
Der Sender, der verkauft wird, würde ein Aus drohen. ProSieben zeigt US-Serien, deren Verträge über die Muttergesellschaft abgeschlossen wurden. Sat.1 müsste mit der Abtrennung eine eigene Nachrichtenredaktion aufbauen.
Verhandelt werde demnach mit einem ausländischen Unternehmen, um keine erneuten Probleme mit dem deutschen Kartellrecht zu provozieren.Dies will die Zeitung aus dem Umfeld von Springer-Chef Mathias Döpfner erfahren haben.
Auf das gleiche Umfeld beruft sich auch das "Handelsblatt". Danach stünden die Chancen derzeit 60 Prozent für einen Rückzug und 40 Prozent für ein Fortsetzung. Es sei noch nicht sicher, ob Döpfner nach der für den 20. Januar erwarteten negativen Entscheidung des Bundeskartellamts den als schwierig geltenden Weg einer Ministererlaubnis gehen solle. Das Kartellamt hatte in einem Zwischenbescheid am Freitag den von Springer vorgeschlagenen Kompromiss als unzureichend bewertet.
Zuvor wollte Springer rund dreißig Zeitschriften, darunter "TV neu" und "Hörzu", verkaufen, um eine Übernahme von ProSiebenSat.1 möglich zu machen. Dies ging der Behörde jedoch nicht weit genug. Stattdessen sollte der Verlag entweder die mächtige "Bild"-Zeitung oder einen der beiden großen Sender der Gruppe, ProSieben oder Sat.1, abgeben.
Am 10. Januar will die Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK) aus medienrechtlicher Sicht über die Genehmigung des ProSieben-Kaufs entscheiden. Zehn Tage später soll auch die Entscheidung des Bundeskartellamt feststehen.