Das ZDF hat Planungen für den Neubau eines Nachrichtenstudios auf dem Gelände des Mainzer Sendezentrums aufgenommen. Wie Intendant Markus Schächter während einer Pressekonferenz am Dienstag in Hamburg mitteilte, will sich das ZDF mit diesem Vorhaben auch auf die Ansprüche an Nachrichtensendungen in der digitalen Fernsehzukunft vorbereiten. Schächter wörtlich: "Information ist eine Kernkompetenz des ZDF. Die verschiedenen Sendungen der «heute-Familie» - von den Frühnachrichten im Morgenmagazin bis zu «heute nacht» – bieten den Zuschauern ein lückenloses Angebot. In der Flut der täglichen Informationen wollen wir unsere besondere Stärke, das Erklären von Zusammenhängen und die Erhellung von Hintergründen als Service für die Zuschauer noch weiter ausbauen".
Mit den zur Verfügung stehenden Kapazitäten im jetzigen Nachrichtenstudio, das in seinen baulichen Grundzügen noch aus den siebziger Jahren stamme, stoße das ZDF nun an die Grenzen, so dass angesichts steigender Ansprüche an eine moderne Nachrichtenvermittlung der Neubau eines Studios unumgänglich sei. Im jetzigen Nachrichtenstudio des ZDF, das ursprünglich nur für die Hauptnachrichtensendung konzipiert worden war, werden mitunter mehr als 20 Sendungen pro Tag produziert. Dazu gehören sämtliche «heute»-Sendungen sowie das «ZDF-Mittagsmagazin», «TOP 7», die Kindernachrichten «logo!», alle Wetterberichte und sonntags zusätzlich der «blickpunkt».
"Damit sind die Möglichkeiten dieses Studios ausgereizt und wir müssen allein aus Platzgründen allzu häufig Kompromisse eingehen, insbesondere in Gestaltungsfragen", sagte der ZDF-Intendant. Das ZDF-Nachrichtenstudio müsse an 365 Tagen im Jahr 24 Stunden ohne Vorbereitungszeiten für Aufbau, Umbau oder Einleuchten zur Verfügung stehen, erläuterte Schächter. Nur so könne das ZDF jederzeit seinem Informations- und Qualitätsanspruch auch bei unvorhergesehenen Ereignissen nachkommen. Das ZDF konnte auf gezielte Quotenmeter.de-Fragen nicht antworten, da der Mainzer Sender erst in der Planungsphase ist. Weder konkrete Details vom Design, noch von der Anzahl der Studios gibt es Informationen. Weiterhin bleibt auch die Frage bestehen, ob die analoge Uhr ausgetauscht wird. Der britische Nachrichtensender BBC News 24 bietet seinen Zuschauern beispielsweise einen digitalen Countdown an.
Um die Kosten für einen Neubau so gering wie möglich zu halten, soll das Raumkonzept auf ein Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zum bestehenden Sendebetriebsgebäude mit Studiofläche und Regie sowie einigen Nebenräumen (Maske, Sprecherraum) beschränkt werden. Redaktions- und Bearbeitungsräume bleiben an ihrem bisherigen Standort im Sendebetriebsgebäude. Der erste Spatenstich sei für das zweite Quartal 2006 vorgesehen, sagte der ZDF-Intendant. Auch wenn der Bau eines Nachrichtenstudios die größte Einzelinvestition der nächsten Jahre sein werde, ändere dies nichts an der Finanzplanung des ZDF. Schächter: "Wir werden die laufende Gebührenperiode ohne Defizit abschließen. Den notwendigen Neubau werden wir durch Umschichtung und Verschiebung anderer Investitionen finanzieren."