Die Kino-Kritiker

«Space Jam 2: A New Legacy» – Fortsetzung mit 25-jähriger Verspätung

von   |  1 Kommentar

LeBron James verwandelt sich in der Warner Bros.-Produktion in eine Comic-Figur. Ob das lustig ist?

Wenn ein Sequel erst nach einem Vierteljahrhundert ins Kino kommt, müssen sich die Macher gewiss die Frage stellen lassen, ob das nach so langer Zeit überhaupt noch Sinn macht. Natürlich freut man sich, einen gealterten Harrison Ford sogar 35 Jahre später nochmals in «Blade Runner 2049» (2017) zu erblicken. Will Smith und Martin Lawrence sind nach 17 Jahren als die «Bad Boys» zurückgekehrt. «Space Jam» von 1996 hingegen ist weder filmhistorisch wertvoll geworden, noch war er an der Kinokasse trotz beachtlicher Einspielergebnisse nicht wirklich der gewichtige Überflieger. Ansätze für eine Fortsetzung gab es immer wieder, 2003 gab es mit «Looney Tunes: Back in Action» eine anders geartete Variante, die aber kläglich floppte. Die treibende Kraft hinter «Space Jam 2: A New Legacy» mag letztlich LeBron James selbst gewesen sein, der beste Basketball-Spieler seit Michael Jordan. Und weil Jordan in «Space Jam» mit den Looney Tunes spielen durfte, gebührt nun anscheinend auch LeBron James diese Ehre. Trickfilmtechnisch erhalten Bugs Bunny, Daffy Duck, Schweinchen Dick und all die anderen Cartoon-Figuren diesmal sogar ein Upgrade.

Wenn der Vater mit dem Sohne
Sein jüngster Sohn bereitet LeBron James Kopfzerbrechen. Statt wie er ein berühmter Basketballer zu werden, sitzt Dom (Cedric Joe) den ganzen Tag lieber am Computer, um Spiele zu programmieren. Lebron ist enttäuscht, Dom hingegen fühlt sich von seinem Vater nicht gesehen. Genauso geht es Al G. Rhythm (Don Cheadle), der als Künstliche Intelligenz im Computersystem des Warner Brothers Konzerns haust, aber nie wirklich beachtet wird. Als dann auch noch LeBron James die von ihm entwickelten Marketingmaßnahmen ablehnt, reicht es Al G. Rhythm. Mit einem Trick beamt er die berühmte Sportskanone in seine virtuelle Welt, und Sohnemann Dom gleich mit. Hier sollen die beiden gegeneinander antreten - und was wäre für ein Duell besser geeignet als ein Basketballspiel. Während Dom seine bereits vorprogrammierten Monstergestalten fürs bevorstehende Turnier zum Leben erwecken darf, muss sich LeBron nach einem eigenen Team umsehen. Glücklicherweise trifft er Bugs Bunny, der sofort bereit ist, seine Looney Tunes zusammenzutrommeln. Einen schrägeren Haufen hat es wohl nie gegeben, und es ist mehr als fraglich, ob LeBron das Spiel gewinnen oder seinen Sohn zurückerobern wird.

Willkommen in der Welt der Looney Tunes
Anfangs befinden wir uns noch in der realen Welt und erleben, wie sich Vater und Sohn immer mehr entzweien. Eine rührende Familiengeschichte scheint sich anzubahnen, die aber abrupt beendet wird, sobald das Tor in die fremde Welt der Computeranimationen aufgestoßen wird. Plötzlich ist alles bunt und glitzernd. Gegenspieler Al G. Rhythm wechselt sogar permanent Größe und Kleidung. Da darf gestaunt werden, und es geht noch effektvoller, wenn LeBron auf den Planeten der Looney Tunes landet, um sie zu rekrutieren. Wenig später bekommen die schlicht gemalten Zeichentrickfiguren ein zeitgemäßes Upgrade. Plötzlich verfügen sie über dreidimensionale Körper und Bugs Bunnys Fell sieht auf einmal viel flauschiger aus. Für eine visuell ansprechende Show wird hier also reichlich geboten, und der meiste Spaß besteht darin, den hyperaktiven Looney Tunes dabei zuzusehen, wie sie mit Ungezogenheiten und Übertreibungen ein Gag-Feuerwerk nach dem anderen zünden. So kennt man sie. Das Zusammenspiel von realen Darstellern und computeranimierten Figuren (selbst LeBron verwandelt sich in ein Cartoon-Figur) funktioniert dabei erwartungsgemäß gut und erfreut sich seit «Mary Poppins», «Elliot, das Schmunzelmonster» und «Falsches Spiel mit Roger Rabbit» sowieso schon immer großer Beliebtheit.

Nicht wirklich witzig
So weit, so gut! Doch wenn Regisseur Malcolm D. Lee («Girls Trip») das Basketballspiel beginnen lässt, tritt sein Film plötzlich auf der Stelle. Es passiert nicht mehr viel. Der Ball wird hin- und herjongliert, die Monsterspieler werden immer größer, die Looney Tunes immer trickreicher, und am Ende muss natürlich die Versöhnung zwischen Vater und Sohn stehen. Wirklich witzig ist das nicht mehr, und das Turnier dauert letztendlich auch viel zu lang. Um trotzdem noch etwas Pep in die Sache zu bringen, gibt es Schwenks ins Publikum, wo man fast all die Helden jubeln sieht, die Warner in seiner fast hundertjährigen Firmengeschichte hervorgebracht hat, sei es «Der Gigant aus dem All», «Superman» oder «King Kong», und wer genau aufpasst, wird noch sehr viel mehr entdecken. Eine wahre Freude für Fans, die sich in der Filmgeschichte auskennen wie vor etwa drei Jahren in «Ready Player One». Warner Brothers sah sich jedoch gleichzeitig mit dem Vorwurf konfrontiert, «Space Jam 2» wäre nur ein überlanger Werbespot in eigener Sache. Fakt ist, dass die Looney Tunes seit ihrer Erfindung vor mehr als 90 Jahren schon immer Filme und Figuren aus dem Warner-Brothers-Kosmos zitiert und parodiert haben. Warum also diese Tradition nicht fortführen?

Fazit: Es sind vor allem die frechen Sprüche und die zügellosen Gags der Looney Tunes, die das Tempo der Fortsetzung von «Space Jam» bestimmen. Das finale Basketballspiel wirkt dagegen eher öde und viel zu lang. Insgesamt kommt aber ein kurzweiliger Kino-Spaß dabei heraus.

«Space Jam 2: A New Legacy» ist im Kino zu sehen.


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Stargamer
26.07.2021 13:09 Uhr 1
Und auch hier hätte es der Kritik geholfen wenn sich jemand anderes sie vor Veröffentlichung durchgelesen hätte.
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