Interview

Leslie Clio: ‚Meine Lieblingsprinzessin ist Pocahontas‘

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Sie sieht sich nicht als rosa Prinzessin von Disney, sie war schon früh ein Entertainer-Kind. Für den Micky-Maus-Konzern steuerte sie einen Song für eine Kampagne bei.

Ob Anna und Elsa aus «Die Eiskönigin», «Cinderella» oder Dornröschen – Kinder lieben Disney-Filme, in denen eine Prinzessin über sich hinauswachsen muss. Nicht anders erging es der deutschen Popsängerin Leslie Clio (34) und war sofort dabei als Disney anklopfte. Mit der Kampagne „Disney-Prinzessinnen: Für alle, für immer“ sollen karikative Organisationen wie die Albert-Schweitzer-Kinderdörfer oder Familienwerke e. V. unterstützt werden. Clio steuert den Song „Ich flieg‘ los“ bei (ab 4. Juni auf allen Streamingportalen). Ihre Karriere begann die gebürtige Hamburgerin in Berlin, wo sie 2013 ihr erstes Album „Gladys“ veröffentlichte. Ihren echten Namen will sie uns nicht verraten. Dafür sprachen wir mit ihr über Träume und Tiere, die ihr genauso viel bedeuten wie Kinder.

Am 4. Juni veröffentlichen Sie ein neues Musik-Video zur Kampagne „Disney-Prinzessinnen: Für alle, für immer“. Worum geht’s dabei?
Es geht diesmal nicht um einen Film, sondern um eine selbstreferenzielle Kampagne, um herauszustellen, was alle Prinzessinnen vereint. Damit sollen Mädchen bestärkt werden, mit Mut und Herz ihren Weg zu gehen.

Nur Mädchen oder auch Jungs?
Nein, alle sind willkommen, sogar Erwachsene. Also ich fühle mich davon wahnsinnig angesprochen.

Mittlerweile gibt es im Disney-Universum 14 Prinzessinnen. Welche mögen Sie besonders?
Meine Lieblingsprinzessin ist Pocahontas, weil sie die Spirituellste von allen ist. Sie weiß einfach, dass Menschen, Tiere und Natur zusammengehören und dass es eine Urkraft gibt, die es zu beschützen gilt.

Fühlen Sie sich manchmal selbst wie eine Prinzessin?
Ja, schon mein Leben lang (lacht). Nein, ich war nie das Mädchen im rosa Prinzessinnen-Kostüm. Daher fühle ich mich auch mehr von den neueren Disney-Prinzessinnen angesprochen, die nicht im Schloss sitzen und auf den Prinzen warten. Das ist ja auch der Anspruch der neuen Kampagne. Es soll mit alten Klischees gebrochen werden, dass Mädchen machtlos wären. Sie sollen frei und selbstbestimmt handeln.

Haben Sie sich immer frei und selbstbestimmt gefühlt?
Ich war schon früh ein Entertainer-Kind, war zwei Jahre in Fernsehsendungen und hatte schon immer eine große Klappe. Ich war schnell auf mich selbst gestellt und bin meinen Weg gegangen. Ich ließ mich dabei mehr von Freiheitsdrang und Mut leiten als von Sicherheit.

Waren Sie schon immer so selbstbewusst oder mussten Sie das erst lernen?
Wie jeder Mensch habe natürlich auch ich Rückschläge erleben müssen und Zweifel gehabt. Man kann nicht immer stark sein und wissen, wo es hingeht. Schwäche muss man zulassen. Das macht uns zu dem, was wir sind. Es geht dabei um das Vertrauen an sich selbst und der Gewissheit, dass sich der dunkle Himmel auch wieder lichtet.

Sie stehen ganz selbstbewusst dazu, dass Sie sich dafür auch mal Hilfe in Form einer Therapie geholt haben…
Ich finde, es ist ein großes Geschenk, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und in sich hineinzuschauen. Diese Zeit sollte man sich nehmen, sich mit seinem Innenleben auseinanderzusetzen. Das steht jedem zu, egal ob man das in einem Dialog oder in einen Monolog macht.

Ihr neuer Song für die Kampagne heißt „Ich flieg‘ los“. Wohin?
In den Himmel meiner Träume! Jeder ist aufgefordert, seine Träume zu erfüllen und dort hinzufliegen, wo man sein möchte. Nicht darauf warten, sondern machen und sich dabei nicht unterkriegen lassen.

