Hingeschaut

Der Tag des Hurri-Kane

von

So viel Spaß machte der Fußball-Klassiker in der ARD.

England - Deutschland. Fußball-EM. Achtelfinale. Quotenmeter-Redakteur Michael Horling schaute zu und fand in der Zeit im Ersten diverse erwähnenswerte Anhaltspunkte, wieso der Ball für immer rund sein und ein Spiel 90 Minuten dauern sollte. Oder eigentlich: 120, denn hätte Deutschland noch ausgeglichen, wäre es in die Verlängerung gegangen. Und danach... Ach, wer weiß.

Wenn die Schweiz Frankreich schlägt, dann müsste es ein Leichtes für Deutschland sein, diese drei Löwen mal wieder in deren Wohnzimmer zu erlegen. So dachte man vorher. An einem Dienstag, früher Abend. 18 Uhr, blöde Zeit unter der Woche. Zudem im Hochsommer bei brütender Hitze. Halt, nein: In Franken zog ab 17.30 Uhr ein Sturm auf. Schlecht für die auf dem Balkon gehisste Fahne in Schwarz-Rot-Gold. Egal.

Auch in London nur 16 Grad, meldet Kommentator Florian Naß. Toller Name beim Regen hierzulande. Starker Start der Deutschen. Ein frühes Tor, das wär´s. Aber Pustekuchen! Vor dem Fenster bläst der Orkan, während im windgeschützten Wembley-Stadion 45.000 Fans dicht an dicht ganz schön Lärm machen. Sicher alles Geimpfte!

England wird besser. Lauf´, Werner, lauf´! Irgendwo hinter einer Eckfahne muss Schweini sitzen. Der meldet sich erstmals zu Wort und erzählt sinngemäß, dass heute der Tag ist, an dem irgendein Spieler von Jogi Löw mit einem Cut im Gesicht zum Held werden kann. Mutmaßlich meint er Goretzka.

Gewitter über Franken. Und nun ein Sturmlauf der Engländer. Wie will das Ginter durchhalten ohne Platzverweis? Eigentlich wäre es der ideale Tag für den Harry Kane auf Seiten der Hausherren.

"Das Spiel kippt wieder in die andere Richtung", sagt der mutmaßlich anders als alle Fahnen auf deutschen Balkonen noch trockene Florian Naß. Bildlich cool vorstellbar, wie das TV-Gerät wegknickt. Hummels Weltklasse-Save in der 47. Minute der Nachspielzeit. "Da war ´ne Menge drin", bilanziert der trockene Naß. Und meint damit die ersten 45 Minuten.

Halbzeit. Jetzt Kulinarisches mit Moderator Alexander Bommes im EM-Studio. Mit Ketchup und Mayonnaise. Und mit Stefan Kuntz und Almuth Schult sowieso. Selbst Prince Boateng ist noch da. Trainingsauftakt bei Hertha BSC ist schließlich erst am Mittwoch! Englands Nationaltrainer Gareth Southgate weiß zur Pause, dass ein Elfmeterschießen doof wäre, obwohl gar nicht Andreas Köpke im Tor der Deutschen steht. Jessy Wellmer spricht mit Bastian Schweinsteiger. Der wirkt nervös und erzählt lieber etwas übers Wembley-Stadion.

Schweini lobt Werner. Auch wenn der wenig brachte und die beste Chance vergeigte. Hummels lobt er auch für die Grätsche vor Hurri-Kane. Peter Maffay gegen Ed Sheeran: Der eine besuchte unser Nationalteam, der andere die chronisch schlechten Elfmeter-Schützen aus England. Vorteil für? Aktuell nicht vorhersehbar. Es geht weiter. Der Schiedsrichter ist neben David Beckham der am besten frisierte Mann im Stadion. Dank Drei Wetter Taft!

In Franken hat sich der Sturm gelegt. 19.03 Uhr: Anpfiff Nummer zwei. Glanztat von Englands Keeper. David Beckham freut sich auf der Tribüne. Ach, hätten die Three Lions halt auch zu seiner Zeit schon einen Torwart gehabt! Damals quasi mit nur zehn Mann: Kein Wunder, dass Deutschland das Elfmeterschießen immer gewann.

Nur noch leichter Regen zuhause in Germany um 19.15 Uhr. Cathy Hummels postet auf Instagram Fotos mit Baby in Deutschland-Trikot. In Wembley flacht das Match leicht ab, nachdem es vorher kippte. DFB-Präsident Dr. Rainer Koch holt sich gelangweilt die dritte Leberkäs-Semmel. Vermutlich.

Zeit für Basti Schweini an der Eckfahne. Er übersetzt die chinesischen Schriften an der Hisense-Werbebande und tadelt Toni Kroos für ein überhartes Einsteigen ohne anschließenden Gesichts-Cut. "Kauft unsere Waschmaschinen" soll dort gestanden haben und "Tanzt mit uns" neben der Tik-Tok-Reklame. Was dieser Schweinsteiger doch alles weiß!

Sind eigentlich die Griechen noch im Turnier dabei? Florian Naß fragt Sandro Wagner und stellt fest, als er keine Antwort bekommt: Der ist ja beim ZDF! Die Antwort von Quotenmeter: Griechenland urlaubt wie auch Norwegen oder Irland. 20 Minuten noch in Wembley. Bloß keine Verlängerung, denkt sich Dr. Koch nach dem fünften Leberkäs. Sonst müsste auch noch Schweini geschlachtet werden.

In Franken regnet´s. In London schneit´s. Nein, falsch: Rieselt Spannung aufs Feld. Am Tag zuvor trafen Spanier, Kroaten, Schweizer und Franzosen alle paar Minuten. Und am Dienstag? Zunehmend Krämpfe und Fußball-Gülle auf dem Rasen.

Und schwupps: Raheem Sterling netzt ein zum 1:0 für England. Nicht unverdient. Harry Kane macht wenig später alles klar. Das war´s dann: Die Ära Löw ist beendet. Basti Schweinsteiger trauerte mit Thomas Müllers vergebener Großchance, ohne wieder einmal den Finger in die Wunde zu legen. Es war einfach der Tag des Harry ‚Hurricane‘ Kane.

Hinterher muss Jogi Löw ein "Danke Basti!" loswerden nach den Interviews. Den einstigen Teamchef wollte Schweini nochmal würdigen zum Abschied. Im Studio übertrumpft Fußball-Expertin und wahrscheinlich Bald-Bundestrainerin Almuth Schult den überwiegend ruhigen Prince Boateng. Derweil grinst Stefan Kuntz. Er wurde ja kürzlich Europameister.

Nach einer Stunde Quasseln die Schalte nach Glasgow: Schweden gegen die Ukraine, hier sollte an sich Deutschlands Gegner für das Viertelfinale gesucht werden. Spielt nun alles keine Rolle mehr. Daher: Fernseher aus und raus in den Garten. Die nasse Deutschland-Fahne suchen.



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