Hintergrund

«The White Lotus»: Beste Serie des Jahres?

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Die harte gesellschaftskritische Sitcom fuhr bei HBO gute Werte ein, das Feuilleton ist begeistert.

Es sind noch vier Monate, bis das Jahr 2021 gezählt ist. Dennoch sind sich zahlreiche Fernsehkritiker einig, dass «The White Lotus» das beste fiktionale Format des Jahres ist. Carol Midgley versprach ihren Lesern in „The Times“: „Glauben Sie mir, Sie werden begeistert sein“. Ben Travers von „IndieWire“ ist sich sicher, dass das neue Format „nichts weniger als ein Wunderwerk“ ist. „Die großartige Besetzung wird von Bartlett angeführt, der Armonds wachsende Verbitterung zu einem unberechenbaren Begleiter seines professionellen Auftretens macht, der alles mit einem Lächeln betrachtet“, schrieb Kristi Turnquist von „The Oregonian“.

Doch zurück zum Anfang: Die Fernsehserie heißt wie ein weit abgelegenes Fünf-Sterne-Hotel auf der Inselgruppe Hawaii. Im Zentrum stehen sieben reiche, weiße Amerikaner der unteren Oberschicht, die sich eine Woche in einem der luxuriösen Orte leisten können. Im Mittelpunkt ist unter anderem die Familie Mossbauer. Die von Connie Britton gespielte Nicole ist Finanzchefin eines Suchmaschinen-Unternehmens und gibt sich sehr bescheiden. Die zwei Kinder werden in einem einzelnen Zimmer untergebracht, Tochter Olivia bringt ihre College-People of Color-Freundin Paula mit.

Während die zwei jungen Mädchen gegen die weiße Gesellschaft rebellieren, sind sich die beiden Eltern ihrer sozialen Stellung durchaus bewusst. In einer anderen Welt lebt hingegen Shane Patton (Jake Lacy), der von seiner Mutter so sehr verwöhnt wurde, dass bei jeder Nichtigkeit gleich ein Fass aufgemacht wird. Er liefert sich einen Kampf mit dem Manager von White Lotus, Armond, der hervorragend von Murray Barlett verkörpert wird. Armond fällt in alte Muster zurück, weshalb er Shane seine Hochzeitsreise mit der erfolglosen Journalistin Rachel zerstören möchte. Unterstützung erhält er von der Spa-Leiterin Belinda.

Wie grotesk die Begegnung zwischen den reichen, weißen Menschen und den fremden Kulturen ist, hat die Serie wirklich auf den Punkt gebracht. «The White Lotus» wurde im Four Seasons auf Hawaii gedreht und das groteske ist, dass davon gleich fünf echte Hotels auf der von den USA übernommenen Inselgruppe stehen. Die besserverdienenden Amerikaner fliegen in regelmäßigen Abständen nach Hawaii und lassen sich – wie in «White Lotus» vorgeführt – von schlecht bezahlten gebürtigen Hawaiianern Tänze vorführen.

Die sechsteilige Serie «The White Lotus» wurde von Mike White verfasst, der in Deutschland deutlich unter dem Radar fliegt. White gehört zu den besten Autoren des Landes, auch wenn es in den vergangenen Jahren immer wieder ruhig wurde. Der Fernseh-Fan nahm schon bei mehreren Reality-Shows wie «Survivor» und «The Amazing Race» teil. Der 51-Jährige schrieb, drehte und produzierte «The White Lotus» für den Pay-TV-Sender HBO.

White gehörte wie «Veronica Mars»-Erfinder Rob Thomas und «Arrowverse»-Mastermind Greg Berlanti zu den Autoren der ersten «Dawsons’s Creek»-Staffel. Er verfasste unter anderem die Drehbücher der Folgen „Der Frühstücksclub“, eine Anspielung auf den Spielfilm aus dem Jahr 1985. Auch die Parodie auf den Horror-Klassiker „Freitag, der 13.“ stammte aus seiner Feder. Der Autor war für «School of Rock» und Serien wie «Freaks and Geeks» und «Enlightened» verantwortlich.

«The White Lotus», das übrigens einen eigenen Score von Cristobal Tapia de Veer bekam, geht in eine zweite Staffel. Doch bislang ist unklar, wann und wie die Fortsetzung ausfällt. Fest steht, dass es nicht in Hawaii sein wird. Die Serie war ursprünglich als Mini-Serie konzipiert, doch diese wird jetzt als Anthologie fortgesetzt.



«The White Lotus» kann bei Sky gestreamt werden.

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