Seit Donnerstag heißt TVNow nun RTL+, viel geändert hat sich auf der Streamingplattform von RTL Deutschland dadurch aber nicht. Zum Rebranding hat man selbstverständlich ein paar neue Inhalte zur Verfügung gestellt, wie das Justiz-Drama «Ferdinand von Schirach – Glauben». Weitere Projekte wie «Sisi» oder «Faking Hitler» sollen noch in diesem Jahr folgen. Damit wird man es in Köln aber nicht belassen, denn die Streamingplattform soll sich nicht nur auf Filme und Serie beschränken, sondern künftig weitere Entertainment-Inhalte umfassen. Man möchte RTL+ im ersten Halbjahr 2022 zum „ersten allumfassenden Medien-Abo in Deutschland“ weiterentwickeln. Abonnenten sollen dann nicht nur Filme und Serien, Shows, Dokumentationen, Sport und Information, sondern auch ein umfangreiches Musikangebot, exklusive Podcasts, eine gut gefüllte Hörbuch-Bibliothek und Zugang zu digitalen Premium-Zeitschriften erhalten. RTL Deutschland spricht daher von einem „One app, all media“-Angebot.
Das Ziel hinter dieser Strategie lautet Vereinfachung. RTL+ möchte die Nutzung von Streaming für Menschen aller Altersgruppen vereinfachen, die sich gern mit einer einzigen Anmeldung umfassend informieren und unterhalten lassen wollen. Dabei setzt man vor allem auf ein einfaches Abo-Modell, das mit einer Zahlung sämtliche Medien abdecken kann. Durchaus ein Vorteil in einem immer wilder werdenden Abo-Dschungel. Über die künftigen Kosten machte RTL Deutschland allerdings noch keine Angaben. Vielmehr warb man für eine weitere Vereinfachung bei der Nutzung. Abonnenten werden die vielfältigen Inhalte „einfach, intuitiv und individualisiert“ nutzen können. Dafür habe RTL+ in die Entwicklung einer KI-basierten Technologie investiert. Mithilfe eines Empfehlungsalgorithmus werden über alle Mediengattungen hinweg mit Hilfe intelligenter Text-, Audio- und Videoanalyse passende Inhalte vorgeschlagen. Damit soll der Nutzer nicht nur zum nächsten neuen Inhalt geleitet werden, sondern auch von ergänzenden Formaten erfahren.
Als Zugpferd für die Bündelung medienübergreifender Inhalte dient die Fusion mit dem Verlag Gruner + Jahr zum 1. Januar 2022. Dadurch verfügt man bei RTL+ über Premiuminhalte in den Bereichen Video, Audio, Podcast und Magazine. Dank der Zugehörigkeit zu Bertelsmann kooperiert RTL+ mit der ebenfalls zum Unternehmen gehörenden deutschsprachigen Penguin Random House Verlagsgruppe, um Hörbücher ins Portfolio aufzunehmen. Im Bereich Musik hat RTL Deutschland eine Partnerschaft mit Deezer geschlossen.
