
Obwohl der Wahlkampf in Deutschland spannend wie seit 2005 ist, sind die Fernseh-Quoten im Vergleich rückläufig. Die Duelle zwischen Kanzler Schröder und Edmund Stoiber verzeichneten 14,98 sowie 15,26 Millionen Zuschauer, mit Merkel gab es drei Jahre später nur ein Duell: 20,98 Millionen Menschen waren dabei. Frank-Walter Steinmeier hatte 2009 gegen die Amtsinhaberin keine reelle Chance, der derzeitige Bundestagspräsident redete vor 14,26 Millionen Zuschauer. Gegen Peer Steinbrück verbesserte sich das Ergebnis auf 17,64 Millionen, Martin Schulz‘ Auftritt wollten sich 16,11 Millionen Zuschauer anschauen.

Zwischenfazit: Es lässt sich also festhalten, dass die Strategie von Angela Merkel stets mit dem größten Erfolg gekrönt war: Ein Duell, möglichst viele Fernsehsender. Es hat sich gezeigt, dass auch die Kombination zwischen einem Privatsender und einer öffentlich-rechtlichen Anstalt Sinn machte. Mit der Aufteilung der Trielle zwischen RTL, ARD/ZDF und ProSiebenSat.1 ist keinem Programm so wirklich geholfen. Denn: Wer Das Erste konsumiert, der gehört auch zum Beuteschema zum ZDF. Die ProSiebenSat.1-Gruppe ist so inhaltlich leer, dass dort mit «Die Herzblut-Aufgabe – Promis in der Pflege» (ab 18. Oktober) und «Die Job-Touristen: Wir lernen jetzt was Richtiges» (ab 16. September) zwei nahezu identische Formate laufen werden.

Die öffentlich-rechtlichen Sender sind deutlich beliebter: Die ersten Interviews von Das Erste und ZDF im April, Mai und Juni waren ein voller Erfolg. Bis zu 4,22 Millionen Menschen verfolgten im Ersten «Farbe bekennen» mit Olaf Scholz, Armin Laschet verbuchte 3,48 Millionen mit «Was, nun…?». Auch bei den jungen Zuschauern war das Interesse vorhanden. Weniger gut lief es für die erste «Am Tisch mit»-Ausgabe von RTL, die mit 0,55 Millionen Zuschauern floppte.
Die Townhall-Sendungen im Ersten und im ZDF liefen dagegen besser. Grünen-Kandidatin Baerbock holte 2,99 Millionen Zuschauer, Olaf Scholz verbuchte einen Tag später 3,86 Millionen Zuschauer. Das ZDF sendete eine Sendung mit Armin Laschet, die auf 3,44 Millionen Zuschauer kam. Überraschend stark sind diese Zuschauer-Sendungen bei den 14- bis 49-Jährigen. Die ersten drei Ausgaben von ARD/ZDF landeten auf Reichweite von 0,67 bis 0,91 Millionen Zuschauer.
Fazit: Die deutschen Fernsehzuschauer informieren sich auch weiterhin bei Das Erste und dem ZDF, das Vertrauen in die öffentlich-rechtlichen Sender ist groß. Das liegt daran, dass das Programm wöchentlich zahlreiche Dokumentationen und Politik-Sendungen aufweist. Zwar fahren die Privatsender kleine Achtungserfolge ein, aber ein wirklich ernstzunehmender Konkurrent wird weder RTL noch die ProSiebenSat.1-Gruppe.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel