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Hassel oder Himmler - Das ZDF wählt einen neuen Chef

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Mit einer Sitzung des ZDF-Fernsehrats wird am heutigen Freitag, dem 02. Juli ein neuer ZDF-Intendant gewählt werden. Zur Wahl stehen: Tina Hassel und Norbert Himmler.

Nach zehn Jahren ist die Ära Thomas Bellut beim ZDF zu Ende. 2011 wurde Bellut erstmals als Intendant des ZDF gewählt, 2015 schließlich im Amt bestätigt. Damals eine mehr als einfache Wahl, denn es gab schlicht keine Gegenkandidaten und somit musste sich vor knapp zehn Jahren keiner mit Drei-Fünftel-Mehrheit oder anderen Wahl-Modalitäten beschäftigen. Bei der jetzigen Wahl stehen zwei Kandidaten vor dem ZDF-Fernsehrat: Tina Hassel und Norbert Himmler.

Beide Kandidaten wurden in den letzten Tagen und Wochen zu genüge vorgestellt und mit dem Zusammenkommen des Fernsehrats am Freitag, dem 2. Juli 2021 wird sich ein neuer ZDF-Intendant oder eine ZDF-Intendantin als gewählt sehen können. Als bisheriger Favorit im Rennen um den ZDF-Leitungsposten gilt Programmdirektor Himmler. Die ZDF-Fernsehratssitzung und damit die anstehende Wahl ist im Übrigen die erste Präsenzsitzung seit September 2020, Corona-Maßnahmen und Abstände wurden selbstredend eingehalten.

Gegen 11:30 Uhr wurden die Wahlergebnisse erstmals verkündet und im ersten Wahlgang wurden von 60 abgegebenen Stimmen 24 für Tina Hassel gezählt und bei zwei Enthaltungen entsprechend 34 für Norbert Himmler vermeldet. Dadurch konnte die angesprochene Drei-Fünftel-Mehrheit von 60 Prozent (36 Stimmen bei 60 Stimmabgaben) nicht erreicht werden und ein zweiter Wahlgang wurde angestrengt. Rund eine Stunde später gegen 12:30 Uhr wurden die Kandidaten ein zweites Mal in den Sitzungsaal gebeten und dieses Mal konnte ein weiteres Mal kein Ergebnis verkündet werden. Ausgang des zweiten Wahlgangs: Tina Hassel: 28 Stimmen - Norbert Himmler 32 Stimmen.

Tina Hassel zieht zurück


Nach dem zweiten, erfolglosen, Wahlgang zog Tina Hassel ihre Kandidatur zurück und räumte das Feld für Norbert Himmler. "Im Sinne des öffentlich-rechtlichen Auftrags reite ich an dieser Stelle zurück", sagte Hassel bei einer kurzen Rede. Weiter äußerte sie, dass sie im Hinblick auf die vorgetragenen Themen von Norbert Himmler der Meinung sei, dass man an einem Strang ziehe und sie daher Norbert Himmler die ZDF-Leitung überlassen möchte. Da für einen angestrebten dritten Wahlgang nun nur noch Himmler zur Wahl stand, ist die Intendanten-Stelle neu vergeben. Für alle Beteiligten und Anwesenden erscheint dieser Schritt überraschend, die Wahlzettel für den dritten Wahlgang mussten im direkten Anschluss erst einmal "aus dem Büro" geholt werden. Schlussendlich gewinnt Norbert Himmler mit 57 von 60 Stimmen (1 Nein-Stimme / 2 Enthaltungen) die Wahl zum ZDF-Intendanten, Himmler nahm die Wahl "selbstverständlich" an.

Neben der Wahl eines neuen Intendanten bzw. einer neuen Intendantin wurde in der Sitzung des ZDF-Fernsehrates unter anderem über Barrierefreiheit und Diversität in den Angeboten des öffentlichen-rechtlichen Senders gesprochen. Noch Intendant Thomas Bellut meinte dazu: "Vielfalt ist gesellschaftliche Realität – das wollen wir in unserem Programm und unserem Unternehmen abbilden. Gerade die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, dass die Gesellschaft immer mehr zersplittert. Diese Polarisierung wollen wir nicht vorantreiben, sondern im Gegenteil das Gemeinschaftsstiftende im Blick behalten: Als öffentlich-rechtliches Medium sind wir für alle da."

Hervorgehoben bezüglich der Diversität wurden die ZDFneo-Produktionen «Loving Her» oder «Dr. Ballouz», ebenso wie das Wissens-Format «Princess of Science» mit Dr. Mai Thi Nguyen-Kim. Auch die Doku Schwarze Adler zeige das Aufeinandertreffen von Stereotypen und Realität im Fußball-Business, mit den altgedienten Talk-Formaten «maybrit illner» oder «Markus Lanz» sorge man beim ZDF weiter für den Rahmen für gesellschaftliche Debatten. Das Thema Vielfalt wolle man im Sender laut Bellut weiter stärken. Beispielsweise durch die Auswahl von Protagonistinnen und Protagonisten sowie durch die Wahl von Experten und Expertinnen soll in Zukunft auf Diversität verstärkt geachtet werden. Eine eigene Unternehmens-Charta für Vielfalt, Inklusion und Chancengleichheit gibt es seit 2019, zudem existiert eine bereichsübergreifende Arbeitsgruppe Diversity unter der Federführung der Gleichstellungs- und Diversity-Beauftragten.

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