Im vergangenen Jahr probierte das amerikanische Network NBC eine neue Krimi-Serie aus, die auf den Namen «Lincoln Rhyme» hört und der NYPD-Polizist Amelia Sachs folgt, die sich mit dem Forensiker Lincoln Rhyme und dessen Team zusammentut, um einen Serienkiller, den sogenannten Knochenjäger hochzunehmen. Nach nur einer Staffel und zehn Folgen setzte der Pfauensender das Format allerdings wieder ab, die Reichweiten sanken stetig. Den Abschluss verfolgten nur noch 3,44 Millionen Zuschauer, wobei schon zu Beginn das Publikum mit 4,37 Millionen recht überschaubar war. Sat.1 versendete die Serie dennoch und fuhr damit im vergangenen Jahr gute Quoten ein. Nun wiederholte man ab Juni die Serie, sodass es zur besten Sendezeit auch eine Überschneidung mit der Fußball-Europameisterschaft gab.
Der Unterföhringer Sender zeigt ab 3. Juni immer donnerstags eine Doppelfolge der Serie, sodass die ersten vier Folgen ohne sportliche Konkurrenz im Programm liefen. Der Erfolg blieb zu Beginn dennoch aus, denn die Folgen „Wiederauferstehung“ und „Der Zorn der Götter“ verfolgten lediglich 0,83 und 0,66 Millionen Zuschauer ab drei Jahren. Bei der Einschaltquote auf dem Gesamtmarkt verlor man 0,6 Prozentpunkte und landete zunächst bei 3,0 und dann bei 2,4 Prozent. In der Zielgruppe war der Verlust noch größer, hier standen erst schwache 4,9 und dann miese 4,0 Prozent auf dem Papier. 0,32 und 0,28 Millionen 14- bis 49-Jährige schalteten ein.
Einen Tag vor Beginn der Europameisterschaft sahen „Russisch Roulette“ und „Friedhof der Freiwilligen“ 0,80 und 0,89 Millionen Zuschauer. Auf dem Quotenmarkt sah es damit zunächst nicht viel besser aus als zu Beginn des Monats, denn es wurden nur 5,1 Prozent ausgewiesen. Anders als beim Auftakt stiegen dann aber die Werte an und die Krimi-Serie genierte bei den Umworbenen für eine Zweitverwertung annehmbare 6,1 Prozent. Auf dem Gesamtmarkt blieb man aber weiterhin im roten Bereich und schaffte nur 3,2 und 3,6 Prozent. Am 17. Juni musste «Lincoln Rhyme» dann gegen König Fußball antreten – am Abend lief die Partie Niederlande gegen Österreich im ZDF. Die Reichweite brach auf 0,57 und 0,64 Millionen ein, was 2,4 und 2,6 Prozent des Marktes entsprach. Aus der Zielgruppe stammten nur noch 0,18 und 0,20 Millionen Jüngere, die für Sehbeteiligungen von miserablen 3,1 und 3,0 Prozent sorgten.
In den beiden Folgewochen pausierte die Euro 2020 jeweils am Donnerstag, doch «Der Knochenjäger» kam nicht mehr so recht auf die Beine und durchbrach die 800.000-Zuschauermarke nur noch ein einziges Mal. Am 24. Juni standen 0,75 und 0,72 Millionen Zuschauer zu Buche, die jeweils für einen Zielgruppenanteil von 3,6 Prozent sorgten. Eine Woche später, am 1. Juli, verbesserte sich das Ergebnis auf 0,75 und 0,85 Millionen Seher. Die Quoten in der werberelevanten Zuschauerschaft lagen bei 3,7 und 4,4 Prozent – kein gutes Ergebnis.
Im Schnitt belief sich die Reichweite der erneuten «Lincoln Rhyme»-Ausstrahlung auf 0,75 Millionen Zuschauer ab drei Jahren, wovon gerade einmal 0,26 Millionen aus der werberelevanten Zielgruppe stammten. Am Quotenergebnis von 2,9 Prozent insgesamt und 4,2 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen gibt es ebenfalls nichts zu beschönigen, schließlich gab es nur an einem Abend Konkurrenz von der Fußball-Europameisterschaft. Dass der Donnerstag nur selten von König Fußball während des Turniers besetzt sein würde, war hinlänglich bekannt, weshalb man sich durchaus etwas mehr Mut von Sat.1 bei der Programmgestaltung hätte wünschen können.
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08.07.2021 16:45 Uhr 1