Nun kann aber nicht jedes Mädchen Prinzessin, Popsängerin oder Influencer werden…
Klar kommt es darauf an, was für Träume man hat. Aber wenn man einen Lebenstraum hat, sollte man die sich immer erfüllen. Dann sind das auch keine Schäume. Man kann alles sein, wenn mal will. Man muss es sich nur zutrauen, nur darum geht’s.

War es immer Ihr größter Traum, Popsängerin zu werden?
Ja, und jetzt kommt der nächste Traum (lacht). Als nächstes hätte ich gern ein eigenes Tierheim und ich würde gerne fliegen können. Ich arbeite dran.

Fliegen wird schwierig sein, aber warum ein eigenes Tierheim?
Ach, ich habe eine große Tierliebe und engagiere mich viel im Tierschutz. Ich sehe einfach, dass es da noch so viel Handlungsbedarf ist. Mein Traum ist es, noch mehr machen zu können, um bedürftige Tiere aufzunehmen. Das ist ein großes Thema für mich. Deswegen liebe ich auch Disney-Prinzessinnen, die alle immer Tiere als beste Freunde haben.

Wer sind Ihre tierischen Freunde?
Ich habe einen West Highland Terrier, der Harper heißt und bald zwei Jahre alt wird. Das ist sozusagen mein Sohnemann oder mein Hundesohn (lacht). Man findet ihn auch auf Instagram unter harper_the_westieboy. Da gibt es viele Hundefotos.

Wo fängt bei Ihnen eigentlich Tierschutz an?
In der Erkenntnis, dass wir alle über einen 7. Sinn verfügen, der sagt, wir sind verbunden sind und Menschsein bedeutet, Tier und Natur zu beschützen anstatt auszubeuten. Das fängt beim Veganismus an und geht bis hin zu Pflegestelle für einen Hund zu sein oder eine Patenschaft zu übernehmen.

Heißt das, Sie sind selbst Veganerin?
Ja, zu 85 Prozent. Manchmal mehr, manchmal weniger. Zuhause 100 Prozent, aber wenn ich unterwegs bin, muss ich notgedrungen ausweichen. Aber mich vegetarisch zu ernähren, geht immer. Mittlerweile ziehen immer mehr Restaurant nach.

Neben dem Tierschutz setzten Sie sich mit Ihrem neuen Song ebenfalls für Kinder ein. Sehen Sie es auch so, dass sie die Leittragenden der Pandemie sind?
Ich glaube schon, dass es für Kinder nicht gerade ideal ist, auf Online-Unterricht umzusteigen. Besonders in den ersten Jahren, wo es um Schreiben und Rechnen lernen geht. Da ist der soziale Austausch essentiell. In der Corona-Zeit ist da sicherlich viel verloren gegangen.

Wo begegnen Ihnen Kinder?
Hauptsächlich im Freundeskreis, denn die meisten meiner Freunde haben schon Kinder. Aber ich freue mich schon, wenn Corona vorbei ist und ich wieder auftreten kann, um durch meiner Kinder-Musik als Kid Clio wieder mit Kindern zu agieren.

Gibt es schon Pläne für Konzerte nach dem Lockdown?
Mein Publikum vermisse ich schon wahnsinnig. Aber ich habe die Zeit genutzt, um mich als Musikproduzentin weiterzuentwickeln. Jetzt will ich aber endlich wieder singen. Bisher sind drei bis vier Liveauftritte im Sommer geplant.

Sie sind gebürtige Hamburgerin mit Wohnsitz Berlin. Was hat Sie in die Hauptstadt gezogen?
Nach dem Abitur bin ich erst mal zwei Jahre durch die Welt gereist. Zuerst hatte ich ja überlegt, nach New York oder London zu gehen. Aber weil ich nicht so viel Geld hatte, war Berlin die beste Alternative, um irgendwie ins Musikbusiness einsteigen zu können. Das ist ja zum Glück aufgegangen.

Und was gefällt Ihnen an Berlin?
Schon als ich vor elf Jahren hierhergezogen bin, empfand ich Berlin als eine weltoffene und facettenreiche Stadt mit sehr viel Kultur. Ich habe Berlin auf jeden Fall sehr viel zu verdanken und fühle hier zum ersten Mal so etwas wie Heimatgefühl.

Wo treiben Sie sich am liebsten herum?
Ich wohne direkt in Kreuzberg und bin viel in der Hasenheide und auf dem Tempelhofer Feld. Insofern würde ich mich von Herzen gern sogar als Kreuzbergerin bezeichnen.

Danke!

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