Die Verantwortlichen beim Westdeutschen Rundfunks Köln wollten nach dem Wechsel von «Quarks»-Moderatorin Mai Thi Nguyen-Kim zum ZDF unter anderem auf Nemi El-Hassan setzen. Doch die Verantwortlichen übersahen, dass sich die Journalistin und Ärztin sich in diversen sozialen Medien antisemitisch äußerte und unter fragwürdigen Aussagen „Likes“ setzte. Die Redaktion der „Bild“-Zeitung brachte den Stein ins Rollen, in dem sie ein Bild von einer älteren Al-Kuds-Demonstration veröffentlichte.
Nemi El-Hassan zeigte sich in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Spiegel“ zwar als geläutert, aber die Redaktion des Axel-Springer-Verlags legte nur kurze Zeit später nach. Erneut wurden Vorwürfe laut, El-Hassan habe eine antisemitische Gesinnung. Inzwischen habe sie ihre Social-Media-Accounts in den Privatmodus versetzt und zahlreiche Löschungen vorgenommen. Ein Kommentar ihrerseits zu den umstrittenen Äußerungen steht noch aus. In der Branche heißt es zudem, El-Hassan gebe nur so viel zu, wie über ihre Gesinnung in den Medien aufgedeckt werde.
Beim WDR hat man die Zusammenarbeit, zumindest vor der Kamera, beendet. „Es ist eine schwierige, schwierige Abwägung“, wurde WDR-Intendant Tom Buhrow zitiert. Der Fernsehrat könne allerdings seinen Ausführungen nicht folgen. Man sehe sie weder vor noch hinter der Kamera. „Wir dürfen doch nicht so tun, als ob es unterschiedliche wichtige Aufgabenbereiche im WDR gibt“, werden Beteiligte zitiert. „Antisemitische Positionen können und dürfen im WDR keinen Platz haben“, sagte Rundfunkratsvorsitzender Andreas Meyer-Lauber.
Die im August 1993 in brandenburgischen Bad Saarow-Pietzskow geborene El-Hassan ist zudem auch als muslimische Aktivistin bekannt. El-Hassan besuchte mehrfach die vom Landesamt für Verfassungsschutz der Freien und Hansestadt Hamburg beobachte Blaue Moschee und war zwei Jahre lang in einer Koranschule in Berlin, um den Glauben kennen zu lernen. Vor sechs Jahren sprach El-Hassan in einem Video über das Wort „Dschihad“. Die Aktivistin erklärte, der Begriff sei „zu einem Symbol der Missinterpretation geworden“. „Dabei ist Dschihad für mich eine Vision“, so die Ärztin. Mehrere Islamwissenschaftler wie Rüdiger Seesemann kritisierten diese Aussage. Auch damals zeigte sich El-Hassan nicht reumütig, sie Aussage sei, ihrer Meinung nach, aus dem Zusammengang gerissen worden.
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