Durch den ersten Lockdown war der Buchhandel in Deutschland in Bedrängnis gekommen. Sortimentsbuchhandel wie Thalia oder Hugendubel mussten ebenso wie lokale Fachhändler vor Ort schließen. Obwohl der Bezug bei Verlagen und der Internetbuchhandel von der Pandemie ausgeschlossen waren, wechselten nur rund fünf Prozent der Kunden in diese Sparte. Der Internetbuchhandel in Deutschland wuchs von 19,5 auf 24,1 Prozent. Die Verlage sind mit 21,0 auf 21,9 Prozent stabil geblieben.
Bücher werden vorwiegend in Sortimentsbuchhandel erworben. Obwohl die Geschäfte im vergangenen Jahr oft geschlossen hatten und selbst im Sommer 2020 eingeschränkte Öffnungszeiten aufgrund von Kurzarbeit hatten, schrumpfte der Markt nur von 46,8 auf 42,0 Prozent. Die übrigen Verkaufsstände wie Supermärkte oder Tankstellen konnten diese Chance nicht nutzen, sie verharrten von 9,8 auf 10,1 Prozent.
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels wies darauf hin, dass die ausgefallenen Umsätze zum Teil nachgeholt wurden. In den ersten acht Monaten des Jahres 2021 zeigte man sich zufrieden, der Absatz sank nur um 1,5 Prozent unter dem Vergleichszeitraum von vor zwei Jahren. In den ersten acht Monaten wurden sechseinhalb Prozent weniger Bücher veräußert, im Juli waren dies noch minus 7,9 Prozent. Die Lockdowns trafen den Handel hart: Im Januar sank der Umsatz im Handel um die Hälfte gegenüber der Vorjahreszeit. Dafür ging es im März mit 43,2 Prozent massiv bergauf.
Der Umsatz stieg zwar im August 2021 um 2,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum an, verglichen mit den ersten acht Monaten des Jahres ging dieser aber noch um 6,9 Prozent zurück. Die Verlage setzen höhere Preise an, wie der Branchenmonitor des Börsenvereins zeigt. Im achten Monat stieg dieser um einen halben Prozentpunkt, im bisherigen Jahresmittel verteuerten sich die Bücher um 4,3 Prozent.
Im Oktober möchte man mit der Verleihung des diesjährigen Buchpreises weiter für positive Zahlen sorgen. Die sechs Romane „Der zweite Jakob“ (Norbert Gstrein), „Vati“ (Monika Helfer), „Eurotrash“ (Christian Kracht), „Zandschower Kliniken“ (Thomas Kunst), „Identitti“ (Mithu Sanyal) und „Blaue Frau“ (Natje Ravik Strubel) buhlen um den begehrten Preis, der mit 25.000 Euro versehen ist. Die Nominierten bekamen für die Shortlist schon 2.500 Euro Preisgeld verliehen. Jurysprecher Knut Cordsen, Kulturredakteur beim Bayerischen Rundfunk: „Diese sechs Finalist*innen zeigen den stilistischen, formalen und thematischen Reichtum der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und zeugen von der immensen Lust und hohen Könnerschaft, Geschichten zu erzählen.“ Die Verleihung ist das Herbst-Rückgrat der Buchbranche und soll für belebte Buchhandlungen sorgen. Die Branche hofft auf weiterhin gute Zahlen.
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