Am liebsten tritt Kommissar Bäckström im Fernsehen auf. Dort hat er eine eigene Talk-Show, in der er mit seinem liebsten Feind, einem ebenfalls extrem von sich eingenommenen Rechtsanwalt, über sein Lieblingsthema, die Verbrechensbekämpfung, philosophiert. Auf persönlicher Ebene kann er nur mit zwei Menschen so richtig: einer jungen Kollegin, die wegen seiner fachlichen Qualitäten zu ihm aufschaut und gerne eines Tages so genial wäre wie er, und mit einem kleinen Jungen, der über für sein Alter geradezu erstaunliche Kenntnisse auf dem Gebiet der menschlichen Anatomie verfügt und diese auch gerne anwendet, zum Beispiel wenn er beim Spielen einen menschlichen Schädel findet.
Dieser Schädel gehörte, wie Kommissar Bäckström bald feststellt, einer asiatischen Frau, die vor wenigen Jahren auf einer einsamen Insel ermordet worden sein muss: Das Einschussloch an der Schläfe lässt keinen Zweifel zu. Doch wenn es nach seinen Vorgesetzten geht, sollte er sich gerade eigentlich intensiver mit einem gescheiterten Raubüberfall beschäftigen, dessen Täter nach wie vor flüchtig sind. Bei diesem Verbrechen ist aber niemand ums Leben gekommen und insofern gibt es auch keine Leichenteile, die der kenntnisreiche Kommissar mit all seiner Erfahrung unter die Lupe nehmen könnte.

Was dagegen bisweilen heraussticht, sind die kantigen Auftritte von Hauptdarsteller Kjell Bergqvist, der das immer etwas heruntergekommene Erscheinungsbild seiner Figur glaubwürdig transportiert und es so schafft, den Zuschauer von Minute zu Minute mehr in seinen Bann zu ziehen. Dass der am Schluss die vollen viereinhalb Stunden der Gesamtlaufzeit dieses Projekts dran bleibt, dürfte aber nicht einmal ihm gelingen.
Das Erste sendet sechs Folgen von «Kommissar Bäckström» sonntags ab dem 1. August um 21.45 Uhr, jeweils in Doppelfolgen.
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