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Die Gelegenheiten, um selbst zu punkten und die politischen Gegner ins Abseits zu stellen, waren schließlich schon vor Wochen offensichtlich und von den Beteiligten aller Wahrscheinlichkeit nach umfangreich einstudiert worden: Wähler der politischen Mitte stehen der Linkspartei bekanntlich skeptisch bis ablehnend gegenüber, also ist es für Armin Laschet ratsam gewesen, auf die Möglichkeit eines rot-rot-grünen Bündnisses hinzuweisen, wenn man der SPD oder den Grünen seine Stimme gibt. Ein solches Bündnis gänzlich auszuschließen, ist derweil nicht im Interesse von Olaf Scholz und Annalena Baerbock: Beide brauchen es als potentielle Machtoption. Also kann die Distanzierung nur inhaltlich erfolgen – „Wir verlangen ein Bekenntnis zur NATO“ – und nicht in Form einer vollkommenen Ablehnung.
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Trotzdem wollte Annalena Baerbock (im ureigenen politischen Interesse) die anstehende Bundestagswahl zu einem Richtungsentscheid ausrufen: Der Gegensatz laute „Weiter so“ mit den Parteien der großen Koalition oder ein „Neuanfang“ unter grüner Führung. Laschet und Scholz dagegen präsentierten sich als die Kandidaten des „Läuft doch“, die die negativen Entwicklungen ihrer zwölf bis sechzehn Jahre Regierungsverantwortung immer Aspekten zuwiesen, an denen sie keinen Anteil gehabt hatten.
Wer also auf Spannung gehofft hatte, auf einen politischen Schlagabtausch, bei dem ihm gegensätzliche Grundüberzeugungen über das Zusammenleben in Deutschland präsentiert würden, wird enttäuscht gewesen sein, und wer das politische Geschehen allgemein verfolgt, wird auch keinen großen Erkenntnisgewinn erlebt haben. Wer keine große Veränderung will, der wird sich in diesem Trielldeutschland sehr wohlfühlen.
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