Stab
Darsteller: Torben Liebrecht, Lara Mandoki, Kais Setti, Michael Specht, Dirk Borchardt, Peter DavorMusik: Dominik Giesriegl
Kamera: Stephan Wagner
Drehbuch: Anna Tebbe
Regie: Felix Herzogenrath
Das war 1995, als die Leiche einer frischgebackenen Abiturientin gefunden wurde. Sie hatte auf einer seltsamen Berghütte gekellnert, wo allerhand kriminelle Gestalten ein- uns ausgingen. Aufgeklärt wurde das mysteriöse Ableben der jungen Frau nie. Doch sowohl bei ihr als auch bei dem 25 Jahre später erdrosselten Mann hatte der Täter eine Spieluhr hinterlassen, die ein amerikanisches Schlaflied spielt. Ein Zeichen, sind sich Jan Römer und Stefanie Schneider sicher – und gehen der Sache konsequent nach.
Im Ergebnis sieht das nicht viel anders aus als wenn Polizisten an Tatorten herumstolpern, die Hinterbliebenen befragen und sich unter schlecht ausgedachten Finten Zugang zu allerhand Privaträumen verschaffen. Die Idee, dass hier einmal Investigativredakteure ermitteln und eben keine professionellen Kommissare von der Polizei, vermag daher keinen neuen Reiz zu schaffen; und wenn der erfahrene Profi und sein etwas übermotivierter Wildfang gemeinsam im Familienzimmer von sauerländischen Spelunken kampieren, könnten sie eigentlich genauso gut für das LKA arbeiten.
Denn die Reise, anhand derer sich die mysteriösen Fälle sukzessive aufklären und verzweigen, sieht ähnlich aus wie in jedem Krimi: Die Mutter der ermordeten Abiturientin hat sich 25 Jahre nach dem Schicksalsschlag längst aufgegeben, raucht Kette und lässt ihr altbackenes Haus vermodern. Der alte Lehrer erinnert sich zwar noch an seine beste Schülerin, als sei es gestern gewesen, kennt dann aber doch manche der wichtigsten ihrer Lebensumstände nicht richtig. Und die Beobachtung, dass bei einer Clique aus drei Jugendfreundinnen eigentlich eine immer zu viel ist, vor allem, wenn es zwischen den beiden anderen auch romantisch knistert, ist ebenfalls ein alter Hut.
Was hingegen ziemlich gut gefällt, ist die Dynamik dieses Ermittlerpaares: Nicht nur machen Torben Liebrecht und Lara Mandoki auf dem Bildschirm eine sehr gute Figur; auch die Charaktere sind interessant geschrieben und kommen ohne schon zu oft dargestellte Plattitüden aus. Gerne dürften sie bald wieder auf Investigativrecherche gehen – nur nächstes Mal bitte mit einer härteren Nuss.
Das Erste zeigt den Film «Das Lied des toten Mädchens» am Samstag, den 6. November um 20.15 Uhr.
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