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In Folge eins der dreiteiligen Serie geht es um vier junge Leute. Tobias (24) hat das Carpenter-Syndrom, wodurch anatomische Fehlbildungen bei Gesicht, Hände und Füße entstehen. Samira (22) ist nur 1,30 Meter groß. Igor (27) ist gehörlos und Mirjam (34) hat eine Spastik-Erkrankung. Sie alle suchen nach einem Partner - und filmpool will für VOX da helfen. Ebenso eine Dating-Agentur und Experten als Begleiter der Kandidaten auf der Suche nach dem Glück.
Die Vorab-Kritik am Format erstreckt sich dahin, dass der Sender das Handicap der Personen in den Mittelpunkt stellt und nicht die Menschen selbst. Was aber so gar nicht stimmt. VOX ist dabei „auf der Suche nach dem schönsten Gefühl der Welt" - und erweckt damit natürlich den Eindruck, als könnten es Behinderte alleine nicht schaffen und wäre die Liebe nur intern in Handicap-Kreisen möglich. Das ist das Gegenteil der Inklusion.
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Der sehr selbstständige Tobias will mal Musikproduzent und DJ werden. Er arbeitet in einer Behindertenwerkstatt und hatte nach der Geburt eine Lebenserwartung von einem Jahr. Wenn er eine Freundin hätte, würde sie auf den Händen tragen, sagt Schwester Vanessa. Oder eben auch nicht, denn mit seinen kurzen Armen kann er nicht schwer heben. Ob diese Doppeldeutigkeit gespielt ist?
Versicherungsberater Igor hat in München gerade eine neue Wohnung bezogen. Die Kommunikation ist sein Problem. Für sein Versace-Himmelbett sucht er einen männlichen Partner. Strahlende Augen und einen Bart soll der haben.
Samira datet Lagerist Hans, 31, ohne Handicap, in einem Biergarten. Bei Currywurst mit Pommes auf einer Aussichtsbank. Aus beiden wird aber leider nichts. Auszubildende Jessica, 20, die sich für Tobias interessiert, ist gehbehindert. Zusammen fahren sie in einer Rikscha. Sie verknallt sich gleich in ihn. Beide werden ein Paar – schönes Fernsehen!
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Aber kann man jemanden richtig kennen lernen, wenn beim ersten Mal die Kamera dabei ist? Wie ernst ist ein Treffen, wenn es für das Fernsehen arrangiert ist? Was VOX gelingt: Alle vier Suchenden sind sofort mega-sympathisch. Man will sie alle knuddeln - aber nicht weil sie behindert sind, sondern weil sie Ausstrahlung haben, durchweg schlau und witzig sind. Daumendrücken vor der Glotze, damit das was wird! Gerade Tobias: Ein Typ, an sich wie fürs Fernsehen gemacht. Warum wird er nicht Moderator einer großen Show? Nicht weil er behindert ist. Sondern weil er es könnte.
Fazit: «Besonders verliebt» hält der Kritik stand. Unterhält bestens, dank der durchweg liebendwerten Menschen. Am Ende der 90 Netto-Minuten will man wissen, wie es weiter geht und mehr erfahren. Auch über Helene, 23, dann dabei in Folge zwei.
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