Am späten Mittwochabend war im Ersten die 90-minütige Dokumentation «Tunnel der Freiheit» von Marcus Vetter zu sehen, für die sich ab 23:00 Uhr 0,65 Millionen Zuschauer interessierten. Der mageren Marktanteile von 6,0 respektive 4,5 Prozent zum Trotz haben nun Elsani & Neary Media und Global Screen bekannt gegeben, dass man die spektakuläre Flucht-Geschichte um den „Tunnel 29“ in einer achtteiligen Serie adaptieren werde. Die Serie dreht sich um die 29 Menschen, denen die Flucht durch einen 135 Meter langen Tunnel aus der DDR in den Westen gelungen ist.
Die Planungen übernahmen dabei vorwiegend Studenten sowie ein Bauingenieur aus West-Berlin. Einige flohen kurz zuvor erst selbst aus Ost-Berlin. Während des Baus müssen sie allerdings die ein oder andere Hürde nehmen, trotzen dabei aber sowohl dem Wasser und der Überwachung des Verfassungsschutzes. Auch finanzielle Probleme machten den Bauern zu schaffen, weswegen sie das amerikanische Network NBC kontaktieren, die eine Reportage von der Flucht drehten. Durch die verkauften Filmrechte wurde die Tunnelflucht finanziert.
An der seriellen Adaption ist auch wieder Marcus Vetter beteiligt, der zum kreativen Team für die Entwicklung der Serie gehört. Die Regie übernimmt Paul Unwin. Aktuell entstehen die Drehbücher in enger Abstimmung mit den wahren Lebensgeschichten, der ganz persönlichen und sehr berührenden Schicksale der Zeitzeugen sowie auf Basis von Originaldokumenten aus dem Archiv der Stasi, wie es von den Machern heißt. „Wir glauben, die Geschichte der Berliner Mauer zu kennen. Wir erinnern uns, wie sie im August 1961 hochgezogen und 1989 niedergerissen wurde. Unsere Serie wird das Publikum aufrütteln und zutiefst bewegen. Unsere Serie zeigt, wie das Graben unter einer Stadt sowohl zum Schlüssel für die Freiheit als auch letztlich zur tödlichen Falle werden kann. Ein Thriller über das wichtigste menschliche Bedürfnis – die Freiheit. Es geht um das deutsche Volk. Es geht um seinen außergewöhnlichen Kampf mit der Geschichte, um die tiefgreifenden Gefahren des Nationalismus und einer intoleranten Ideologie. In diesem Sinne ist es eine Geschichte über die Vergangenheit, aber eine, die die Gegenwart anspricht“, erklärt Produzentin Anita Elsani.
Marcus Vetter fügt hinzu: „Das Zitat von J.F. Kennedy ‚Ich bin ein Berliner‘ hat sich in unser kollektives Gedächtnis eingebrannt, doch es gibt noch einen weiteren Satz, den Kennedy in seiner Rede bei seinem Berlinbesuch am 16. Juni 1963 den Berlinern zugerufen hat: ‚Ein Leben in Freiheit ist nicht leicht, und die Demokratie ist nicht immer perfekt, aber wir mussten wenigstens nie eine Mauer bauen, um die Menschen am Fliehen zu hindern‘. Als ich bei meinen Recherchen zu dem Dokumentarfilm «Tunnel der Freiheit» diese Szene ungekürzt sah, und die Millionen von Menschen, die ihm von den Dächern, Fenstern und Straßen Berlins zujubelten, wurde mir noch einmal bewusst, wie zeitgemäß die Geschichte der Tunnelbauer war, die ihr Studium unterbrachen, ihr Leben riskierten, und mit jugendlichem Wagemut für die Freiheit Berlins einstanden. Sie wurden auf ihre Art zu einem Symbol des Kalten Kriegs. In den Recherchen zu dem Dokumentarfilm blieben jedoch viele menschliche Geschichten auf der Strecke, die es nie in den Film schafften. Ich bin deshalb froh, diesen Geschichten durch meine Mitarbeit an der Serie ein erzählerisches Zuhause zu geben.“
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