Stab
DARSTELLER: Yannick Bisson, Hélène Joy, Thomas Craig, Johnny Harris, David Huband, Tamsen McDonough, Dmitry ChepovetskyREGIE: Farhad Mann
DREHBUCH: Bob Carney
KAMERA: Dvid Perrault
MUSIK: Robert Carli
Was Daniel Pratt, Eigentümer der Toronto Electric & Light nämlich auf einer Bühne vor Publikum veranstaltet, ist nicht nur eine Show. Pratt kämpft vielmehr um seinen Wohlstand. Welchen Wert hat da schon ein Streuner, den er auf offener Bühne durch einen Elekroschlag umbringen will. Ja, da ist eine junge Tierschutzaktivistin, die von einem Mord spricht und die Veranstaltung stört. Aber bitte, einen Hund durch einen Stromschlag sterben zu lassen wird Menschenleben schützen. Schützen vor der Scharlatanerie dieses Nikola Teslas, dessen Wechselstrom irgendwann alle Anwesenden töten wird. Pratt zumindest findet die richtigen Worte, um das Publikum gegen Tesla aufzubringen, der tatsächlich dem Schauspiel beiwohnt. Heimlich. Aber doch erkannt wird. Was Detective Murdoch entzückt. Gegen den Zirkus, den Pratt veranstaltet, kann er nichts unternehmen. Der ist angemeldet und nicht illegal. Aber ein Gespräch mit Nikola Tesla? Bevor es soweit kommt, ereignet sich auf der Bühne jedoch das besagte Unglück. Statt des Hundes, der den Vorfall wohlbehalten überlebt, fließt der Strom durch den Körper der Miss Toronto Electric & Light. Was sie auf der Stelle umbringt.
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«Unter Strom», sie erste Episode der «Murdoch Mysteries», gibt die Stoßrichtung der Serie vor. Hübsch ist die erste Episode ausgestattet. Kostüme, Kulissen, das alles wirkt mit viel Liebe umgesetzt. Es wirkt aber auch alles etwas steril, etwas sehr sauber. Einen Vergleich mit einer britischen A-Serien wie «Ripper Street», die etwa zur gleichen Zeit in London spielt und sich mit Dreck, Elend und Gewalt nicht zurückhält, hält dieses hübsche Retro-Toronto nicht stand. Was nicht bedeutet, dass es nicht schön anzuschauen wäre. Das ist es sehr wohl, denn die, genau, Liebe, die in der Ausstattung steckt, ist in jeder Einstellung sichtbar.
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In Kanada hat sich die Serie zu einem Phänomen entwickelt. Die erste Episode, die One am 15. September 2021 ausstrahlt, erlebte ihre Premiere in Kanada bereits im Jahr 2008, wo die Serie inzwischen 14 Staffeln und 221 Episoden plus drei Specials umfasst (Stand: September 2021).
Vor der Ausstrahlung im Free-TV hat der Sony Channel bereits im März mit der Ausstrahlung der ersten Staffel begonnen. Ob die Serie hierzulande gleichfalls ein derart treues Publikum finden wird wie in Kanada sei jedoch dahingestellt. Alles, was die erste Episode verspricht, ist nett. Das ist Fernsehunterhaltung im besten Sinne des Wortes. Flott inszeniert, sympathisch gespielt. Aber abgesehen von der hübschen Ausstattung wirkt die Geschichte doch am Ende recht simpel konstruiert und könnte so auch im Vorabendprogramm laufen. Aber vielleicht findet die Serie ja am Ende doch ein so begeistertes Publikum wie jenes, das nach dem Ende der fünften Staffel eine Petition gegen die Absetzung der Serie startete. Das nämlich ist nach fünf Jahren passiert. Der Sender CityTV stellte die Serie ein, da sie nicht mehr ins Schema passte – nicht etwa wegen sinkender Quoten. Der Protest der Fans zeigte Wirkung und flugs schlug das öffentlich-rechtliche Fernsehen Kanadas, CBC, zu und sicherte sich die Rechte an der Serie und vor allem ihrem Weiterleben!
«Murdoch Mysteries – Unter Strom», seit Mittwoch, 15. September 2021, 21.50 Uhr auf ONE. Natürlich auch in der ARD-Mediathek.
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