„RTL+ macht Streaming so einfach wie noch nie. Mit einem Abo erhalten unsere Kunden Zugang zu einer in ihrer Vielfalt einzigartigen Entertainmentwelt. Serien, Filme und Sport, Dokumentationen und News, Musik, Podcasts und Hörbücher sowie Premiumzeitschriften – nach Herzenslust können sie mehr sehen, mehr hören und mehr lesen“, erklären die beiden Co-CEOs von RTL Deutschland Matthias Dang und Stephan Schäfer. Sie sprechen von einer auch für den internationalen Medienmarkt „echten Innovation“. Durch den engen Austausch mit unserem Publikum wisse man, dass sehr viele Menschen auf ein solches Angebot gewartet hätten. „Für uns fügt sich damit in einem Angebot zusammen, was wir strategisch gerade entwickeln: Das erste vollintegrierte Medienunternehmen in Deutschland, das mit positiver Unterhaltung und unabhängigem Journalismus über alle Mediengattungen hinweg wachsen und seine führenden Marktpositionen ausbauen will.“
Derzeit zählt RTL+ 2,4 Millionen zahlende Abonnenten, die allerdings durch eine Partnerschaft mit der Deutschen Telekom angehäuft wurden. Diese Kooperation wurde bereits zu TVNow-Zeiten eingeführt und hat auch unter RTL+ weiter Bestand. Auch die neue Entertainment-Plattform RTL+ wird die Telekom bei MagentaTV integrieren – „exklusiv und mit Preisvorteil für ihre Kunden“, wie RTL Deutschland verspricht. Die Ambitionen sind groß, schließlich hat man das Ziel ausgerufen in fünf Jahren gemeinsam mit dem niederländischen Dienst Videoland insgesamt zehn Millionen Kunden zu zählen. Dieser zählt aktuell eine Million Kunden. Inhalte sollen dabei helfen, das Ziel zu erreichen, weswegen man die Programminvestitionen weiter erhöhen möchte. Im Jahr 2026 sollen rund 600 Millionen Euro in die RTL-Streamingdienste investiert werden.
Es gibt 13 Kommentare zum Artikel
05.11.2021 14:19 Uhr 1
05.11.2021 15:06 Uhr 2
05.11.2021 17:33 Uhr 3
hatte noch nie Sky, und gestreamt wird bei uns auch nicht, werd mir auch nie nen Podcast anhören oder meine Freizeit bei
youtube/instagram/Facebook verplempern.....
....und wir waren im Jahr 2000 mit Free-TV glücklich und sind es jetzt auch noch
gibt doch genügend Sender, da findet jeder was: Quiz, Krimis, Doku, Sport, Animes, Horror, .....
05.11.2021 18:17 Uhr 4
Der Witz ist ja, dass VOD Abos ggf. günstiger sind als ne Zeitung. Die großen Tageszeitungen kosten 60-70€ pro Monat... (ich behaupte nicht, dass man eine Tageszeitung durch VOD ersetzen kann)
Ich zahle 13€ für Netflix und 6€ für Amazon (insgesamt, also auch Versand etc) und da ich keinen Kabelanschluss für TV mehr brauche, spare ich sogar (fast) noch was ein. (früher über 20€ pro Monat, heute würde das afaik 15€ für Vodafone Connect kosten)
Noch verrückter ist, dass ich in meinen Bibliotheksgebühren (unter 20€ pro Jahr) einige Tageszeitungen und über 100 Zeitschriften und Magazine enthalten habe. Zigtausende Ebooks und Hörbücher sind da natürlich auch enthalten und Podcasts sind ja in der Regel kostenfrei (ich spende ab und zu mal was direkt an die Podcaster)
Klar waren wir früher zufrieden, wir kannten es nicht anders. Aber dann kam Streaming (deutlich günstiger und flexibler als Pay-TV von damals) und ab da war es mit meiner Akzeptanz für Werbung und ausschließlich dt. Tonspur bei Filmen und Serien vorbei.
RTL+ brauche ich allerdings auch nicht. Mir reichen die Mediatheken von ARD/ZDF und Netflix+Amazon und alle Jahre mal einen Monat Disney+
Aber zum Glück kann ja jeder selbst über Medienkonsum und dafür fällige Ausgaben entscheiden.
05.11.2021 18:30 Uhr 5
05.11.2021 19:17 Uhr 6
FAZ ist billiger mit 40€
05.11.2021 19:34 Uhr 7
05.11.2021 19:42 Uhr 8
Der Printmarkt ist ohnehin unter starkem Druck. Den Playboy als Papiermagazin (wer es mag) gibt es aktuell für 106,6€ inkl. 105€ Amazon Gutschein für ein Jahr. Das sind 12 Cent pro Heft.
05.11.2021 20:02 Uhr 9
06.11.2021 11:33 Uhr 10
Es kann mir keiner sagen, dass RTL+ weiterhin für nen 5er mit Deezer Premium geben wird, wenn Deezer Premium schon 9,99€ kostet.