen. Alle seien mit den Nerven am Ende und es leide jeder darunter. Er erneuerte zudem seine Forderung, dass die Menschen, die Fehler gemacht haben, für eine lückenlose Aufarbeitung sorgen müssen. Darin wolle er hart, aber fair bleiben.
Außerdem wandte er sich an die großen Fernsehsender, da er selbst „ein kleiner Party-Ballermann-Clown“ sei, weswegen er aus seiner Sicht nicht als moralische Instanz auftreten könne. „Die Debatte um das Wohl der Kinder muss dauerhaft und von allen geführt werden!“, schrieb Distel auf seinen Kanälen. „Alle Sender sollten sich wenigstens auf diesem Themengebiet ein gemeinsames Ziel setzen. Unabhängig von Konkurrenzdenken und Einschaltquoten!“ Man solle eine gemeinsame Sendung machen und sie zeitgleich auf allen Sendern ausstrahlen. Er nannte dafür auch passende Sendergesichter mit „hoher sozialer Kompetenz und klarer Meinung“. Er brachte dabei Marlene Lufen, Steffen Hallaschka, Jan Böhmermann und Anne Will ins Spiel. Auch „Leute vom Kinderschutz“ sollen hinzugezogen werden. Man dürfe die Debatte nicht verpuffen lassen.
Der ‚Deutsche Kinderverein e.V.‘ meldete sich in der Angelegenheit inzwischen zu Wort: „Zwar hat sich der Privatsender soeben in sozialen Netzwerken dafür entschuldigt, dass bei Dreharbeiten eine Familie mitwirkte, deren zwei Kinder nach Eindrücken eines beteiligten Prominenten schwer traumatisiert sind. Aber wir sind skeptisch, ob – wie versprochen – ein Wiederholungsfall ausgeschlossen wird“, erklärte Rainer Rettinger, Geschäftsführer des ‚Deutschen Kinderverein e.V.‘ am Donnerstag in einer Stellungnahme. Nach seiner Beobachtung versage in bestimmten Medien allzu häufig die moralische Selbstkontrolle der Verantwortlichen. Der Vorwurf des Vereins: „Beim Kampf um höchste Einschaltquoten und Nutzungsraten versäumen es zu viele Medien, das Wohl von Kindern zu schützen und deren Rechte zu wahren.“ Damit stimmt der Verein im Wesentlichen mit den Vorwürfen von Matthias Distel überein.
Es gibt 4 Kommentare zum Artikel
29.05.2021 00:37 Uhr 1
29.05.2021 11:07 Uhr 2
29.05.2021 11:26 Uhr 3
Bei sat 1 muss man abwarten, wie es sich entwickelt, wenn da Köpfe rollen, hat er es sich nicht total verscherzt.
29.05.2021 13:05 Uhr 4