Kurzentschlossen nimmt der Protagonist daraufhin die Suche nach seiner Stieftochter auf. Dies gelingt auch und er stellt fest, dass diese bereits selbst Mutter einer Tochter ist. Daraufhin beschließt er eine Beziehung zu dieser Enkelin aufzubauen, wie seine Frau Birgit es sich gewünscht hätte. Das gestaltet sich jedoch schwierig, da diese neu gefundene Enkelin mit ihrer Familie in einer völkischen Gemeinschaft lebt. Diese ist durchwirkt und geprägt von rechtsextremem Gedankengut, wodurch sich starke Reibungspunkte mit Kaspars Weltanschauung ergeben. Dennoch gelingt es ihm mittels Musik und Literatur einen Zugang zu dem Mädchen zu erlangen und ihr neue Ansichten aufzuzeigen. Das schätzt ihre Familie jedoch keineswegs.
Mit "Die Enkelin" greift Schlink damit zeitgenössische Themen wie auch die emotionale Entwicklung des Protagonisten auf. Neben der deutsch-deutschen Geschichte sind Themen wie rechtes Gedankengut, aber auch Vertrauen, Verlust, Familie, Trauer, Hass und nicht zuletzt Liebe Gegenstand des Romans, den der Autor in seiner bekannten klaren Sprache abgefasst hat.
Bernhard Schlink
Der 1944 in Großdornberg geborene Schriftsteller verfolgte zunächst eine äußerst erfolgreiche Karriere als Jurist, wobei er nicht nur zum langjährigen Professor, sondern auch zum Richter berufen wurde. 1987 entstand aus seiner Leidenschaft für Kriminalromane heraus das Werk "Selbs Justiz", mit Walter Popp, welches schon kurz darauf verfilmt wurde. Sein Roman "Der Vorleser" wurde zu einem internationalen Bestseller, der in der Folge mit Kate Winslet und Ralph Fiennes verfilmt wurde und zudem einen Oscar gewinnen konnte. Zu seinen literarischen Auszeichnungen zählen der Hans-Fallada-Preis und der Evangelische Buchpreis.
Schreibe den ersten Kommentar zum Artikel