Die Kritiker

«The Tomorrow War» – Dumm, aber Wumm

von   |  5 Kommentare

Hollywoodstar Chris Pratt in der Hauptrolle und ein Budget von 200 Mio. US-Dollar, was kann da noch schief gehen? Das hat sich wahrscheinlich auch Amazon gefragt, als die Produktion abgesegnet wurde.

Zeitreisegeschichten sind immer ein heikles Thema in der Filmschmiede Hollywood, denn selbst die am besten durchdachten Drehbücher weisen letztendlich immer bestimmte Logiklöcher auf, die mehr oder weniger gut kaschierbar sind. Was allerdings passiert, wenn ein relativ unerfahrener Drehbuchautor wie Zach Dean, scheinbar ohne jegliche Qualitätskontrolle ein Drehbuch schreiben darf und dieses absegnet wird, obwohl die Zeitreisethematik so wenig durchdacht, wie nur irgend möglich scheint, beweist «The Tomorrow War» wohl besser als jeder andere Blockbuster-Zeitreisefilm der vergangenen Jahrzehnte.

Allein die Prämisse des Films, in kurzen Abständen eine Handvoll Menschen in die Zukunft zu schicken, um dort einen praktisch verlorenen Krieg zu kämpfen, statt die Menschheit in der Vergangenheit auf diesen Krieg vorzubereiten, wirkt absolut konstruiert. Dass diese Menschen teilweise ganz und gar nicht für den Kampfeinsatz geeignet sind oder gar darauf vorbereitet werden, sorgt ebenso wie die Ankunft in der Zukunft, in der ein Großteil dieser Menschen in einem absolut lächerlich wirkenden, slapstickartigen Moment schon das Zeitliche segnet, bevor sie so richtig angekommen sind, für unfreiwillige Komik.

Unabhängig von der Story zeigt «The Tomorrow war» allerdings auch immer wieder, dass hier zumindest das Potential für einen durchweg unterhaltsamen Action-Blockbuster gegeben war. Chris Pratt und in einer Nebenrolle der grummelige J. K. Simmons machen noch das Beste aus dem dargebotenen Material und sorgen immer wieder für einige Schmunzler, die die hanebüchene Story kurzzeitig vergessen lassen, auch wenn eine gewisse Lustlosigkeit in den Gesichtern der Darsteller nie so ganz verborgen bleibt. Die Effekte und insbesondere das Monsterdesign können überzeugen, das Budget des Films sieht man diesen durchaus an. Die Paarung mit dem Schnittfeuerwerk der Kameraarbeit, die in Actionsequenzen nie auch nur ansatzweise zur Ruhe kommt, sorgt allerdings auch in diesem Bereich für ein eher gemischtes Gesamtbild.

Vielleicht hätte sich insgesamt mehr an der letzten halben Stunde, des insgesamt deutlich zu lange gewordenen Films orientiert werden sollen, die zwar endgültig ins B-Movie-Territorium der 80er Jahre abrutscht, aber hier zumindest eine gewisse Gradlinigkeit versprühen lässt und die schwachsinnige Zeitreisethematik für einen gewissen Zeitraum hinter sich lässt.


Letztlich ist aus «The Tomorrow War» ein Film mit massig verschenktem Potential geworden, der mit einem geschliffeneren Drehbuch und einer weniger schnittwütigen Kameraarbeit durchaus für kurzweilige Unterhaltung hätte sorgen können. Bei diesem Endprodukt dürften es hingegen auch den anspruchslosesten Actionfans nicht gelingen, die Handlung gänzlich auszublenden und sich nur auf das CGI-Feuerwerk zu konzentrieren.

«The Tomorrow War» ist beim Streaminganbieter Amazon Prime Video abrufbar.

Kurz-URL: qmde.de/128016
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Es gibt 5 Kommentare zum Artikel
Torsten.Schaub
11.07.2021 13:50 Uhr 1
Das die Menschen in der Vergangenheit nicht auf den Krieg in der Zukunft vorbereitet werden, scheint dem Schreiber der Kritik wohl entgangen zu sein. Wenn man eine Kritik über einen Film schreibt, sollte man den Film auch genau gesehen haben!

Die Menschen werden zu Soldaten ausgebildet, nur dass die Ausbildung der Gruppe um Chris Pratt wegen eiines Alarmzustandes abgebrochen wird und man sie deshalb unvorbereitet in die Schlacht schickt, wird im Film erklärt!



Natürlich gibt es einige Logiklöcher im Film, aber das gehört heute schon fast zum guten Ton. Um es mal zu Beschönigen. Wenn ich alle Fehler von "A Quit Place 1 + 2" aufzählen würde, säße ich morgenfrüh noch dran! Was hier geliefert wird ist Action Pur, was man Erwartet bekommt man! Keine Langeweile, keine endlos schleifende Vorgeschichte. Was hier zählt ist Krawumm-(Kino) vom Feinsten. Das Rad wird nicht neu erfunden und einige kommt einem bekannt vor, weil man hier aus etlichen Filmen geklaut hat (u.a, aus Starship Troopers), aber lieber gut geklaut, als schlecht selbst gemacht! Hier will man auch keine Oscarreifen Dialoge hören, keine zu emotionalen Szenen die einen zu Tränen rühren! Hier zählt nur das Wegballern von Alieninvasoren die die Menschheit ausrotten wollen. Und das noch nicht mal aus verständlichen Gründen. Dabei geht es nicht allein in der Zukunft ab, aber ich will nicht spoilern.



Mein Fazit: Gute Actionunterhaltung im Kinoformat mit zwar kleinen Überraschungen, aber ansonsten etwas platter Story. Was der Trailer verspricht bekommt man und macht ordentlich Spaß!



Info: Eine Fortsetzung ist schon jetzt in Vorbereitung.
CaptainCharisma
11.07.2021 14:58 Uhr 2
Warte mal, warte mal - wer von denen ist jetzt der Superheld?
Sentinel2003
11.07.2021 16:51 Uhr 3
ich hatte schon nach 3 min. keinen bock mehr.
Torsten.Schaub
11.07.2021 19:05 Uhr 4
Wer nach 3 Minuten den Film schon nicht mehr mag, wußte garnicht, was er da schaut und bei Minute 3 war noch nicht mal die Familiengeschichte erzählt. Was ein völliger Qutsch... nach 3 Minuten.
Sentinel2003
11.07.2021 20:34 Uhr 5
Muß ich jetzt, NUR weil du es scheiße findest, dass ich nach etwa 5 minuten ausgemacht habe, diese Quark weiter gucken??? Nö, dafür ist mir meine Zeit zu schade!
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