Wie vertreibt man sich die Zeit vor dem nächsten Fußball-Spiel, wenn man sie nicht gerade im Biergarten verbringt? Mit Politik vielleicht? Wer das sehen wollte, musste am Montagabend um 20:15 Uhr Das Erste einschalten, denn dort war SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz zu Gast, der sich den Fragen von Ellen Ehni und Oliver Köhr in der Sendung «Farbe bekennen» stellte. 4,22 Millionen Zuschauer ab drei Jahren schalteten ein. Daraus resultierte ein Marktanteil von 18,1 Prozent. Bei den 14- bis 49-Jährigen interessierten sich 1,02 Millionen für die Antworten von Scholz, dies entsprach 17,4 Prozent in dieser Gruppe. Zugegeben, im Vorfeld der «Tagesschau», die 6,57 Millionen informierte, war beim Ersten das EM-Spiel Polen gegen die Slowakei zu sehen, was sicherlich auch einen Teil dazu beitrug, dass das Interview-Format solch gute Zahlen verbuchte. Dennoch sind die Zahlen respektabel, da das ZDF um diese Zeit mit der Berichterstattung zum Abendspiel einstieg.
Zurück zu «Farbe bekennen» und einem Vergleich: Auch Annalena Baerbock war in der vergangenen Woche im ARD-Hauptstadtstudio und bekannte Farbe. Allerdings am Donnerstag und ohne Fußballberichterstattung im Gegenprogramm. Dennoch fielen am 10. Juni die Zahlen deutlich niedriger aus. 3,67 Millionen Zuschauer wollten Baerbock im Vorfeld des Grünenparteitages sehen. Die Marktanteile lagen bei 14,9 Prozent und 10,6 Prozent bei den Jungen.
Ganz ohne Fußball am Abend ging es auch beim Ersten nicht, das das Vorabendspiel zwischen Polen und der Slowakei zeigte (Quotenmeter berichtete). Dafür musste sich das Publikum des öffentlich-rechtlichen Senders allerdings bis 23:05 Uhr gedulden. Dann wurde «Gefährliche Sportwetten» ausgestrahlt. Der Film von Ulrich Hagmann und Sebastian Krause zeigte Glückspieler, Politiker und prominente Werbepartner zu einem Zeitpunkt, an dem sich der Markt für Sportwetten in Deutschland neu aufstellt und für die Zukunft formiert. 0,84 Millionen interessierten sich dafür. Das Erste generierte zu später Stunde Quoten von miese 6,0 Prozent insgesamt und annehmbare 5,9 Prozent bei den Jüngeren.
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